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Aus dem Charakter jener opferwilligen Männer^ aas den äusseren Verhaltnissen, ja selbst aus den Uindemii^ifen^ die sie zu überwinden hatten, blickt uns ein »Stück Alt^Wien frenndlich entgegen; ja noch mehr, wir sehen da die Mitglieder des Hofes, die Minister und Behörden als Gönner der rereinten Aerzte, und fast aDe diese Faetoren legen in patriarcbalit^cher Weise mit Hand an zur Förderung einer Vereim^hatigkeit ^ die dem allgemeinen Wohle and der Wissenschaft geweiht war. Unstreitig wird da.% iPahrwa^^^^er. in dem sich diese Minialar- geschichte bewegt, im werteren Verlaufe fceicht«r und ganz ober- flächlich streift «e die Er^heinnngen der Gegenwart, die noch kanm der Gegehiefate an^eL^ren : ^lie^ werden an UD^eren Kaifb- folgern gewiss bfA^ere: zrA trLVf^n^enere Interiireten finden. WiedicrfK^t hal#e i^i f^ ^ien :y^u:oren nm^rer Ge*nia8*r>: oa**»«a blinden Führer *^»1J ein spaier^ BearU-rur ^. i*rT*-;:rt>^ Leser, und ^m, *>e- sonders die durch ihr Aii^r <#a*-r cvr't {jerü^ön lieben Verkehr iu unsere Gesehiehte EingeMeiut^^ üjyt^jL juuit Orrecturen dieser Arbeit und mit ei^reneij beJ*ri>;:*^Jü 1 1« ^-t >^j«areii. l>ie Bibliotüek sei die Sammelstelle. v(^ j^rcu^r ^»a^ '^y\xH txx iiiereicherun;^ unserem Archivs beitmgt. Wien, im 0<:toi>er >'-':*. Der Verfa^saer. 239004 Inhaltsverzeichniss . Seite Die Gründung der k. k. Gesellschaft der Aerzte und deren Geschiclite bis zum Jalire 1849 1 Die wissenschaftlichen Leistungen während dieses Zeitraumes 16 Biographische Beiträge 23 Geschichte der Gesellschaft vom Jahre 1849 bis zum Ableben Bokitansky's, 1878 32 Die wissenschaftliche Thätigkeit während dieses Zeitraumes 44 Geschichte der Gesellschaft vom Jahre 1878 bis incl. 1888 58 Die wissenschaftliche Thätigkeit während dieses Zeitraumes 64 Die von der k. k. Gesellschaft der Aerzte herausgegebenen Zeitschriften . 69 Tabellarische Uebersicht derselben 72 Die Bibliothek der k. k. Gesellschaft der Aerzte 76 Stiftungen der Gesellschaft 81 Die Präsidenten der Gesellschaft , 83 Tabellarische Uebersicht des Verwaltungsrathes seit der Gründung der Gesellschaft 84 Mit Tode abgegangene Ehrenmitglieder 88 Personalstand der k. k. Gesellschaft der Aerzte im Jahre 1888: -4. Ehrenmitglieder 91 J5. Correspondirende Mitglieder 92 C. Ordentliche Mitglieder 99 Die Gründung der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien, ihre ersten Mitglieder, ihre Statuten und Einrichtungen. Wenn Staaten und Gemeinwesen, also auch Vereine auf Grund jener Ideen fortbestehen, durch welche sie entstanden sind, so ist die Zukunft unserer Gesellschaft gesichert, so lange mensch- liche Herzen menschlich empfinden werden. Nicht aus Willkür und Freude an dem dazumal wahrlich noch unentwickelten Vereins- wesen haben sich vor 52 Jahren Männer zusammengethan , den ersten und ältesten ärztlichen, überhaupt den ersten wissenschaft- lich thätigen Verein Wiens zu gründen, sondern der Noth und dem Drange der Zeit folgend, schufen unsere wackeren Vorfahren der Wissenschaft and CoUegialität eine neue Heimstätte, welche in ihrer heutigen Entwicklung den Intentionen ihrer Gründer ent- sprechen dürfte. Es geht ein warmer Zug von alt-österreichischem Patriotismus durch die Geschichte unserer Gesellschaft, namentlich zur Zeit ihres Entstehens, und innig befreundete Männer müssen es gewesen sein, welche in gegenseitigem Zutrauen das Werk unternahmen. An der Spitze derselben steht die Gestalt Dr. Franz de P. Wirer's von Eedtenbach, k. k. Hofrath etc., des Sohnes eines Landarztes aus dem nahen Komeuburg, eines ganzen Mannes, der alle seine grossen Erfolge sich selbst, seinem Fleisse, seiner Begeisterung für Wissenschaft und seiner Menschenliebe zu danken halte. Erst als 70j ähriger Greis nahm er die Ehrenstelle als Präsident der von ihm gegründeten Gesellschaft an und den Idealen seiner Jugend treu, belebte er auch diese, wie seine H a j e k , Geschichte d. k. k. Gesellsch. d. Aerzte. \ - 2 - übrigen glücklichen Schöpfungen mit der Kraft, deren Beweise •wir überall in der (unten folgenden) Geschichte seines thaten- reichen Lebens begegnen; sein Leben und Wirken in der Grc- sellschaft der Aerzte wie ausserhalb derselben ist aber auch reich an Zügen einer grossherzigen Opferfähigkeit, wenn es galt, ge- meinnützige Anstalten mit eigenen Mitteln zu fördern. Im ersten Bande der „Verhandlungen der Aerzte" wird die Genesis der k. k. Gesellschaft der Aerzte mit folgenden Worten geschildert : „Die ersten Schritte zur Bildung einer ärztlichen Gesellschaft zu Wien machte der erzherzogliobe Hofrath, Herr Dr. Ritter v. W i r e r, schon damals als die Cholera zum ersten Male unsere Hauptstadt mit ihrem Ausbruche bedrohte (1831). Es war, dies eine Zeitperiode, welche nicht blos die Gemttther des grössten Theiles der Bewohner befangen und ängstlich machte, sondern auch den Aerzten recht leb- haft fühlen Hess, wie schwach doch immer der Einzelne dastehe und wie wohlthätig, ja wie nothwendig auch in wissenschaftlicher Hinsicht ein solcher Verein zur kräftigen und dauerhaften Förderung des all- gemeinen Besten sei.'^ Im Jahre 1837 begannen, nachdem die ersten Versuche misslungen waren, die vorbereitenden Sitzungen, zu denen Hofrath Freiherr v. Türkheim, Hofr. v. Kaimann, v. Malfatti, Brants, Jäger Friedrich, Sterz sen., v. Vering, Vivenot, Schroff und die Regierungsräthe Güntner und v. Bischoff bei Wir er erschienen. Prof. Herrmann und v. Kinna ver- fassten die Statuten, die nach mehrfachen Aenderungen von Kaiser Ferdinand mit a. h. Entschliessung vom 14. November 1837 und h. Regierungsverordnung vom 17. October 1839, Z. 58.353 genehmigt wurden. In dieser officiellen Darstellung unserer Geschichte, wie sie schon wiederholt in feierlicher Jahresversammlung vorgetragen wurde, finden wir zwischen der ersten Anregung Wirer's und dem Inslebentreten der Gesellschaft eine mehrjährige Pause, während welcher sich die ersten Keime unseres jetzt so stattlichen Vereines herausbildeten. Was Wirer wollte und dachte, das fand er schon nach wenigen Jahren in ovo vor. Ein Kreis von wissen- schaftlich strebsamen Aerzten, die unter einander befreundet waren, hatte sich hier in Wien in den ersten dreissiger Jahren — 3 — unseres Jahrhunderts zusammengefunden, zunächst als Abonnenten medicinischer Journale (darunter auch Schmidt's Jahrbücher), die für den Einzelnen allzu kostspielig gewesen sein mochten. In einer den Theilnehmern gar wohl bekannten Mappe wanderten diese Zeitschriften von einem Collegen zum anderen, und einmal in der Woche fanden sich die Abonnenten zusammen, um Gelesenes und Erlebtes zn besprechen und heitere Geselligkeit zu pflegen. Bischoff, Mauthner, Kuh aus Breslau (die nebenbei bemerkt, durch Bande der Verwandtschaft verknüpft waren), trafen an den Samstag- Abenden mit den Uebrigen in dem Hause des Dr. Ludwig Kauffmann am Kohlmarkt, jetzt Nr. 18, zusammen. Dieser Ver- einigung gehörten die Herren Doctoren v. Hassinger, H er zf elde r, Mauthner, Hieber, Hofmannsthal, v. Vivenot, auch der später renommirte Homöopath Dr. Fleischmann u. A. an, Dr. Kauffmann ist leider bald mit Tod abgegangen, aus diesem Grunde wurden die Sitzungen in Dr. Mauthner's Haus (jetzt Wallfischgasse Nr. 1) verlegt. Dahin kamen nun auch Dr. H a 1 1 e r, Dittel, Flamm, Kainzbauer, Bischoff, F.Jäger und mehrere Aerzte des allgemeinen Krankenhauses. Skoda soll ebenda einen Vortrag gehalten haben. Die Theilnehmer wechselten und es erschienen auch manchmal fremde Aerzte. In dieser Phase der Vorgeschichte unserer Gesellschaft, auf welche der Verfasser von den Senioren derselben übereinstimmend aufmerksam gemacht wurde*), scheint sich der Keni zu weiterer Anbildung für die Gesellschaft der Aerzte gebildet zu haben und dieser bestand aus einer Gruppe von Berufsgenossen, welche von kameradschaft- lichem Geiste erfüllt waren. Die Versammlungen waren durchaus freie, nach der wissenschaftlichen Thätigkeit gab es heitere Symposien bei kaltem Schlusssouper und die Collegen trennten sich oft erst nach Mittemacht. Für diese Schilderung eines Augenzeugen findet sich glücklicherweise auch eine literarische Bestätigung. In der 10. Generalversammlung des Centralvereines für Krippen in Wien am 1 4. Juni 1858 hielt nämlich Dr. A. E. Fl e ebner, Mitglied der Gesellschaft der Aerzte, einen Nekrolog auf weiland *) Diese Daten vürdanke ich der besonders gütigen schriftlicben Mittheilnng des Herrn Gener.-St.-A. Dr. v. H a s s i n g e r. 1* — 4 — Prof. Ludwig Mauthner v. Mauthstein, in welchem er unter Anderem sagt*) : „Sein Sinn für wissenschaftliche Mittheilungen, verbunden mit Collegialität bestimmten ihn, gleich in den ersten Jahren seines Wirkens in Wien, in seiner Wohnung (alle Samstage) regelmässige, coUegialisclie Abendversammlungen und wissenschaftliche Discussionen zu veran- lassen, wobei gegenseitiger Austausch der gemachten Erfahrungen, Besprechung neuer Werke and Entdeckungen im Gebiete der Heil- kunde, Berathungen über zweifelhafte Krankheitsfälle u. dergl. statt- fanden. (Diese Zusammenkünfte fallen in die erste Hälfte der Dreissiger- Jahre.) Zahlreiche, die Residenz besachende ausländische Aerzte wurden in diese abendlichen Versammlungen eingeführt. Auch Grcgenstände der Philanthropie, der Diätetik, Erziehung und des öffentlichen Gesundheits- wohles kamen hier zur Erörterung, und so dankt auch unser Verein für Kostkinderbeaufsichtigung und Krippen diesen Zusammenkünften seinen Ursprung, indem einige der regelmässigen Theilnehmer der- selben sich zur Ausführung der hier besprochenen Idee an Mau thner anschlössen. Selbst die Gründung der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien hatte in diesen Zusammenkünften ihre erste Anregung, indem die Errichtung eines medicinischen Vereines beabsichtigt wurde, worauf Hofrath Dr. Wir er und Dr. v. Malfatti, deren Mitwirkung man sich erbat, sich veranlasst fanden, den Gedanken in einem grossarti- geren und dem Zwecke der wissenschaftlichen Mittheilungen und der Förderung der Wissenschaften viel mehr entsprechendem Sinne, durch Unterstützung der allerhöchsten Behörde zur Ausführung zu bringen. Viele der regelmässigen Besucher der v. Mauthne r'schen medicinischen Soireen ruhen bereits im Grabe, den noch Lebenden bleiben sie gewiss in der schönsten Erinnerung." Aus diesem Kreise warb Wir er die Kräfte zur Bildung eines förmlichen Vereines. Am 22. December 1837 versammelten sich die ersten Mit- glieder im Consistorialsaale der Universität. Daselbst wurden zuerst durch nochmalige Abstimmung die Mitglieder ernannt; nachdem Freih. v. Türkheim, Raimann und Wirer die Präsidentenstelle abgelehnt hatten, wurde diese Würde dem Doctor Malfatti, Edl. v. Monteregio, verliehen. Zum Präsidenten-Stellvertreter wurde Wir er, zum Secretär Protomedicus Dr. Knolz, zum Secretär-Stellvertreter Professor Dr. C z e r m a k gewählt. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder wurde auf 40 farsprünglich nur 30) festgestellt; 22 Ehrenmitglieder, *) Krippen-Kalender für 1859. Seite 25. 5 — 51 ausserordentliche und 221 correspondirende Mitglieder wurden ernannt. Die Ernennung von Mitgliedern im Auslande bedurfte selbstverständlich der Bestätigung der Regierung, welche gar oft, besonders in den ersten Fünfziger-Jahren (während des Belage- rungszustandes in Wien), lange hinausgeschoben und hier und da gänzlich verweigert wurde. Im Jahre 1838 erscheinen als ordentliche Mitglieder aufge- führt : M a 1 f a 1 1 i, Edl. v.Monteregio, Jobann, Wirer, R.v. Retten b ach, Frz., K n o 1 z Jos. Job., C z e r m a k Josef Julius, Bartsch Franz, Bernt Josef v., Berres Jos. v., Bischoff, Edl. v. Alten- stern, J. R., Brants Gerhard, Böhm Heinr., Edl. v., Carabelli Georg v., Czykanek Franz, Eckel Franz, Fischer Caspar, Gruber Ignaz, Guntner Franz, Hager Michael, Herrmann L., Hildenbrand Franz, Edl. v. Jacquin J., Freih. v., Jäger Friedrich, Klein Joh. Nep., Raima nn Job., Ritt, v., Reider Joh. v., Rokitansky Carl, Römer Anton, Rosas, Edl. V., Anton, Schiff ner Jos. Christ., Schroff Carl Damian, Schroff Stephan, Seeburger Joh. Nep., Steinmassier Mathias, Sterz Johann, T ü r k h e i m , Freih. v., Ludwig, Vering Jos., Ritt, v., Vivenot Rud., Edl. v., Wattmann Jos., Edl. v., Wawruch A., Well, Edl. V., Wilhelm, Wisgrill Joh. Bapt. Diese Männer hatten sich laut §. 1 ihrer Statuten zur Auf- gabe gestellt: Beförderung der Arzneiwissenschaft, Erweckung und Unterhaltung eines coUegialen und freundschaftlichen Ver- hältnisses unter gleichen Kunstgenossen im Interesse der Arznei- wissenschaft. Als charakteristisch für den Geist, der die Gesellschaft in ihren Anfängen leitete, mögen einige Punkte aus den ersten Statuten hier Platz finden. — 6 — „Anerkannte wissenschaftliche Ausbildung in Verbindung mit einem mehrjährig an den Tag gelegten Streben zur Beförderung der ärztlichen Wissenschaft und Kunst, sowie Liebe zu einer gemein- nützigen Thätigkeit bezeichnen im Allgemeinen die Erfordernisse und Eigenschaften, welche die Gesellschaft von ihren Mitgliedern wünscht, und auf welche bei der Wahl gesehen werden soll" (§. 5). Die Auftiahme neuer Mitglieder geschah nach demselben Principe das noch heute bei uns besteht, nämlich über Vorschlag ordent- licher Mitglieder, also durch Wahl, wodurch der Eintritt unge- geeigneter Elemente verhütet werden sollte. Die Kategorie der ausserordentlichen Mitglieder verschwindet schon nach der ersten Aenderung der Statuten 1839. Dieselben zahlten blos 10 fl. C.-M. an Jahresbeitrag, hatten keinerlei Wahlrecht, bildeten jedoch das Material für die Wahl ordentlicher Mitglieder. Der Jahresbeitrag war auf 20 fl. C.-M. festgesetzt, am 15. und letzten eines jeden Monats wurden die Versammlungen „in dem dazu gefälligst ange- wiesenen Locale des Consistorialsaales der k. k. Universität" abgehalten. „Hiesigen Aerzten, die nicht Mitglieder der Gesell- schaft sind, wird der Eintritt gegen Vorweisung einer, bei dem ersten Gesellschafts-Secretär zu lösenden Eintrittskarte für die darauf vorgemerkte Zeit gestattet (§. 29). Am Stiftungstage der Gesellschaft, d. i. am 24. März wird alljährlich eine Hauptver- sammlung gehalten (§. 40). Die Gesellschaft wird die Resultate ihrer Arbeiten durch den Druck bekannt machen . . ., wobei auch jede wissenschaftliche, gediegene Leistung, selbst derjenigen, die der Gesellschaft nicht angehören, durch die Redaction gerne ver- öffentlicht werden wird (§. 42)." Mit Erlaubniss der Majorität der Gesellschaft durften die Verhandlungen auch in der „Wiener Zeitung" veröffentlicht werden. Im Voraus wurde jeder etwa denkbaren Collision mit der seit 1365 bestehenden medicinischen Facultät, falls derselbe Gegenstand zufällig in beiden Körperschaften in Verhandlung stehen sollte, vorgebeugt. Die Mitglieder der Gesellschaft theilten sich später nach freier Wahl in vier Sectionen, für Pharmakologie und für Pathologie (als theoretische), ftir Hygiene und für Therapie (als praktische). Doch konnte jedes Mitglied nur einer Section angehören. Der ersten — 7 — Seetion wurden Physik, Chemie und Naturgeschichte zugewiesen ; der zweiten Anatomie, Physiologie und Psychologie; der dritten theoretische und praktische Medicin, Staatsarzneikunde, patholo- gische Anatomie und Veterinärkunde ; die vierte befasste sich mit Chirurgie, Ophthalmiatrik, Geburtshilfe und Zahnheilkunde. Die Statuten für die Sectionen wurden erst" im Juli 1842 bewilligt. Zu den Sectionssitzungen hatten nur geladene Gäste Zutritt, und diese Gäste hatten wieder die meiste Anwartschaft, in die Reihe der ordentlichen Mitglieder aufgenommen zu werden. Das Materiale wurde den Sectionen theils vom Präsidenten zu- gewiesen, theils beschaiften sie es sich selbst. Die neubegründete Gesellschaft eröffnete ihre Thätigkeit mit einer patriotischen Feier. Gewiss hat der Umstand, dass Hofärzte die Gründer derselben waren, dem schon durch seine Neuheit interessanten Vereine in höchsten Kreisen viele Gönner und Freunde geworben, und ein heller Glanz fürstlicher Gunst beleuchtete die feierliche Eröffnungssitzung, welche am 24. März 1838, um 1 Uhr im Consistorialsaale, stattfand. „Ihre k.k. Hoheiten die durchl. Herren Erzherzoge Franz, Carl und Ludwig, Se. Durchl. der Herr Haus-, Hof- und Staatskanzler Fürst v. Metternich, Se. Exe. der Herr Staats- und Conferenzminister Graf von Kolowrat, die meisten Präsi- denten der kaiserl. Hofstellen, der nied.-öst. Regierungspräsident, Se. fürstl. Gnaden der Herr Fürsterzbischof von Wien, mehrere hohe Staatsbeamte und Mitglieder des diplomatischen Corps, Se. Magnif. der damalige Universitätsrector, Herr Staats- und Conferenz- rath V. Jtistel, die Herren Studiendirectoren und Decane der k. k. Universität und viele Gelehrte verschiedener Fächer ver- liehen dieser Versammlung durch ihre Gegenwart einen seltenen Glanz. Der ehrfurchtvollste und innigste Dank für die von Sr. k. k. Majestät allerhuldreichst ertheilte Genehmigung dieser Gesell- schaft, die Nachweisuug des Bedürfnisses, der hohen Bedeutung und des Zweckes derselben — waren Gegenstand der vom Herrn Gesellschaftspräsidenten gehaltenen Anrede" *) , welche im ersten Bande der Verhandlungen vollständig wiedergegeben ist. *) Die ohne Quellenangabe aDgeführten Stellen sind der Zeitschrift der 6esel]s4:haft entnommen. — 8 — Als ein seltenes und bedeutsames Zeichen allerhöchsten Vertrauens darf es angesehen werden, dass schon am 1. Mai 1838 eine a. h. Entschliessung erfolgte, wodurch der Gesellschaft be- willigt wurde, als Siegel den kaiserl. Adler und den Titel: K. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien zu führen. (Hofkanzleidecret vom 7. Mai 1838, Z. 10.852, mit h. Regier.-Verordnung, Z. 28.296, eröffnet.) Das Ansuchen um dieses Privileg war unterm 20. Februar desselben Jahres abschlägig beschieden worden. Auf den Publicationen der Gesellschaft finden wir nicht dieses Emblem, sondern den Aesculap. In dem so reichhaltigen Vereinsleben unserer Zeit kommt es schwerlich vor, dass eine Gesellschaft, kaum in's Leben gerufen, auch schon ihre humanitäre Stiftung besässe. W" i r er empfand oflfen- bar das Bedürfniss, seinem Werke durch einen Act von Edelmuth die Vollendung zu geben, und stiftete schon 1838 einen Fond von 2000 fl. C.-M. , aus dessen Interessen verarmte Mitglieder der Gesellschaft zu je 100 fl. zu betheilen seien; bei Abgang solcher Bewerber waren, einer späteren Aenderung des Stiftsbriefes zu- folge, die Zinsen fiir medicinische Preisfragen zu verwenden. DasersteJahrzehnt der k. k. Gesellschaft der Aerzte kann insoferne ein Augustisches genannt werden, als die Huld des Thrones ihr treu zur Seite stand, ihr manchen Weg ebnete, und gar oft griff die Regierung helfend ein, wenn pecuniäre Noth den jungen Verein bedrängte. Die Versammlung vom 1. Februar 1839, sowie die feierliche Sitzung vom März 1841 wurde wieder durch den Besuch von Erzherzogen und mehrerer Minister ausgezeichnet, im December 1839 übernahm der Staats- und Conferenzminister Graf Kolowrat „auf die diesfällige geziemende Bitte des Prä- sidiums" in aller Form das Protectorat über die Gesellschaft, die 1840 schon 100 in Wien domicilirende Mitglieder zählte und unter den Abonnenten ihrer Verhandlungen sechs Erzherzoge aufzuweisen hatte. Gewiss zeigt dieses Verhältniss von regem wissenschaft- lichen Interesse, das die beste Gesellschaft Wiens an den Tag legte; gerade damals bereitete sich eine geistige Auferstehung der Wiener medicinischen Schule aus der Versumpfung der Dreissiger-Jahre vor, und die gebildete Welt folgte aufmerksam dem jähen Aufsteigen der medicinischen Wissenschaft, das sich J — 9 — schon durch deutliche Zeichen über Oesterreichs Grenzen hinaus ankündigte. Bei alledem hatten unsere Vorfahren tüchtig um ihre Existenz ringen müssen; es mangelte gar oft an brauchbaren Vorträgen, die Betheiligung der Mitglieder war eine matte, und trotzdem man in Wohnungsfragen in dem von Schanzen eingeschlossenen Wien viel bescheidener war, als wir es sind, wollte die Wohnungsnoth, die Schwester der Armuth, lange nicht weichen. Die Verwaltung der Geschäfte der Gesellschaft besorgte Anfangs einAusschuss von 36 Mitgliedern, welcher im Jahre 1847 auf nachstehende 15 Personen reducirt wurde: die beiden Präsi- denten, Secretäre und Bibliothekare, der Oekonom, die Vorsitzenden und Secretäre der vier Sectionen. Die Mitgliederzahl war zwar rasch, schon im zweiten Jahre auf 89, im Jahre 1840 auf 100 gestiegen, aber erst im Jahre 1843 konnte der Secretär Czermak ein Capital von 500 fl. verzinslich anlegen. Die Gesellschaft schritt nunmehr mit besonderem Eifer und grosser Aufopferung an die Beschaffung einer eigenen Wohnung, wo auch die bereits namhafte Bücher- und Jounialsammlung auf- liegen sollte. Dem Bedürfnisse des gegenseitigen Ideenaustausches, das einmal angeregt war, konnten die im Zeiträume von je zwei Wochen stattfindenden Zusammenkünfte nicht mehr genügen. Schon im Jahre 1840 wandte sich die Gesellschaft an ihren Protector Grafen Kolowrat mit der Bitte, er möge ihr behilflich sein, dass sie im Convictgebäude der alten Universität Räumlichkeiten für ihre Bibliothek zugewiesen erhalte, welches Ansuchen aber unerledigt blieb. Im Mai 1841 werden die ersten Schritte gemacht, im Ge- bäude des Domcapitels am Stephansplatze (Nr. 5, früher Nr. 871 und 872) eine Wohnung im vierten Stockwerke, bestehend aus sechs Zimmern zu miethen, und liegt der diesbezügliche Contract vom 25. September 1841 vor, wo besagte Wohnung von Michaeli 1841 bis zu Michaeli 1846 um den Jahreszins von 500 fl. C.-M. gepachtet wird. Alle Anschaffungen (Bücherkästen, Tische, Sessel) wurden in liberalster Weise besorgt, ein Diener (Namens P e 1 1 i k an, der vom 1. October 1841 bis 31. Januar 1844 fungirte), aufge- nommen und dieser einem im Hause wohnenden Dr. Fröhlich, der als Gustos gewaltet zu haben scheint, untergeordnet. — 10 — Am 15. October 1841 wurde den Collegen die EröATnung des Lesezimmers angezeigt, und waren für die Benützung der Bibliothek die Stunden von 12 bis 2 und von 4 bis 7 Uhr be- stimmt. Im November desselben Jahres wurde der Freitag als Conversationstag designirt, und zwar wurden die Naehmittags- stunden von 4 — 7 hierzu benützt. Als im April 1842 die Seetions- sitzungen eingeführt und diese an jedem Freitag abgehalten wurden, wurde die freie Conversation auf den Montag verlegt. Beim Bezüge dieser Localität hatte die Gesellschaft bereits ihren Wunsch ausgesprochen, gelegentlich ein bequemer gelegenes Locale in demselben Hause zu erwerben, und 1844 machte der Vorstand von diesem Vorbehalt Gebrauch, doch gelang es den Herren nicht, ihr so hochgelegenes Leselocal gegen die freigewordenen vier Zimmer des ersten Stockes einzutauschen, und als im August des Jahres 1844 die Regierung gestattete, dass auch Aerzte, die nicht Mitglieder der Gesellschaft sind, gegen ein Entgelt von 6 fl. C.-M. jährlich „Theilnehmer* der Bibliothek und des Lesezimmers werden können, wurden die Zelte abgebrochen, die Wohnung im Dom- herrnhofe blieb weiterhin unbenutzt und die zehn Schuh lange Tafel mit der Inschrift : „Bibliothek der k. k. Gesellschaft der Aerzte'^ wurde an dem Hause ^zum Eisgrübel", Stadt, Nr. 605 (jetzt am Peter Nr. 15) angebracht. Die Aerzte Wiens wurden durch ein ge- drucktes Circular, in welchem auch die aufliegenden Journale auf- geführt waren, zum Besuche und zur Theilnahme am neuen Lese- locale, welches am 1. November 1844 eröflbet wurde, freundlichst eingeladen. Die neuen Räume bestanden aus zwei grösseren Wohn- zimmern im ersten Stocke, von denen eines für die Bibliothek und Leetüre, das andere für die Conversation bestimmt war, und war das Lesezimmer von 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends offen, mit Ausnahme des Freitags, wo wieder um 7 Uhr die Sectionssitzungen abgehalten wurden. Vom Jahre 1844 angefangen war monatlich nur eine allge- meine Versammlung; diese fand bis zum März des Jahres 1855 stets im Consistorialsaale der Universität (Sonnenfelsgasse 23) statt. Nach zehn Jahren waren die Räume ftir den durchschnitt- lichen Besuch von 80 Mitgliedern zu eng geworden; ein anderes „Leseiocale" wurde im Jahre 1851 im zweiten Stockwerke des — 11 — Hauses Nr. 780 in dev Wollzeile (jetzt Nr. 21), wo im Jahre 1817 Josef V. Sonnen fels gestorben ist*), gemiethet; hier wurden nun- mehr die Sectionssitzungen bis 1855 abgehalten. In diesem Jahre näm- lich wurde der Gesellschaft vom Minister Frh. v. Baumgartner eine Aerarialwohnung in dem Hause Teinfaltstrasse Nr. 72 angewiesen, (jetzt Teinfaltstrasse 10), wo auch das Feldbisthum untergebracht war. Für diese Wohnung, welche die geräumigste unter allen bis- her benützten Localitäten war, hatte die Gesellschaft einen kleinen Zins an die Staatscasse zu entrichten. Die Wohnungssorgen des jungen Vereines wurden erst 1857 durch Zuweisung unserer noch jetzt ohne Entgelt benutzten Räume in der Aula der alten Universität für lange Zeit behoben. Aus dem ersten Jahrzehnt der Gesellschaft sind noch manche Ereignisse werth, dem Gedächtnisse erhalten zu bleiben. Durch die Munificenz Wirer's ward es der Gesellschaft 1841 möglich gemacht, einen Preis von 100 Ducaten für die Lösung einer wissenschaftlichen Frage auszusetzen, welche lautete: „Was haben die österreichischen Aerzte seit van Swieten in der Heilkunde geleistet, oder pragmatische Geschichte der praktischen Medicin in den k. k. österreichischen Staaten seit van Swieten bis zum Schlüsse des Jahres 1840." Der Termin, ursprünglich auf zwei Jahre bestimmt, wurde nach Ablauf dieser Frist, da keine Arbeit eingelaufen war, verlängert, doch gleichfalls ohne Erfolg. Der ärztliche Verein in Hamburg hatte in Folge einer Feuers- brnnst 1842 seine ganze Büchersammlung eingebüsst, die Gesell- schaft der Aerzte veranstaltete daher eine BüchercoUecte für diesen Verein, und übernahm Dr. Sigmund die Spenden. Am 3. November 1842 verständigt der Staatskanzler Fürst Metterni ch die Gesellschaft, dass die ausländische Correspondenz und die Packetsenduogen derselben durch die k. k. Gesandt- schaften besorgt werden. Es waren bereits mehrfache Beziehungen zu ausländischen gelehrten Gesellschaften angeknüpft, und eine verhältnissmässig grosse Zahl correspondirender Mitglieder im Auslande ernannt worden. Um ihrer Verehrung und Dankbarkeit für den Gründer und damaligen Präsidenten Dr. v. W i r e r Ausdruck zu geben , ver- *) Das Haus gehörte 1862 einem Franz R. v. Haintl. — 12 — anstaltete die Gesellschaft am 3. März 1843 im Leselocale eine Feier, bei welcher nach einer Ansprache des damaligen Secretärs V. Feuchtersieben die (von K. Lange geschnittene) Medaille V. Wirer's dem Präsidenten überreicht wurde, „auf dem Avers das vollkommen ähnliche Bild des Gefeierten mit der Namens- umschrift, auf dem Revers die Figuren der Heilkunde, der Ein- tracht und der Freigebigkeit, welche beide letzteren der ersten auf eine emporsteigende Sonne deuten, eine einfache sinnige Dar- stellung, mit Sicherheit und Eleganz behandelt. Die Rundschrift: Ex , concordia et übertäte spes, und die Unterschrift : Societ. R. C. med. Vienn. fundatori s. MDCCCXLIII, lässt nichts mehr zu er- klären übrig." Gleichzeitig spendete Dr. Sterz sen. ein von Binder nach Kupelwieser in Oel gemaltes Porträt v. W i r e r's, welches heute unser Lesezimmer schmückt. Das ebenfalls daselbst befind- liche Bildniss Malfatti's wurde im Jahre 1853 von den Doctoren Pasquali und Stoffela gewidmet. Mit behördlicher Bewilligung wurde das Lesezimmer im Jahre 1 844 auch Nichtmitgliedem gegen Bezahlung zugänglich ge- macht, und erfolgte die Erlaubniss zu dieser ErweiteruDg des Wir- kungskreises „in Berücksichtigung des bisherigen tadellosen Ver- haltens der Gesellschaft" , was oflFenbar im politischen Sinne ge- meint ist. Die Bibliothek hatte eben durch das grossmüthige Vermächt- niss Wirer's den ersten ansehnlichen Bücherschatz erhalten, am meisten aber waren es die aufliegenden Fachblätter, welche die Wiener CoUegen anzogen. Die Vorträge und Discussionen über Lyssa, welche im Jahre 1841 auf Anregung Wirer's als einer wichtigen Tagesfrage ent- sprechend , namentlich von Director Dr. E c k e 1 , stattfanden, gaben den ersten Anlass zur Gründung eines Laboratoriums zu chemisch-pathologischen Untersuchungen im allgemeinen Kranken- hause (s.u.), welches im Jahre 1844 auf Initiative des Vice- directorates der medicinischen Studien dieser Behörde für immer von der Gesellschaft abgetreten wurde, „damit dasselbe in seinen Einkünften ftir die Zukunft gesicherter sei. " Zugleich wurde aber — 13 — der Gesellschaft der Aerzte versprochen, alle von ihr gewünschten Untersuchungen daselbst ausfahren zu lassen. Bisher hatte der zweite Secretär zugleich die Stelle eines Oekonomen versehen, erst über die Vorstellung des damaligen Functionärs, dass die Agenden dieser Stellung allzu zeit- und mtiheraubend seien, wurde im Jahre 1845 in der Person des Dr. Gustav Stainer zum ersten Male ein Cassier gewählt; auch in den Statuten wurden i. J. 1846 grössere Aenderungen vorgenommen. Noch einmal, im Jahre 1847, erhielt die Gesellschaft seitens ihres Protectors, des Grafen Kolowrat, eine amtliche Belobung ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit, und wurden die besten Hoff- nungen für deren Gedeihen ausgesprochen, doch das Jahr 1848 scheint die Gesellschaft der Aerzte in einer Krise angetroffen zu haben. Die Schwierigkeiten allen Anfangs waren eben noch immer nicht überwunden. Zwar an Arbeitsmateriale hat es nicht gefehlt, denn viele eingesendete Aufsätze waren unbenutzt geblieben ; doch schon in der feierlichen Jahresversammlung 1841 klagt der Secretär V. Feuchtersieben darüber, dass gar manches Mitglied sich allzu gern reden höre, dass die Zusammensetzung der Gesellschaft zu wenig homogen sei; der erste Präsident, Malfatti, legte schon nach Ablauf des ersten Trienniums seine Stelle nieder „in Folge der im Vereinsleben unvermeidlichen Missverständnisse" und trat später, zum Ehrenmitgliede ernannt, ganz aus. Am 15. April 1848 stellte gar C. Hall er folgenden Antrag: „1. Die ärztliche Gesellschaft wolle der medicinischen Facultät die vorläufige, freundliche Anzeige machen, dass sie in Hinblick auf die bevorstehende Erledigung ihrer corporativen Fragen und die im neuen Statutenentwurfe durch Bildung von Sectionen in Aussicht gestellte wissenschaftliche Thätigkeit, ihr bisher isolirtes Streben mit dem der Facultät zu vereinigen wünsche und sich in ihr aufzulösen bereit sei ; 2. In Erwägung des ümstandes aber, dass die Facultät im gegenwärtigen Augenblicke die Ordnung ihrer corporativen Interessen und insbesondere ihres Statutenentwurfes noch nicht vollendet habe, mithin vielleicht noch nicht in der Lage oder geneigt sei, rein wissen- schaftlichen Fragen, welche bisher den Entwurf der ärztlichen Gesell- schaft bildeten, ihre Zeit zuzuwenden, werde die ärztliche Gesellschaft ihre bisherige Thätigkeit fortsetzen, mit der Erklärung, dass sie mit Vergnügen jedes Facultätsmitglied in ihrem Schosse aufnehmen werde, das diesen Wunsch ausspreche und sich zu den bisher geltenden Sta- tuten verpflichten wolle. — 16 - Die wissenschaftlichen Leistungen dieses ersten Decenniums unserer Gesellschaft geben ein getreues Abbild des Aufschwunges, den eben damals die Wiener medicini- sche Schule nahm. Die k. k. Gesellschaft der Aerzte war nicht von Professoren, sondern von schlichten, aber rührigen, praktischen Aerzten gegründet , welche hiermit wahrlich zu guter Stunde ein gutes Werk vollbracht haben. Wenn wir bedenken, dass schon 1834 Rokitansky in Wien Professor war, Skoda 1837 bereits seine Aufsätze über Percussion und über den Herzstoss ver- öfiFentlicht hatte, Schuh seit 1837 im allgemeinen Krankenhause fungirte, dass in den ersten Vierziger- Jahren Hebra, Dittel, Türck, Hyrtl und Sigmund ihre vielseitige Thätigkeit ent- falteten, so begreifen wir, dass hier eine Menge von Spannkraft vorhanden war, die nach einer Bühne suchte, wo sie sich in lebende Kraft umsetzen konnte ; denn die Literatur allein konnte jene Fülle geistiger Arbeit nicht aufnehmen, die eben damals in Wien geleistet wurde, und der Lehrstuhl war unseren Helden noch kaum zugänglich. Sowohl die Heroen unserer Wissenschaft als auch ihre Mitarbeiter erschienen recht fleissig auf dem Boden der Gesellschaft und verliehen den Sitzungen durch ihre rege Theilnahme eine mächtige Anziehungskraft fdr die ärztliche Welt überhaupt. Doch gerade in den ersten Jahren unserer Geschichte waren diese Männer von ihrem Ziele noch weit entfernt, noch lange nicht richtig gewürdigt, die Wenigsten von ihnen waren zu Ansehen gebietender Stellung gelangt. Sie waren eben erst zum Kampfe angetreten für Licht in der Wissenschaft ; wir finden uns mitten in grauender Dämmerung, wenn wir uns in die medicini- sche Literatur oder in Discussionen der ersten Vierziger-Jahre vertiefen. „Lange bevor die politischen Umwälzungen des Jahres 1848 der Gährung der Geister Ausdruck gaben," sagt Puschmann (Die Medicin in Wien während der letzten 100 Jahre), „hatte sich in der wissenschaft- lichen Heilkunde eine Revolution vollzogen .... Neben den Vertretern der alten Wiener Tradition war fast unbemerkt eine neue Generation heran- gewachsen, welche die ausgetretenen Pfade der Speeulation verlassen, und den Weg der Beobachtung und der Erfahrung eingeschlagen — 17 — hatte, der in den Natnrwiasenaehaflen allein znm Ziele folut. An die Stelle der Idee war die That, an die SteUe der Phantasie die Wahr- heit getreten." Beginnen -wir nnn die nähere Betraehtnng der Arbeiten der Gesellschaft, so nehmen die Vorträge aber die ^Witternngs- und Ejrankheitsconstitntion*^ in Wien ans dem jeweilig abgelaufenen Monate mit Angabe der meteorol(^isehen Beobachtungen, welche damals als Erklärung des herrschenden genins epidemicns eine grosse Rolle spielten, den herrorragenden Platz ein. Diese Berichte hatte der (jesellschaftssecretär fibemonmien. Da bespricht 1842: Dr. N. den Zusammenhang des Typhus mit der bevorstehenden Sonnenfinstemiss , die Einflösse der Aequinoetien und Solsdtien auf Podagra, SchlagflUsse und mehrere Arten der Monomanie Dr. X. erörtert die kosmischen Einwirkungen auf den herr- schenden Krankheitsgenius und weist die Anomalie d^ Tergangenen Winter- und Sommersolstidums nach. Als dieses nämlich den Charakter eines Fröhlings-Aequinoctiums annahm, kündigten sich sehon bei der Annäherung desselben einerseits häufige Apoplexien , andererseitB eianthemische Formen, wie Scharlach, Masern, Rothlauf an. Zwischen diesen zweierlei Erkrankungen entstanden auf einmal die fraglichen hitzigen Fieber (Typhen), nnd zwar wie es schien aus der Verbindung beider Erankheiten. Bescheiden wollen wir uns fragen, welches Thema der Forschungen Ton heute wohl dazu bestimmt sein mag, nach weiteren 50 Jahren einen ebenso rorweltlichen Eindruck bei unseren Xachfolgem hervorzurufen. Den nächsten Punkt der Tagesordnung bildeten mündliche Anfragen nnd Mittheilungen über ärztliche Beobachtungen , dann kamen Discussionen und Relationen über medicinische Werke, schliesslich die Voriesung einer Abhandlung, deren Gegenstand und Umfang aber froher dem Gesellsehaftspiäsidenten angezeigt werden mnsste. Ans dem grossen YorKegenden Materiale seien hier einzelne Daten heransgehoben : 1838*) spricht sich Czermak über Tuberkeln dahin aus. dass diese auf der niedersten Stufe der Entwicklung stehende und zunächst an die Hvdatiden sieh reihende Parasiten seien. 1839 ^) Die hier angegebenen Jahreszahlen entsprechen den Jahrgängen der Zeitschrift. Ha j ek , Geaefaichte d. k. k. GeseUäch. d. Aerzte. 2 — 18 — erörtert Rokitansky die Entstehung und Metamorphose der Tuberkeln und weist die Identität von Scrophulose und Tuberculose nach. Wir finden da Vorträge von dem der Wissenschaft zu früh entrissenen Kolletschka (über Trismus und Phlebitis), 1840 von Wattmann über Behandlung der Neuralgia facialis, eine Discussion über das „Versehen" der Schwangeren, worüber v. Feuchter s- leben einen selbstständigen Vortrag hielt. Am 31. October 1840 berichtet Skoda über 40 Functionen des Thorax und betheiligen sich Hall er und Pa trüb an an der Debatte. C. D. Schroff entfaltete in den Sectionen und allge- meinen Sitzungen eine reiche Thätigkeit; er war später von 1850 bis 1873 Vicepräsident der Gesellschaft, zugleich durch viele Jahre der hervorragendste Arbeiter der pharmakologischen Section, in welcher er seine Prüfungen der physiologischen Wirkung der Medi- camente vortrug und vielfach anregend wirkte. 1841 berichten Hager und Czermak über künstliche Hervorrufting von Tuberkeln bei Kaninchen. Eine lange Debatte über Typhus und dessen Behandlung mit Jod wird von den Mitgliedern Beer, Knolz, Moos, Wattmann und Czermak gefuhrt. Dr. v. Mauthner tritt fiir den Aderlass in der Kinder- praxis ein. Die Frage der Hundswuth und ihrer Verimpfbarkeit beschäftigte die Gesellschaft durch vier Sitzungen, und der Um- stand, dass Minister KolowratundSedlnitzky einer derselben beiwohnten, gab den ersten Anstoss zur Gründung eines patho- logisch-chemischen Institutes. Der Minister verhiess die Unter- stützung der Regierung zur Herstellung eines Laboratoriums und eines Locales für vergleichende Anatomie. Die nöthigen Instru- mente schaffte W i r e r auf eigene Kosten an, da er die ganze Unternehmung als sein eigenes Werk betrachtete. Mit Reg.-Decr. wurde das Locale ebener Erde auf dem sog. Männer-Dreigulden- Tracte, bestehend aus einem mit 2 Fenstern versehenen Zimmer und einer Küche mit einem Fenster, angewiesen und im December (1843) noch ein kleiner Raum hinzugefügt. Heller, Ragsky, Engel und Rochleder arbeiteten in dem neuen Laboratorium. Zu gleicher Zeit wurde eine Commission zur Untersuchung der Wirkung der Elektricität eingesetzt, in welcher Prof. v. E 1 1 i n g s- hausen physikalische Vorträge hielt. Auch hierfür stellte Wir er — 19 — die Instrumente aus Eigenem bei. — Später (1844) wurden auf Befehl Sr. Majestät die betreflfenden Versuche von den Primar- ärzten des allgemeinen Krankenhauses vorgenommen und der Präsident der Gesellschaft jedesmal davon in Kenntniss gesetzt. 1842 finden wir das Morphium bei Diabetes empfohlen durch Tognio, Freiherr V. Tür k heim tritt für Bäder in der Behand- lung des Scharlach, Anthrax, Rheumatismus und Typhus ein, eine eingehende Discussion über Gicht und harnsaure Diathese (Vor- trag von Wir er) nahm den dritten Theil aller allgemeinen Ver- sammlungen in Anspruch und die Einrichtung der vier Sectionen bot vielfältiges Interesse. Damit von den ersten Mitarbeitern keiner vergessen sei, mögen hier die Namen aller jener Mitglieder Platz finden, die in den ersten Jahren des Bestehens der Gesellschaft mündliche oder schriftliche Beiträge geliefert haben ; es sind dies ausser den schon Angeführten die DDr. Pr. Töltenyi, Gruber, Wagner, liippich, V. Fröhlichsthai, Dobler, Czykanek, Berres, Köstler, Bulard (ein französischer Vortrag über die Pest), V. Reider, Folvarzny, Brenner v. Felsach, Pohl, V. Carabelli, v, Schmerling (legt am 15. Juni 1839 die fran- zösischen Instrumente zur Lithotritie vor), Moisisovits, Aiten- berger, Barach (aus Lemberg), Hornung, Köstler, Dr. Mandl (Paris), Knaffl, Helm, Hochberger, Bittner, Stoffela, Jäger F., Thierarzt Brosche, Hager, Frankl, Sauer, Creutzer, Patruban, Graf, Bartsch, Pasquali, Wertheim, Moos, Dlauhy, Alexovits, Mastalier, Pichler und Wisgrill. Als Gäste sprachen noch Schuh aus Berlin, Martins und Optiker Waldstein aus München, Corda ans Prag und Dr. Ries. 1843 fand eine Debatte darüber statt, ob Tuberkeln an- steckend seien und wird über Tuberculose eine Preisfrage aus- geschrieben, nachdem der Termin für die erste Frage verlängert worden war. Auf diese zweite Preisfrage sind allerdings drei Arbeiten eingelaufen, welche erst dem Comite, dann durch Auf- legen im Lesezimmer dem Plenum unterbreitet wurden (1846); es wurde jedoch keine derselben preiswürdig befunden. Am 22. De- cember desselben Jahres bringt Hebra seine neue Eintheilung 2* — 20 — der Hautkrankheiten, Wattmann liest über Lymphgeschwülste und Orthopädie, Hyrtl meldet schriftlich aus Prag die Ent- deckung, zweier neuer Muskeln, und zwar des broncho- und des pleuro-oesophageus. 1844. Die Tubereulosenfrage ist ständig auf der Tages- ordnung und gibt den DDr. Zehetmayer und v. Fradeneck Stoff zu Vorträgen. Als Curiosum sei der Vortrag Eisenstein'» über die Wichtigkeit der Lagerung Nervenkranker im magnetischen Meridian erwähnt. Zum erstenmal finden wir in diesem Jahrgang Berichte über die Ergebnisse der pathologisch-anatomischen An- stalt von Dr. 6. Löbl. Wattmann's Vortrag über Aneurysmen, PleischTs Arbeiten über die Versendbarkeit des Karlsbader Wassers, Versuche mit einem Rettungsring, vorgenommen im Dianabade, wie vieles Andere verdienten der Vergessenheit ent- rissen zu werden. Denkwürdig bleibt der Ausspruch Scher er's vom 24. Juli: „Puerperalfieber werden durch uns unbekannte epi- demische Einflüsse veranlasst, die antiphlogistische Behandlung ist dabei zwecklos, ja schädlich." Selbstverständlich fehlte es dieser neuen Anschauung ebensowenig an Opposition, wie Hebra's Negiren der Selbstständigkeit einer „Läusesucht ".oder des Weichsel- zopfes als Krankheit. H a y n e sprach über Rinderpest, v. B r e u- n i n g über Tenotomie, v. Feuchtersieben über Seelenheilkunde ; zur Prüfung von Arzneistoffen fand sich ein Comitö von zwanzig Mitgliedern bereit. Dieses Jahr ist noch durch die Gründung der „Zeitschrift", zu deren Redaction Zehetmayer berufen wurde, für die Ge- sellschaft bedeutsam. 1845. Immer wieder bearbeiten Schneller und Fraden- eck das Thema der Tuberculose; letzterer die Combinations- und Ausschliessungsverhältnisse derselben, besonders mit Kropf und Wechselfieber, die Heilsamkeit des Flöten- und Fagotblasens bei dieser Lungenkrankheit wird deliberirt ; in diesem Jahrgang be- gegnen wir dem Gynäkologen Mikschik, der viele Aufsätze und Vorträge producirte, Lumpe empfiehlt ^^bereits bei Puerperal- fieber strenge Isolirung, selbst Sperrung der Anstalt, Schuh liest über Laryngotomie imd Rhinoplastik, K 1 e n k e über Desinfections- kraft der Elektricität und des Ammoniums gegen mikroskopische — 21 — Krankheitsmonaden ; ausserdem finden wir Aufsätze von H a m e r- nik und Zehetmayer. Der Jahrgang 1845 der Zeitschrift enthält so wie die folgenden zahlreiche Kritiken und Referate über medicinische Literatur, Aufsätze von Engel (in Zürich) über krankhafte Geschwülste, von Hyrtl über Harnsecretion , von S p r e r über Zurechnungsfähigkeit, von Fr adeneck über Kropf- quellen; in den Verhandlungen dieses Jahres spricht sich Czer- mak gegen den Somnambulismus aus; am 23. Mai finden wir eine Debatte über Paracenthesis thoracis, in der Section für Hygiene wird das Apothekerwesen besprochen, sowie die Frage der Selbstdispensirung der Homöopathen, ebenda referirt Ha Her über sanitäre und moralische Wirkung der Einzelhaft, End- licher über Kartoffelf äulniss , Schulz über Krankheiten der Leber, Dlauhy über den Soor. Das Jahr 1846 scheint den Chirurgen und Dermatologen gewidmet zu sein. D i 1 1 e 1 und L o r i n s e r berichten über Phosphor- nekrose bei Zündhölzchenarbeitern, wozu Ragsky, dessen Namen wir oft begegnen, den chemischen Theil beistellt ; es war der Secundar- chirurg Dr. Oberhofer vom Wiedener Krankenhause , der zuerst die Aufmerksamkeit auf diese Krankheit lenkte. I v au- ch ich referirt über Blasensteinzertrümmerung, Türck, Jakobo- vits und Giegl über Ricord's Syphilisimpfversuche (durch vier Sitzungen), Wallner aus Prag über Pylephlebitis , Roki- tansky über Kropf, Dietl über das Stottern und Polansky über Diät bei der Tuberculose; Dr. Jarisch über die Unschäd- lichkeit der Goldlegirung, Aitenberger über Heran und Venedig. Bebra, der schon seit 1842 in der Gesellschaft thätig war und gegen Vorurtheile und Aberglauben in der Wissenschaft siegreich kämpfte, demonstrirte am 16. October in der pathologischen Section der Gesellschaft die Krätzmilbe und erklärte deren ätiologisches Verhältniss zu der so lange missverstandenen Scabies. In der hygienischen Section wurden Untersuchungen angestellt über die Bewohnbarkeit neuer Häuser, über ein neues Tödtungsverfahren bei Ochsen. Zur Prüfung der Angaben Gouge's über die Wirkung des Magnetismus in Krankheiten wurde eine Commission unter Güntner's Vorsitz eingesetzt. In einem 200 Seiten langen Berichte legte die Commission ihr absprechendes Urtheil über Gouge's — 22 — Angaben nieder. Derselbe Jahrgang der Zeitschrift enthält noch die Antrittsvorlesung S k o d a's, Aufsätze von Scanzoni und Bednar; Hyrtl ergriff oft er das Wort, über die neue Schwefeläthernarkose berichteten Schuh, Dumreicher, Haller und Seifert (vom Thierarzneiinstitute). Endlich fand noch eine dritte Preisausschrei- bung statt über die Frage: Gibt es Metastasen? Auch über die Lösung dieser Aufgabe schweigt die Geschichte. 1847. Von neuen Namen sind zu nennen: Oberst v. Haus- lab mit einem Berichte über die geographische Verbreitung der Cholera und Semmel weis; der Entdecker der Antisepsis lieferte hier zum erstenmale den Beweis der Richtigkeit seiner Theorie, dass „dieselben Cadavertheile, die das Messer der Ana- tomen an sich trägt, auch am Finger des toucliirenden Arztes haften" und die mörderischen Puerperalfieberepidemien (15% Todesfälle) Folgen der Verunreinigung, der Infection seien (Felix Schwarz, Internat, klin. Rundschau 1887). Es werden wieder Discussionen über die 1846 in Amerika eingeführten Aether- inhalationen gehalten, an denen Dumreicher, Schuh, Reyer, Sigmund, J arisch, Hei der, Pirogoff, Schroff und Ragsky theilnehmen. In Deutschland war Schuh der Erste, der in der Aethernarkose grössere Operationen ausführte, nach- dem er versuchsweise sich selbst narkotisirt hatte. *) In der Zeit- schrift dieses Jahrganges berichtet Hummel über Dr. Erdaille's in Indien angeblich schmerzlos vollzogene 73 Operationen, bei denen zur Narkose der Mesmerismus benutzt wurde. Ludwig Grub er sendet Beiträge aus Petersburg und Prof. Rigler aus Constantinopel, welche durch mehrere Jahrgänge fortgesetzt werden. Rigler's ausführliche und ausgedehnte Berichte sind nicht etwa Krankenberichte oder klimatologische Studien, sondern gleichzeitig fast vollständige anthropologisch-ethnographische Schilderungen des betreffenden Theiles des Orients. Zum erstenmale finden wir den Bericht über eine interne Klinik des allgemeinen Kranken- hauses von Haller; Kiwisch aus Würzburg, der correspon- flirendes Mitglied war, trug über Eierstockkrankheiten, Vogel über Gas- (C O2) Bäder, Haller über die Venaesection bei Pneu- *) Kappeier, Anaesthetica. Deutsche Chirurgie von Billroth und Lücke. Lief. 20. — 23 — monie vor, Beer über Leichenstarre, Wedl über Ascaris folli- culorum, Rokitansky über Verknöcherungen, Spitzer, der Leibarzt des Sultans, über Eunuchen, Gouge über Compression bei Bubonen, L inhart über die Bedingungen des Hinkens. ^ Apotheker v. Würth legte einen „Antidotenkasten" vor. 1848 fanden fast nur Sectionssitzungen statt, die pharma- kologische Section feierte vom März bis Februar 1849 ; doch finden wir Discussionen über Spitäler, wo Schneller und v. Hof- mannsthal ganz moderne Ansichten äussern, Oberhofer u. A. erheben ihre Stimme für Zwangsimpfungen, Dr. Weiss erhält von der Gesellschaft pecuniäre Unterstützung zur Fortsetzung seiner physiologischen Untersuchungen. Wir schliessen hier den vormärzlichen Theil der Geschichte unserer Gesellschaft und berichten zum Zeichen unserer Dankbarkeit das Wenige, was über die Lebensgeschichte der hervorragendsten ersten Mitglieder und Gründer der Gesellschaft der Aerzte bekannt ist. Franz Wirer Ritter von Rettenbach. Am 30. März 1844 verlor Wien einen seiner gefeiertsten prak- tischen Aerzte, der sich ebenso durch den regsten Eifer für die Wissen- schaft und die hingebendste Thätigkeit in seinem Berufe, ah anderer- seits durch die umfassendste Menschenfreundlichkeit und seinen nie ermüdenden Sinn, Nützliches zu bewirken, auszeichnete. Franz W i r e r Ritter v. Rettenbaeh war es, der an diesem Tage nach beinahe vollendetem 73. Jahre sein thatenreiches Leben schloss , das er zu Korneuburg in Niederösterreich 1771 als Sohn eines dort lebenden geachteten Wundarztes begonnen hatte. Bereits im 12. Jahre verwaist, ging er schon damals von dem lebhaftesten Durste nach wissenschaft- licher Ausbildung gedrängt nach Wien, wo er nach vorausgegangenen Studien im Jahre 1787 die praktischen CoUegien Stoll's besuchte, als weiland Kaiser Josef II. die studirenden Aerzte aufforderte, in den kaiserlichen Feldspitälern ärztliche Hilfe zu leisten. Alsogleich ent- schloss sich Wir er, als Militärarzt in das Spital an Siebenbürgens Grenze zu gehen. Im Jahre 1789 wurde ihm bereits ein Spital in der Walachei anvertraut; 1791 ward ihm die Bestimmung zu Theil, sämmtliehe österreichische Kriegsgefangene von Constantinopel abzu- holen und mit ihnen in Rustschuk Contumaz zu halten, wo er durch 4 Monate in der Behandlung von Pestkranken mit ebensoviel Uner- sehrockenheit als Glück thätig war. Nach beendigtem Türkenkriege leistete er als Bataillonsarzt der österreichischen Armee in der Nieder- — 24 — länderrerolution und dann in dem französischen Kriege ausgezeichnete Dienste bis zum Friedensschlüsse von Campo-Formio 1798, zu welcher Zeit er in der Festung Philippsburg am Rhein als Garnisons-Chefarzt den deutschen Reichs- und kaiserlichen österreichischen Truppen die unverdrossenste Hilfe weihte. Nach eingetretenem Frieden wurde ihm das Physicat von Philippsburg (Amtsarztesstelle in Bruchsal am Rhein) angetragen, die er aber, treu seinem Yaterlande und seinem Monarchen, ausschlug und nach Oesterreich zurückkehrte, wo er mit rastlosem Eifer der Vollendung seiner Studien an der k. k. Josephsakademie oblag, von welcher er im Jahre 1799 zum Doctor der Chirurgie graduirt wurde und im folgenden Jahre auch an der hiesigen Uni- versität das Diplom eines Doctors der Medicin erhielt. Durch ebenso umsichtige als unermtldete Thätigkeit in Behand- lung der sich ihm anvertrauenden Kranken, wie andererseits durch seltenen Fleiss im Besuche der Spitäler und Collegien der damaligen ausgezeichneten Professoren hatte sich Dr. Wir er bald ebenso dem Publikum, wie den berühmtesten Aerzten jener Zeit auf das vortheil- hafteste bekannt gemacht, unter denen Adam Schmidt, Peter Frank und vorzüglich C 1 o s s e t seine Gönner und Freunde wurden. Von nun an stieg sein Ruf als praktischer Arzt von Stufe zu Stufe, bis er sich des ausgedehntesten Vertrauens der höheren und selbst höchsten Stände erfreute. So wurde er beständiger consultirender Arzt Seiner kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Palatinus, dann consultirender Leibarzt und Hofrath weiland Seiner kaiserlichen Hoheit und Eminenz des hochwürdigsten durchlauchtigsten Erzherzogs Rudolph und noch mehrerer Mitglieder des allerhöchsten Kaiserhauses, wie er auch zu mehreren ärztlichen Consultationen bei den höchsten und allerhöchsten Personen des kaiserlichen Hofes hinzugezogen wurde. Aber nicht allein auf dem Gebiete der Privatpraxis glänzte sein seltenes Talent, sondern seinem forschenden und durchdringenden Blicke entging auch nie die Gelegenheit, Anstalten zu begründen, die für das Heil der leidenden Menschheit gerechte Hoffnungen erweckten. Unver- gesslich sind in dieser Beziehung die grossen Verdienste unseres vor- trefflichen Wirer um Ischl, das er bei einer zufälligen Bereisung des Salzkammergutes im Jahre 1821 als ganz vorzüglich geeignet erkannte, zu einer Soolenbadanstalt — der ersten in Oesterreichs Gauen — erhoben zu werden. Mit welchem unermüdlichen Eifer, mit welcher hingebenden Sorgfalt, mit welchen pecuniären Opfern er nun hier für das Beste der Curanstalt sowohl, wie der Bewohner Ischls thätig war, wissen Alle, die ihn hier zu beobachten Gelegenheit hatten, wie denn auch der glänzende und beinahe unerhört schnelle Auf- schwung dieses berühmt gewordenen Curortes es beweist. Jm Jahre 1822, in dem Wir er die ersten Curgäste dahin sendete, beUef sich deren Anzahl auf 40, während im Jahre 1843 die Liste der Fremden — 25 — und Badegäste deren Nummer auf mehr als 10.000 steigerte. Die vortreffliche Einrichtung der dortigen Soolenbadanstalt, die muriatischen Dampfbäder, die in der letzten Zeit von ihm daselbst hergestellten Schlammbäder, die ausgezeichnete Anstalt zur Bereitung guter Gebirgs- molke und der frischen Kräutersäfte, die Schwimm- und Badelocalität in der Ischl, die Gymnastik, die von ihm -auf eigene Kosten in Ischl und dessen Nähe hergestellten Promenaden und öffentlichen Gärten sind die sprechendsten Beweise seines ununterbrochenen aufopfernden Strebens für das allgemeine Beste, wie er anderseits durch die aus- schliesslich von ihm begründete und für alle Zukunft reichlich dotirte Spinnschule und das ebensogut fondirte Fremdenhospital seinem Herzen und seiner edlen Fürsorge für die nothleidende Menschheit das schönste Monument gesetzt hat. Mit welchem rastlosen Eifer endlich Wir er die Medicin als Wissenschaft förderte, dafür wollen wir, um die Grenzen dieses Auf- satzes nicht über die Gebühr zu erweitern, unter den mancherlei von ihm herrührenden literarischen Arbeiten nur auf seine originellen An- sichten auf dem Gebiete der Vaccination, auf seine vortreffliche Mono- graphie über Ischl und endlich auf den bezeichneten Umstand hin- weisen, dass er schon zur Cholerazeit einen wissenschaftlichen Verein der Aerzte Wiens zum gegenseitigen Austausche der über jene damals eben so dunkle als verheerende Seuche sich darbietenden Erfahrungen und Ansichten zu begründen bemüht war; in diesem seinem Streben wurde er zwar durch die Verhältnisse jener Zeit nicht begünstigt, war jedoch später der wesentlichste Schöpfer und thätigste Beförderer der k. k. Gesellschaft der Aerzte Wiens. Was er in dieser Beziehung leistete, mit welcher Liebe er als Präses des Vereines dessen Leitung führte, wie er die so zweckmässige Einrichtung der Sectionen her- stellte, wie er selbst durch eigene häufig gehaltene Vorträge seinen Eifer bewährte, allen Sectionssitzungen persönlich beiwohnte, an allen Verhandlungen selbst mit Antheil nahm, die Herstellung eines chemischen Laboratoriums zum vorzüglichen Zwecke der näheren Untersuchung krankhafter Stoffe und Producte im allgemeinen Krankenhause wesent- lich förderte, ein eigenes ärztliches Comit6 zur wissenschaftlichen und praktischen Untersuchung der Elektricität , des Galvanismus und Magnetismus begründete, um diesem so wichtigen Mittel seine ver- diente Stelle im Arzneischatze für immer zu sichern, dies — und so vieles Andere, was hier zu erörtern zu weit führen würde, aber im Andenken der dankbaren Collegen fortleben wird — möge als Beweis dienen, wie ernstlich es ihm um die Förderung der Medicin als Wissen- schaft zu thun war, wie denn auch alle talentvolleren und strebsameren jüngeren Aerzte in ihm einen wahrhaft väterlich für sie sorgenden Freund fanden. Noch mag als Beweis seines edlen Herzens der Um- stand angeführt werden, dass er als Präses der k. k. Gesellschaft — 26 — der Aerzte Wiens eine Stiftang begründete, deren Ertrag dazu be- stimmt ist, älteren, zum Erwerbe unfähig gewordenen Aerzten eine wesentliche Unterstützung zuzuwenden. Für so viel hingebendes, eifriges und nützliches Wirken hatte aber auch Wir er die Freude, von allen Seiten die Anerkennung seiner seltenen Verdienste einzuernten; die allgemeine Stimme der Hauptstadt zählte ihn seit vier Jahrzehnten unter die ausgezeichnetsten, ebenso kenntniss- als erfahrungsreichen Aerzte. Er war Mitglied der Wiener medicinischen Facultät, der Hufeland'schen medicinisch- chirurgischen Gesellschaft in Berlin, des Vereines für Heilkunde in Preussen, der naturforschenden Gesellschaft in Halle und der pfälzi- schen Gesellschaft für Pharmacie und Technik, Ehrenmitglied der medicinisch- chirurgischen Gesellschaft in Zürich, der Gesellschaft der medicinischen und Naturwissenschaft zu Brüssel, der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau und der ärztlichen Gesellschaft zu Leipzig. Die k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien hatte ihn zuerst unter Malfatti's Edlen v. Montereggio Präsidium zu ihrem Vicepräses und nach geschlossenem ersten dreijährigen Cyclus ihres Bestehens bei dem statutenmässigen Austritte Malfatti's zu ihrem Präses ernannt. In Anerkennung seiner ausgezeichneten Ver- dienste um die Gesellschaft liess selbe ihm zu Ehren eine Medaille prägen. Kurz vor seinem Tode, am Schlüsse seines dreijährigen Präsidiums, ward ihm von der k. k. Gesellschaft der Aerzte die Aus- zeichnung zu Theil, durch allgemeine Acclamation ausnahmsweise auf weitere drei Jahre zum Präses gewählt zu werden, eine Nachricht, die ihn in den letzten Tagen seines leidenvollen Krankenlagers sichtlich aufheiterte. Im Jahre 1836 bis 1837 ernannte ihn die hiesige Hoch- schule zum Rector Magnificus, der Markt Ischl setzte ihm, um seine Verdienste für immer der Nachwelt aufzubewahren, in einer der öffent- lichen, von ihm gegründeten englischen Gartenanlagen ein Ehrendenk- mal, bestehend aus der wohlgetroffenen, auf einem Marmorpiedestal ruhenden Colossalbüste W i r e r's aus Gusseisen mit der Inschrift : „Das dankbare Ischl seinem Wohlthäter Wir er!" Die oberösterreichischen Stände ernannten ihn wegen seiner ausgezeichneten Verdienste um diese Provinz aus freiem Antriebe zum oberösterreichischen Herrn- und Landstande; er hatte den königlich dänischen Danebrog- und endlich von Seite unseres ebenso gerechten als huldreichen Monarchen den k. k. Leopoldsorden mit der Erhebung in den Hitterstand und dem Prädicate v. Rettenbach erhalten. Bei so vielen ihn erhebenden Beweisen allseitiger Anerkennung erfreute sich Wir er bis in sein höheres Alter, ungeachtet einer an- strengenden Thätigkeit, einer seltsam kräftigen Constitution und einer vorti eff liehen Gesundheit ; nur seit einem Jahre fing er an zu kränkeln, wobei seine körperlichen Kräfte auffallend rasch verfielen und endlich — 27 - der Macht der Qberhandnehmenden Krankheit erlagen. Mit klarem Blicke den Ausgang der Krankheit vorhersehend und mit einem bis zum letzten Tage ungetrübten geistigen AuffassnngSTermogen b^abt, hatte er einerseits in dem freudigen Bewusstsein redlich und erfolg- reich erfüllter Pflicht und andererseits in dem Tröste echter Religiosität jene Befriedigung gefunden, die ihn auch die letzte schmerzenvolle Periode seiner Krankheit mit seltener Ruhe und Hingebung in dem Willen eines Höheren ertragen Hess, auch noch in diesen letzten Augenblicken zum Muster und zur Erbauung für Alle, die ihn mit schuldiger Liebe und Achtung in der letzten Zeit umgeben zu können so glücklich waren. /'Sanitätsrath Dr. Sterz, Zeitschr. d. k. k. Gesellsch. d. Aerzte. 1845, I. Jahrg., H. Bd., pag. 468.) Publicirt hat Wirer nur einige Badeschriften: „Ischl und seine Soolbäder^ (Wien 1826), ,,Ischl und seine Heilquellen'* (Tbid. 1842; : femer : „Ueber Vaccination , Re- vaceination und den wahren Werth beider^' (Wien 1842;, sowie eine easuistische Mittheilung in Loder's Journal für Chirurgie (1806, IV. Jahrg.) : „Geschichte einer Wassersucht der Gebarmutter , welche durch die Punctur gehoben wurde." (Gurlt, Med.-biogr. Lexikon.) Das Grabmal Wirer's, das sich aaf dem Matzleinsdorfer Friedhofe (Grab Xr. 215), befindet, wurde im Jahre 1879 auf Kosten der Gesellschaft restanrirt: der Magistrat der Stadt Wien hatte in einer Zuschrift anf den Verfall des Denkmals anfmerk- sam gemacht. Joliaiiii M. Malfatti. Edler von Montereggio, 1776 (oder 1775) zu Lucea geboren, studirte in Bologna, kam 1795, als Peter Frank nach Wien berufen wurde, mit demselben dorthin, erlangte die Doctorwnrde, war 7 Jahre lang Secundararzt im allgemeinen Krankenhause, publicirte in deutsehen und italienischen Journalen, z. B. Hufeland's (1801, 1809», einige Aufsätze über eine bösartige Scharlachfieber-Epidemie bei Kindbetterinnen, über die Entstehung der Schutzpocken aus Pferdemanke u. s. w., und über- setzte Scarpa's Abhandlungen ,, Ueber angeborene krumme Füsse" (Wien 1805). Nachdem P. Frank 1804 Wien verlassen hatte, gab er seine Stellung im allgemeinen Krankenhause auf, widmete sich der Privatpraxis^ schrieb: ,, Entwurf einer Pathogenie aus der Evolution und Revolution des Lebens'^ (Wien 1809) und wurde ein Jahr später Leibarzt der Erzherzogin Beatrix von Este, in welcher Stellung er bis zu deren Tode blieb. Während des Wiener Congresses erfreute er sich grosser Beliebtheit bei den fremden Fürsten und Diplomaten : auch er- hielt er wegen seiner Bemühungen um die Emporbringung des Bade- ortes Ischl von demselben das Ehrenbürgerrecht und wurde 1837 mit dem obenerwähnten Prädicat geadelt. In dasselbe Jahr fällt die — 28 — seinen Bemühungen zu dankende Gründung der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien, deren erster Präsident er war. Nachdem er sich aus der Praxis zurückgezogen, schrieb er noch : „Studien über Anarchie und Hierarchie des Wissens, mit besonderer Beziehung auf die Medicin" (Leipzig 1845) — „Neue Heilversuche, I. Gelungene Vertilgung des grauen Staares durch eine neue äussere Heilmethode u. s. w." (Wien 1847). Er beschäftigte sich auch mit Agricultur, schrieb eine Ab- handlung über die Kartoflfelkrankheit" u. s. w. 1850 konnte er noch sein fünfzigjähriges Doctor-Jubiläum begehen, und starb, die letzten Jahre seines Lebens in philosophischer Ruhe auf seiner Villa^ bei Hietzing verlebend, daselbst am 12. (oder 15.) September 1859. (G u r 1 1 , Med.-biogr. Lexikon.) Josef Johann E. £nolz war am 2. März 1791 in Luttenberg (in Steiermark) ge- boren, studirte in Wien, wo er nach Beendigung seiner Studien Pen- sionär am chirurgischen Operationsinstitute und Assistent an der medicinischen Klinik für Wundärzte war. Dann habilitirte er sich in Salzburg, wurde daselbst 1821 zum Professor der theoretischen und praktischen Medicin am k. k. Lyceum, sowie zum Primararzt des Johannesspitales und des Irrenhauses ernannt. Im Jahre 1831 wurde er als Professor der allgemeinen Pathologie und Pharmakologie nach Wien berufen und wurde daselbst 1834 Decan der medicinischen Facultät, Protomedicus in Niederösterreich, sowie Regierungsrath und Sanitätsreferent bei der niederösterreichischen Regierung. Nachdem er sich 1861 in das Privatleben zurückgezogen hatte, starb er am 11. Juni 1862. Knolz interessirte sich besonders für Medicinal Ver- waltung, auf die sich auch ein grosser Theil seiner Schriften bezieht. Ferner war er Mitredacteur der „Medicinischen Jahrbücher des Öster- reichischen Staates" seit 1832, gab gemeinschaftlich mit Schneider und Schürmayer die „Deutsche Zeitschrift für Staatsarzneikunde" heraus und war Hauptredacteur der vom DoctorencoUegium der piiedi- cinischen Facultät in Wien seit 1855 herausgegebenen „Oesterr. Zeitschrift für praktische Heilkunde". Von seinen Schriften citiren wir: „Darstellung der Medicinalverfassung in den k. k. Staaten Oester- reichs in Beziehung auf den Wirkungskreis der Kreiswund ärzte, der Civil-, Stadt- und Landwundärzte und der Landes-Thierärzte etc." (Wien 1830) — „Beobachtung über die Wirkung der Soolenbäder" (Beobacht. u. Abhandl. österr. Aerzte, 1828, Bd. VI) — „Beitrag zur Kenntniss des Kretinismus im Salzburgischen" (Med. Jahrb. d. österr. Staates, 1830) — „Wissenschaftliche Nachrichten, die Cholera in Wien betreffend" (Wien 1831) — „Darstellung der Brechruhr-Epi- demie in Wien, wie auch in Oesterreich unter der Enns 1831 und — 29 — 1832 etc." (Wien 1834) — „Die Cholera-Epidemie in Niederöster- reich im Jahre 1836" (Medic. Jahrb. des k. k. österr. Staates. 1839, Bd. XXVIII) — „Sammlung aller Sanitäts Verordnungen im Erzherzog- tum Oesterreich u. d. Enns etc.", Bd. VII (Wien 1834) — „Ueber das Wesen, die Entstehungsanlässe, Verhütung und Heilung des Kre- tinismus" (Deutsche Zeitschr. f. Staatsarzneik. 1853) — „Ueber die Erfordernisse der Competenzfähigkeit .... mit besonderer Beziehung auf die Zurechnung cretinöser Menschen" (Oesterr. Zeitschr. für prakt. Heilk., 1856) — „Tödtlicher Ausgang einer leichten Hautverletzung bei einem Bluter" (Ebenda 1857) — „Ueber den gesundheitsschäd- lichen Einfluss des Wienflusses u. s. w." (Ebenda 1858). (Gurlt, Med.-biogr. Lexikon.) Jos. Jul. Czermak erhielt die Lehrkanzel der Physiologie an der Wiener Universität nach dem Abgange Lenhossek's (1825), dessen Assistent er war. Er war zu Prag 1799 geboren, verfasste mehrere Abhandlungen über Gegen- stände der vergleichenden und der pathologischen Anatomie und gab Bei- träge zur Lehre von den Spermatozoen heraus. 1848 wurde er pensionirt und zwei Jahre nachher starb er. (Puschmann, 1. c, pag. 176.) Ernst Freih. v. FeucMersleben, medicinischer und philosophischer Schriftsteller, Dichter und Kritiker, war zu Wien am 29. April 1806 geboren, aus einer thüringischen Familie stammend, erlangte 1834 in Wien die Doctorwürde, gab neben „Gedichten" heraus: „Ueber das erste Hyppokratische Buch von der Diät" (Wien 1835) — „Beiträge zur Literatur, Kunst und Lebenstheorie" (Daselbst 1837) — „Zur Diätetik der Seele" (1838, 19. Aufl. 1858) — „Die Gewissheit und Würde der Heilkunst" (1839, 2. Aufl., u. d. T. : „Aerzte und Publicum", 1848) und gab die „Ver- handlungen der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien" von 1842 bis 1844 heraus, auch hatte er in den medicinischen Jahrbüchern des österreichischen Staates mehrere Abhandlungen „Die Richtungen der jetzigen Medicin" (1841), „Die gerichtliche Frage über den Irrsinn" ''1845j veröffentlicht und den zweiten Band von Eble's „Geschichte der Arzneikunde 1800 — 25" herausgegeben. — Um gegen die herr- schende realistische Richtung in der Medicin anzukämpfen, eröffnete er 1844 in der Universität Vorträge über ärztliche Seelenkunde, die als „Lehrbuch der ärztlichen Seelenkunde" (Wien, 1845 ; englische Uebersetzung „The principles of medical Psychology" von H. Evans Loyd, London 1847, herausgegeben von der Sydenham Societ}^) er- schienen. 1847 wurde er zum Vice-Director des medic. -chirurgischen 'Studiums, 1848 aber, nach der Revolution, zum Unter-Staatssecretär ~ 30 — in das Unterrichtsministerium berufen ; er gab jedoch bereits zu Ende dieses Jahres jene Stellung auf, zog sich ganz in das Privatleben zurück und starb schon am 3. September 1849. Seine poetischen, kritischen und philosophischen Schriften, die in einer Gesammtausgabe (7 Bd., Wien 1851 — 53) erschienen sind, übergehen wir. Er war nicht nur ein gebildeter denkender Arzt, sondern auch ein mit lebensfrischem Humor begabter Dichter. — Seine Bemühungen, ein Reformator des öffentlichen Unterrichtes in Oesterreich zu werden, wofür er nicht nur begeistert, sondern auch befähigt war, sind leider nicht von Erfolg gekrönt gewesen. (Gurlt, Med.-biogr. Lexikon.) Das Wiener Medicinische Doctoren-CoUegiura Hess auf ihn eine Medaille prägen und tibersandte ein Exemplar derselben im Jahre 1851 der Gesellschaft der Aerzte. Hermann Hieronymus B. Beer, Regierungsrath und Professor in Wien, war am 13. September 1798 zuTrebitsch in Mähren geboren, studirte in Wien, wurde daselbst 1829 Doctor, etablirte sich im nächsten Jahre in Znaim, wo er bald zum Stadt- und Gerichtsarzt ernannt wurde. Im Jahre 1832 nach Wien übersiedelt, fand er bei Ausbruch der Cholera vielfache Beschäftigung und wurde von der Regierung als Choleraarzt nach Mähren, Galizien, der Lombardei und Venetien gesandt. Während in Wien 1834 noch die Cholera herrschte, trat er daselbst seine ärztliche Praxis an, war mehrere Jahre Secundararzt im Allgemeinen Krankenhause und im erzbischöflichen Alumnate zu St. Stephan und gab darauf die „Gesund- heitszeitung" heraus, deren Jahrgänge 1831 — 40 zahlreiche eigene Mittheilungen über Hygiene und Medicinalpolizei enthalten. 1840 wurde er Bezirksarzt in der Rossau und musste in Folge dessen die Heraus- gabe der Zeitschrift aufgeben. Von 1844 — 48 war er Docent für ge- richtliche Medicin und Psychologie bei der juristischen Facultät, wurde 1848 Professor extraordinarius, 1866 Ordinarius und 1870 mit dem Titel eines k. k. Regierungsrathes in den Ruhestand versetzt , nach- dem er in früheren Jahren vielfach von den Ministerien der Justiz, des Inneren und des Unterrichtes mit wissenschaftlichen Missionen in's Ausland, zum Studiren der Sanitäts-, Irrenanstalten, Gefängnisse und der Irrengesetzgebung betraut worden war. Die bedeutenderen seiner wissenschaftlichen Arbeiten sind : „Die Lehre von den Kunstfehlern der Aerzte in gerichtlicher Hinsicht", „lieber Epidemien und Con- tagionen", „Beiträge zur Diagnostik dunkler Krankheitszustände des Hirnes nebst Sectionsbefunden nach Beobachtungen im k. k. allgem. Krankenhause." Ausser anderen Arbeiten auch eine Abhandlung über „Querulanten- Wahnsinn" und zwei Denkreden über Crato von Kraft- heim und Bemt. Neben der begeisterten Pflege seiner Specialfächer, namentlich der gerichtlichen Medicin und Psychiatrie machte er ge- — 31 — lehrte Studien in der Theologie, Philosophie, Geschichte und in Sprachen. Er starb am 13. Norember 1873. (M. Bosenthal, Wr. med. Presse, 1873, pag. 1091. Gurlt's Lexik.) Beer trat am 8. December 1850 ans der Gesellschaft ans. Begierungsrath Adolf Martin Fleisclil, Jubeldoctor der Prager Universität, emeritirter Professor der allgemeinen und speciellen pharmaceutischen Chemie an der Universität zu Prag und Wien. Pleischl war am 10. Oetober 1787 in Hossenreith in Böhmen geboren, absolvirte und promovirte (1815) in Prag, widmete sich Anfangs der Praxis und wurde in den letzten Dreissiger-Jahren nach Wien berufen. Pleischl publicirte seit einer langen Reihe von Jahren eine grosse Zahl kleinerer, meist gemeinnütziger Artikel aus der angewandten Chemie und machte sich besonders um Carlsbad durch den Beweis verdient, dass das Carlsbader Wasser, ohne die ge- ringste Veränderung zu erleiden, versendet werden könne. Die Erfindung eines metallfreien Emails nutzte er selbst in einer eigenen Fabrik ans. Pleischl wurde im Jahre 1848 seines Lehramtes enthoben und widmete sich seit dieser Zeit ausschliesslich Privatstudien bis in die letzte Zeit seines Lebens. Er starb in Dorf bei Stever in Nieder- Österreich im 80. Lebensjahre. (Kl ob. im Jahresberichte von 1868) Ludwig Freiherr v. Türklieiin, geboren 1777 zu Wien als Spross einer altadeligen Familie, widmete sich gleichzeitig der Jurisprudenz und Medicin, wurde 1800 Doctor der letzteren, wirkte längere Zeit als praktischer Arzt, wurde dann in den Staatsdienst berufen, zum wirklichen Hofrath und Sanitäts- referenten bei der k. k. vereinigten Hofkanzlei, zum Beisitzer der k. k. Studien-Hofcommission und Vicedirector des medicinisch-chirur- gischen Studiums ernannt. In den beiden letzteren Eigenschaften hatte er der Entwicklung der in seiner Zeit zum höchsten Glänze gelangten Wiener Schule, indem er sowohl bei der Auswahl leitender und lehrender Kräfte einen besonderen Scharfblick entwickelte, als auch seinen Anträgen Nachdruck zu verschaffen und sie in Ausführung zu bringen verstand. Ihm ist namentlich die Gewinnung von Skoda und Türck zu danken. Er war in den Jahren 1817 und 1829 Bector der Wiener Hochschule und zuletzt Leibarzt in der Familie des Elrz- herzogs Franz Karl. In seinem amtlichen Berufe unermüdlich thätig, besass er reiche Kenntnisse in verschiedenen Gebieten des Wissens, war dabei von seltener Humanität und Herzensgute und ein wohl- wollender Förderer aufstrebender Talente. Als Schriftsteller ist er niemals aufgetreten. Als Beweis, in welcher hohen Achtung er bei seinen Collegen stand, sei angeführt, dass nach seinem 14. April 1846 erfolgten Tode die medicinische Facultät den Beschluss fasste, für den Verstorbenen in corpore Trauer anznl^en. (Gurlt, Med.-biograpb. Lexikon.) — 32 — Geschichte der Gesellschaft der Aerzte von 1849 bis zum Ableben Bokitansk/s 1878. „Die Verhandlungen der Gesellschaft hatten nach den denk- würdigen Märztagen von 1848 eine längere Unterbrechung erlitten, was durch die neuen politischen Zeitverhältnisse zu entschuldigeo, später durch Ausnahmsgesetze geboten war." Am 17. Januar 1849 erhielt die Gesellschaft von der Central- commission der Stadtconmiandatur die Bewilligung, ihre wissen- schaftlichen Sitzungen im Leselocale wieder abhalten zu dürfen, mit der Bedingung, dass insbesondere jede politische Debatte fern gehalten werde; ebenso erfolgte am 21. December 1849 die Be- willigung, die allgemeinen Monatsversamndungen im k. k. Con- sistorialsaale im Beisein eines intervenirenden stadthauptmännischen Commissärs am 3. und 15. Juni 1850 bei genauer Zuhaltang der mit h. Stadtcomm.-Erlass vorgezeichneten Bedingungen abzuhalten. Auch der Beginn der Ferien musste während des Belagerungs- zustandes Wiens amtlich gemeldet werden. Der Revolutionssturm hat auch unseren Bau nicht uner- schüttert gelassen, zahlreiche Austritte aus der Gesellschaft werden gemeldet, offenbar wegen mangelnder Zuversicht in die eigene Zukunft. Die Gesellschaft der Aerzte hatte von Anfang an grosse Schwierigkeiten im Innern zu bekämpfen, die durch keine Be- günstigung von oben aus dem Wege geräumt werden konnten; an der Zusammenstellung der Programme, namentlich aber an den ersten publicistischen Enuntiationen klebt der Scliweiss aufopfernder Mitarbeiter. Auch mag die freie Bewegung des neuen Mechanis- mus durch den Zunftgeist ein wenig gehindert worden sein. An- gesehene und erbgesessene Aerzte der alten Schule mochten sieh schwer in die neue Zeit fügen, wo immer wieder Docenten und jugendliche Assistenten gegen die liebgewordenen alten Ansichten ankämpften und auf deren Trümmern die neue Medicin aufbauten. Aber auch im Publicum hatten die Jünger Aesculaps an Ansehen verloren; die zunehmende Charlatanerie , die „Ursachen des Ver- falles des ärztlichen Standes und das gesunkene Vertrauen der Aerzte" bildeten in der Gesellschaft der Aerzte den Gegenstand — 33 — von Verhandlungen. Kennzeichnend für den Standpunkt p pöl- ze r's in allen Fragen der praktischen Medicin bleibt seine damals ausgesprochene Meinung, wo er die zu weit getriebene Skepsis der Aerzte für das mangelnde Vertrauen des Publicums Tcrant wortlich macht. Während Skoda Obmann der patho- physiologischen Section war, präsidirte Oppolzer viele Jahre der Section für Therapie und dem 1856 constituirten Comit6 für Bal- neologie. Die Errichtung einer in Deutschland und Oesterreich neuen Art von Humanitätsanstalten, der Vereinskrippe am Breitenfeld, nach Muster der französischen und belgischen Creches im Jahre 1849 hängt ebenfalls mit der Gesellschaft der Aerzte zusammen. Der Ministerialconcipist Dr. jur. C. Helm hatte diese Institution im Auslande kennen gelernt, und im Jahre 1852 bei uns über dieselbe einen Vortrag gehalten. Dr. Mauthner v. Mauthstein und seine Freunde, die im Jahre 1837 das erste Kinderspitäl in Wien geschaffen hatten, nahmen sich auch dieser gemeinnützigen An- gelegenheit an, welche zum Theil durch Mauthner schon vor- bereitet war. Seit 27. Mai 1867 steht General-Stabs- Arzt Doctor V. Hassinger an der Spitze des Wiener Krippenvereines. Die Jahresversammlung vom 26. März 1850 war für die Geschicke unserer Gesellschaft von grosser und segensvoller Trag- weite. Mit der Wahl Rokitansky's zum Vorsitzenden kräftigte und befestigte sich die Stellung unserer Gesellschaft nach innen tind aussen; sie hatte einen Präsidenten gewählt, der ihr fast durch ein Menschenalter (bis zu seinem Tode 1878) als Führer vorstand und sie nach aussen von Jahr zu Jahr glänzender reprä- sentirte (schon 1846 war er zum Vorsitzenden der pathologischen Section gewählt worden). Denn Rokitansky heimste alle Ehren ein, die eine weise Regierung, die Gelehrtenwelt und die Hoch- fichätzung der Mitbürger verleihen können. „Zehnmal, immer nach drei Jahren, ging der Name des Unsterblichen als gewählter Präsident der k. k. Gesellschaft der Aerzte mit Einstimmigkeit aus der Urne hervor, die höchsten Ehren, welche unsere Gesell- schaft darbringen konnte, hat sie ihm ehrlich und in treuester Anhänglichkeit geboten, die Gesellschaft und gewiss auch jeder Hajek, Geschichte d. k. k. Cfesellsch. d. Aerzte. 3 — 34 — Einzelne von uns."*) In derselben Jahresversammlnng (1850) durchbrach auch die Gesellschaft endlich den Numerus clausus, der sie bisher wie ein Linienwall eingeengt zu haben scheint^ und zwar durch die Neuwahl von 17 Mitgliedern, während zu der damals normirten Zahl von 125 nur 7 fehlten. Dr. Haller wurde zum Vicepräsidenten , und da er die Wahl nicht annahm, an seine Stelle Prof. C. D. Schroff gewählt, die Doctoren Herzfelder und Hebra zu Secretären; der Jahresbeitrag wurde von 20 auf 15 fl. C.-M. herabgesetzt, wogegen allerdings Hebra opponirte, welcher den Mehrbetrag der Zeitschrift zu- gewendet wissen wollte. Manches angesehene Mitglied hatte als Grund seines Austrittes die allzuhohe Bemessung des Jahresbei- trages angegeben, und waren auch 10 und 12 Gulden proponirt worden. Der diesbezügliche Beschluss vom Jahre 1850 war übrigens nur die legale Ausfuhrung einer provisorischen Anordnung des Präsidiums aus dem Vorjahre. In den folgenden Jahren war wieder der Bezug der Zeitschrift obligatorisch und der Mitgliederbeitrag hierdurch auf 20 fl. erhöht. Im Jahre 1851 zählte die Gesellschaft schon 156, 1853: 169, 1857: 187 Mitglieder; 1859 wird wieder beschlossen, dass die Zahl von 200 nicht überschritten werden soll, doch sind 1864 schon wieder 203, 1868: 201, 1870 nur 199, 1871: 208, 1874: 212, 1879: 245, 1881: 255, 1882: 270, 1885: 277 und 1888: 306 Mitglieder. Zusehends wuchs nach aussen hin das Ansehen der Gesell- schaft, die Behörden und die Commune Wien betrachteten dieselbe fortan als berufen, in allen wichtigeren hygienischen Fragen ihr Votum in die Wagschale zu legen. Im Jahre 1850 forderte der Minister des Innern die Gesellschaft auf, den durch Blei- und Quecksilbervergiftung entstehenden Krankheiten und deren Ver- hütung ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Bei dem Abschlüsse des Vertrages mit dem neuen Verleger C. Gerold unterstützte das Ministerium de^ ^nern das Präsidium und ermöglichte dadurch das Weitererscheinen der Zeitschrift, es spendet auch 1851, wo das neue Local in der Wollzeile bezogen wurde, wegen drohenden *) Kl ob in seinem Jaliresberichte von 1879. \ — 35 — Deficits jQO fl. der Gesellschaft, nachdem dieselbe um eini hilfe angesucht hatte. Aus Anlass der glücklichen Errettung Kaisers aus der Gefahr, in die er im Jahre 1853 durch ruchloses Attentat versetzt wurde, gratulirte das Präsidium der Gesellschaft persönlich dem Erzh. Franz Carl. Im Jahre 1855 wies der Finanz- und Handelsminister Bau mgartn er der Gesellschaft die bereits erwähnte Aerarialwohnung in der Teinfaltstrasse an, wo nunmehr, und zwar vom 2. März ab, die Sitzungen abgehalten wurden; am 16. April 1855 fiind daselbst die erste allgemeine Sitzung statt, am 19. Februar und im März deselben Jahres war der Consistorialsaal zum letzten Male von uns benützt worden. Der Deputation gegenüber, die ftir diesen huldvollen Act dankte, sprach der Minister seine Anerkennung für die Gesell- schaft in folgenden Worten aus: „Wie viel aber ihr Verein in wissenschaftlicher und praktischer Medicin bereits geleistet hat, ist allgemein anerkannt; es ist ein Gemeingut Aller geworden, wir Alle haben davon Nutzen gezogen. ** Als im Jahre 1856 die 32. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte hier abgehalten wurde, stellte die Gesellschaft ihr neues Locale zur Verfiigung. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften, gegründet mit Patent vom 14. Mai 1847, bezog am 2. November 1856 die ihr zugewiesenen Räume in der alten Universitäts-Aula, lieber Ministerialantrag (wahrscheinlich durch Einfluss ßokitansky's) wurden der k. k. Gesellschaft der Aerzte am 22. October 1857 die jetzt von uns benützten Räume bis auf Weiteres übergeben mit der Clausel, dass nöthigenfalls die Akademie dieselben im Falle der Dringlichkeit wieder zurücknehmen kann. Am 15. De- cem her 1^57 heyüs^ te Rokitansky zum ersten Male die Ver- sammlung in ihrem neuen Heim. Noch in demselben Jahre lässt der Minister Bac h der Gesellschaft in Anerkennung ihrer Thätig- keit zur Förderung der gesammten Heilwissenschaft und des öffentlichen Gesnndheitswohles 500 fl. C.-M. zukommen. Im Jahre 1858 ersuchte derselbe Minister die Gesellschaft um ihre Mit- wirkung bei der Untersuchung des Trig^assers in und um AVien und der Einftihrung einer besseren Wasserversorgung. — 36 — „Die Commission hat gewünscht", schreibt der Minister, „genaue^ vom ärztlich-technischen Standpunkte aus unterstützte Auskünfte über die Verhältnisse der in Wien vorhandenen, der Gesundheitsschädlich- keit verdächtigen Brunnen und über den Einfluss ihres Wassers auf den Gesundheitszustand der betreffenden Bevölkerung überhaupt und zur Zeit der Typhus- und Choleraepidemien insbesondere zu erlangen." „Die Commission hat darauf hingewiesen, wie erspriesslich hierbei die Mitwirkung der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien sein wird, welcher bei der grossen Anzahl vielbeschäftigter Praktiker in ihrer Mitte die reichsten und schätzbarsten Erfahrungen über die gedachte Frage zu Gebote stehen." Die Wasserfrage wurde von der Gesellschaft der Aerzte mit patriotischem Eifer gefördert und dieses Moment hat ihr den Dank und die Werthschätzung unserer Mitbürger und der Behörden für lange Zeit gesichert. Dem Wunsche des Ministers wurde durch die Einsetzung eines Comit^s, aus den Armen- und Rezirksärzten, soweit sie Mitglieder der Gesellschaft waren, Folge gegeben, Reg.-R. Dir. Helm wurde demselben beigezogen. „Die Gesellschaft der Aerzte zu Wien hat die Angelegenheit vom ersten Momente an in der ganzen hygienischen Tragweite und Bedeutung aufgefasst, und die von dieser Gesellschaft wieder- holt abgegebenen Gutachten gaben der Majorität des Gemeinde- rathes, welche für das Project der Hochquellenleitung stimmte, einen wichtigen Stützpunkt ab. In der Sitzung vom 24. October 1862 hat die Gesellschaft der Aerzte über Anregung des Dr. Helm ein Comit^ gewählt, welches die im Wiener Gemeinderath eben zur Berathung kommende Frage der Wasserversorgung Wiens vom ärztlichen Standpunkte zu würdigen und die daran zu knüpfenden Postulate in einer dem Gemeinderathe zu überreichenden Denk- schrift darzulegen hatte." Im selben Jahre hatte Prof.Ed. Suess in der Gesellschaft einen Vortrag über die geognostischen Ver- hältnisse Wiens und seine Wasserversorgung gehalten. Das Elaborat wurde am 28. November 1862 von den Comit6mitgliedem Böhm, Haller, Helm, Schauenstein, Schneider und Skoda der Gesellschaft zur Beschlussfassung vorgelegt und nach dessen Genehmigung seiner Bestimmung zugeführt. Ungefähr zu gleicher Zeit begann die Berichterstattung über diesen hochwichtigen Gegenstand im Wiener Gemeinderathe. Derselbe vertagte den — 37 — gestellten Antrag, das zur Wasserversorgung Wiens benöthigte Quantum Wasser dem Quellengebiete des Steinfeldes nächst Wiener-Neustadt zu entnehmen und einigte sich nach längeren eingehenden Debatten zu dem Beschlüsse, dass unter Festhaltung einer frühem Entscheidung behufs der Wasserversorgung Wiens ein aus dem Gebirge herzuleitendes Wasser dem des Donaustromes vorzuziehen, eine selbstständige Commission zu bilden sei, unter Zuziehung von Fachmännern alle Vorerhebungen zu veranlassen, welche eine glückliche Lösung dieser Frage bedingen. Nachdem der Bericht dieser Commission vorlag, wurde über Antrag des Herrn Prof. Dr. Skoda beschlossen, dasselbe Comit6 der Gesell- schaft der Aerzte, vrelches die erste Denkschrift zu verfassen hatte, aufzufordern, den vom Gemeinderathe der Gesellschaft übergebenen Bericht der Wasserversorgungscommission einem eingehenden Studium zu unterziehen und insbesondere zu erwägen, welche Quellen vom ärztlichen Standpunkte als die geeignetsten zur Wasservei-sorgung Wiens zu bezeichnen sind.** Das Comit6 unterzog sich dieser Aufgabe und in der Sitzung der Gesellschaft der Aerzte vom 24. Juni 1864 erstattete der verdienstvolle Prof. Dr. Schneider als Referent der von der Gesellschaft der Aerzte bestellten Commission Bericht und stellte im Namen des betreffenden Comitös nachstehende Schlussanträge : Die Gesellschaft möge beschliessen, dass: „1. Dem Gemeinderathe Wiens für die Zusendung des Berichtes der Wasserversorgungs-Commissien der Dank und dieser verdienstlichen Arbeit die Anerkennung ausgesprochen werde, dass 2. demselben unter Mittheilung der vorstehenden Erörterung bekannt gegeben werde, dass die Gesellschaft der Aerzte nur durch die Herbeileitung der Quellen von Stixenstein, Kaiserbrunn und der Alta die Aufgabe der Wasserversorgung Wiens mit geeignetem Wasser als glücklich gelöst erkennen könne, 3. dass es die Gesellschaft der Aerzte als ihre Pflicht anerkennt, diese Art der Wasserversorgung als die einzig zulässige wie vorzüglichste zu bezeichnen, und dahin zu wirken, dass derselben der nöthige Schutz und die kräftigste Unterstützung allerseits zu Theil werde. Diese Anträge wurden von der Gesellschaft angenommen, dem Gemeinderathe zur Mittheilung gebracht und auch später, unterm 15. Oetober 1865 nahm die Gesellschaft Anlass, dem Gemeinderathe zu erklären, dass ihre Ueberzeugung von der Güte des Hoehquellen- projectes bei ihr auch durch bis dahin in die Oeffentlichkeit gedrunge- nen Verhandlungen in keiner Weise erschüttert wurde." — 38 — Die Hochquellenleitung wurde am 21. April 1870 inaugurirt. Als im Jahre 1873 wegen der damals exorbitanten Preise fiir Materiale und Arbeit der Eifer des Gemeinderathes bei der letzten Handanlegung zu erlahmen schien, war es wieder Josef Skoda, der die Vollendung urgirte „nicht um mit derselben bei der Weltausstellung zu prunken, sondern aus dringlichen Salubritäts- rücksichten ; S k d a, Leidesdorfer und Klob arbeiteten ein diesbezügliches Promemoria aus. Nach der Eröffnung der Wasser- leitung 1873 konnte Prof. V. Dittel bei Beginn unserer Versamm- lungen im Herbste als Vorsitzender mit Recht sagen: „Der Keim zu diesem Werke stammt aus dem Schoosse der Ge- sellschaft der Aerzte und insbesondere gebührt unserem verehrten Mitgliede Herrn Prof. Skoda, insoweit es die geistige Arbeit betriflFt, die Ehre des ersten Spatenstiches. Mit einer Ausdauer, wie sie nur die Begeisterung für eine grosse, gemeinnützige That erwecken und warm erhalten kann, hat Skoda, von einzelnen, durch die Gesellschaft gewählten Mitgliedern unterstützt, für das Zustandekommen der Hochquellenleitung zu einer Zeit gewirkt, in welcher man dem Projecte nichts weniger als freundlich entgegenkam." > Der umfangreiche Schriftenverkehr zwischen dem Bürger- meisteramte der Stadt Wien und der Gesellschaft der Aerzte ent- behrte in der That nicht jederzeit eine gewisse Schärfe. Es wurden im Jahre 1862, 1864 und 1865 Denkschriften tiberreicht und es gab intra muros et extra Stimmen, welche für die sanitäre Un- schuld des so übel beleumundeten filtrirten Donauwassers eintraten. (Die Ferdinands-Wasserleitung besteht seit 1837.) So stellten einige Herren im Gemeinderathe den Antrag, das Gemeinderaths-Präsidium wolle bei den betreflFenden Aemtern erheben, ob bei Errichtung der Kaiser Ferdinands-Wasserleitung nicht auch ein Gutachten von Seiten eines Doctoren-Collegiums in Wien über die Qualität des filtrirten Donauwassers abgegeben wurde, und welches? und es wolle zweitens an die wohllöbliche Gesellschaft der Aerzte das Ersuchen um gefällige Aufklärung darüber richten, ob und welche Krankheiten aus dem Genüsse des filtrirten Donauwassers über- haupt entstehen und ob sich nach statistischen Erhebungen das Vorkommen derselben seit dem Gebrauche des obigen Wassers in Wien vermehrt habe. Mit grosser Aufrichtigkeit stellt eine Präsidialzuschrift der k. kw Gesellschaft der Aerzte (vom 15. De- — 39 — cember 1861) die Berichte der Bezirksärzte Wiens einander gegenüber, von denen Einzelne an sich nnd an ihren Clienten die Schädlichkeit des Donauwassers deutlich constatirten , während ■Andere keine schädlichen Einwirkungen hatten beobachten können, oder die zeitweilig eintretenden Diarrhoen etc. auf die noch ieute so überschätzte Erkältung und andere Einflüsse zurück- zufahren geneigt waren, und damit entschieden die Opposition gegen das kostspielige Project der Hochquellenleitung moralisch verstärkten. Die Gesellschaft erklärte ganz offen, dass sie , dem in der Naturforschung allgemein angenommenen Grundsätze gemäss den positiven Angaben die grössere Beachtung scheiike. Als im Jahre 1881 das Project der Wienthalwasserleitung zur Ergänzung der Hochquellenleitung lancirt wurde, hielt Prof. Nowak einen Vortrag über dieselbe. — Die Gesellschaft der Aerzte setzte auf Anregung Heachls wieder ein Comit6 zum Stadium dieser Frage ein, bestehend aus den Professoren Skoda, Schneider, Ludwig, Nowak, welchem beizutreten auch Herr Professor Suess ersucht wurde. Wegen allgemeiner Ver- ■nrtheilung dieses Planes aus hygienischen Motiven trat aber dieses Comit6 gar nicht zusanmien, Josef Skoda nannte dasselbe in einer Zuschrift an die Gesellschaft ein unheilvolles Project und auch Prof. Suess sprach sich gegen dasselbe aus. Am 18. März 1881 beschloss die Gesellschaft, der Statthalterei zu empfehlen, die Concession nicht zu ertheilen, dagegen sei die Hochquellenleitung ^u ergänzen ; nach einer eingehenden Discusion wurde hierüber neuerdings eine Commission aus den Doctoren Böhm, Haller, Rabl, Leidesdorf, E. Ludwig, Skoda und Teleky, gewählt und der Bürgermeister Wiens dankte der Gesellschaft fär ihre vielfachen Leistungen in der für die Residenz so wichtigen Frage. Auch die „Tiefquellenleitung" fand durch einen Vortrag von Kr at Schmer im Jahre 1885 eine eingehende Würdigung and beschäftigte sich ein hiezu gewähltes Comitä bestehend aus den Mitgliedern Schneider, Skoda, E. Ludwig, Leides- dorf, Kratschmer, Jul. Mauthner und Kammerer mit der Prüfung der Salubrität derselben. Am 24. November hielt der Stadtphysikus von Wien Dr. Kammerer einen ausführlichen Vortrag und erscböpfte die Frage von der chemischen und tech- niechen Seite, insbesondere aber den schon für die nächste Zukunft (1890) bevorstehenden Wassermangel Wiens betonend. Namens des Coniit^s erstattete dann am II. December 1885 Prof. Ludwig Bericht und sprach für die Dringlichkeit der sofortigen Ausführung der „Tiefquellenleitnng" . Dieser Beriebt wurde von der Gesellschaft einstimmig angenommen and beschlossen, das Gutachten an alle interessirten BehdrdeQ und Eörperschafteo zu verth eilen. Wir haben, nm die Mitwirkung der Gesellschaft der Aerzte an der Schöpfung der Hochquellenleitung und der Wasserrer^ eorgung Wiens als Ganzes darzustellen, der Reibenfolge der Ereignisse weit vorgegriffen, und wollen nun zur chronologischen Ordnung zurückkehren. Das Werden und erste Wachsen der Gesellschaft in einer Zeit, deren Verhältniese uns bereits fremd- artig geworden sind, war immerhin noch interessanter, als die nun folgenden, wenig eingreifenden Ereignisse. In Jahre 1858 wurden zwei Sectionen, die pharmakologische und therapeutische in eine vereinigt, jede vierte Sitzung sollte liunmehr eine allgemeine sein und nnr in einer solchen, wo der Präsident den Vorsitz führte, sollten administrative Angelegenheiten erledigt werden. Hiermit war als Sitzungstag überhaupt der Freitag allein bestimmt. Doch genehmigte die Regierung diese Abäudernng aus foroiellen Gründen vorlänfig nicht, und erst im J. 1862 wurde die neue Geschäftsordnung angenommen, wonach die Sectionen gänzlich aufgehoben wurden. Die Abhaltung einer Präsidial- sitzung im Monate , in welcher auch administrative Angelegen- heiten verhandelt werden können, die Wahl dreier Vorsitzender für die übrigen. Sitzungen des Monates ist demnach organisch aus der früheren Gesellschaftsordnung, wo es noch allgemeine und Bsitzungeu gab, hervorgegangen. 'ür die deutsche Schillerstiftung spendete die Gesellschaft ire 1860 die nnter den Mitgliedern gesammelte Summe von ; im Jahre 1861 und 1863 veranstaltete sie jährlich zehn acht] öffentliche, populär- wissenschaftliche Vorträge im Saale äserl. Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1867, wo >rträge im Advent, vier in den Fasten abgehalten wurden, igten sich die Mitglieder Schlager, Grnber, Klobu.A., — 41 — imfolgenden Jahre Neumann, Scheff, Seegen undMeynert, Czykanek wurde zum 50jährigen Doctorjubiläum , Prof. PI ei sohl aus demselben Anlasse im folgenden Jahr beglück- wünscht. Die Sitte, solche Festtage der CoUegen nicht unbe- achtet vorübergehen zu lassen, hat sich bis auf unsere Zeit erhalten. Die Eröffiiung des neuen pathologisch -anatomischen Insti- tutes am 24. Mai 1862, sowie die Berufung Rokitansky's ins Ministerium für Unterricht 1863, seine Ernennung zum Herrent hausmitgliede (1867) gaben Anlass, dem hochverehrten Präsidenten durch Beglückwünschungsadressen die Liebe und Dankbarkeit der Mitglieder auszudrücken. Im Jahre 1865 folgte Prof. Carl Ludwig einer Berufung an die Lehrkanzel für Physiologie in Leipzig; in einer am 16. Februar überreichten Adresse nahm die Gesellschaft von ihrem berühmten Mitgliede feierlichen Abschied. Der Jahresbericht von 1866, sowie von 1867 findet sich in der amtlichen Wiener Zeitung abgedruckt, wo auch schon in den Vierziger-Jahren unter der Rubrik „Literatur" die Thätigkeit der Gesellschaft öfters gewürdigt wurde. Eine Zierde unserer Gesellschaft, der ebenso vielseitig thätige als bescheidene Erfinder des Kehlkopfspiegels, Professor Ludwig Ttirck starb am 25. Februar 1868; das zur Errichtung eines ihm zu widmenden Denkmals eingesetzte Comit6, bestehend ans den Mitgliedern Wedl, Haller, Standhartner und Jos. Gruber arbeitete mit solchen Eifer und Erfolge, dass schon am 31. October desselben Jahres die Büste Türcks im allgemeinen Kranken- hause enthüllt werden konnte. Nach der Verleihung der Verfassung von 1867 erinnerte der Präsident, dass die ärztlichen Corporationen nunmehr berufen sein werden, an der Medicinalgesetzgebung mitzuwirken und forderte zu diesbezüglichen Arbeiten auf. Giskra als Minister des Innern berief 1869 eine Enquete* Commission zur Reform der Medicinalverwaltung und des öffentt lieben Sanitätswesens überhaupt, welche zumeist aus Mitgliedern der Gesellschaft bestand. Auch dafür trat die Gesellschaft ein, dass von zwei projectirten Bahnliniea die, welche näher an dem Curorte Gleichenberg vorbeigeht, ausgeführt, dass die Anzahl der — 42 — Betten in den Wiener Spitälern vermehrt werde, dass die Sanitäts- verhältnisse der Schulen genauer tiberwacht werden. Die Gesellschaft hatte die Genugthuung bei der Inauguration der Wiener Hochquellenwasserleitung interveniren zu dürfen und betheiligte sich selbstverständlich 1871 an der Ovation fiir Josef Skoda, der in diesem Jahre vom Lehramte zurtickgeti*eten war ; es wurde beschlossen, seine Bliste in unseren Räumen aufzu- stellen, er wurde zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft er- nannt und eine Medaille auf ihn geprägt. Sein College im Amte, p p 1 z e r, ist 1871 mit Tod abgegangen, tief betrauert von Zahlreichen Schülern und Freunden, von ungezählten dienten und Verehrern. In einer Sitzung des Jahres 1872 wurden flir die verun- glückten Aerzte von Chicago durch eine Collecte 151 fl. aufgebracht; der Wirer-Fond, der durch unverantwortliche Gebahrung fast zu Grunde gerichtet worden war, konnte, dank den unermüdlichen Bemühungen des neuen Superintendenten und Cassiers, Doctor V. Juri 6 sen., jfetzt wieder seiner wohlthätigen Bestimmung zu- geführt werden. Im Jahre der Wiener Weltausstellung wurde das Präsidium von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen, das die Glück- wünsche zur Feier des 25jäbrigen Regierungs-Jubiläums dar- brachte. Die Gesellschaft eröfihete gastlich ihre liese- und Sitzungs- räume ;, Zählreichen' und" bedeutenden Gästen" aus dem ärztlichen Stande , die Section Wien des Vereins der Aerzte Nieder- österreichs erhielt das Eecht, in unserem Saale ihre Sitzungen abzuhalten, woselbst auch von 1869 bis 1879 die neugegründete anthropologische Gesellschaft ihre erste Unterkunft gefunden hatte. Ebenda tagt der Verein der Kinderfreunde, seit 1876 der Verein zur Erhaltung des Maria-Theresien-Frauenhospitales; der zweite österr. Aerztevereinstag wurde hier abgehalten und waren als Ver- treter der Gesellschaft Franz v. Skoda, Gau st er, Auspitz und Wahrmann designirt. Der 70. Geburtstag Rokitansky's vereinigte am 19. Februar 1874 die Gelehrtenwelt Oesterreichs zu einer grossartigen Feier, an der alle Universitäten unseres Vaterlandes vertreten waren. Die Gesellschaft \ der Aerzte brachte einen silbernen Tafelaufsatz als Ehrengeschenk dar. — 43 — Eine auf Morgagni geprägte Medaille erhielten wir 1874, die auf Marini (aus Sasseri) im Jahre 1876^ und zwar aus Dankbarkeit für die diesem Gelehrten bei seiner Anwesenheit in Wien (1873) gewährte Gastfreundschaft. Die ärztlichen Vereine Wiens wendeten sich 1876 an die Gesellschaft, sie möge an einer Petition um Aufhebung des Berufs- zwanges theilnehmen; dieses Verlangen wurde mit der Motivirung abgelehnt, dass die Gesellschaft nur wissenschaftliche Zwecke verfolge. Auf selbstgeschaffener ehrenvoller Bahn ging die Gesellschaft der Aerzte ihrem vornehmen Ziele ruhig nach, als ihr am 28. Juli 1878 durch den Tod Rokitansky's ihr zweiter Vater entrissen ward. Eine glänzende Aera unserer Geschichte hat hiermit ihren schmerzlichen Abschluss gefunden. Ist es schon im Vereinsleben überhaupt eine seltene Erscheinung , denselben Mann durch fast drei Decennien an der Spitze zu sehen, so musste der Einfluss Rokitansky 's, der gleichzeitig an der T6te der medicinischen Wissenschaft einherschritt , ein um so grösserer sein. Seine per- sönliche Theilnahme und die Skoda's sicherten uns allein schon die Mitarbeiterschaft zahlreicher Jünger und Freunde der ganzen Wiener Schule, und die Stellung, welche die Gesellschaft damals nach aussen hin einnahm, legt ihr für die Zukunft grosse Verpflich- tungen auf. Die Geschichte der Aera Rokitansky wäre gewiss nicht vollständig, wollte man nicht jenes Moment berücksichtigen, welches neben dem wissenschaftlichen Streben die Gründer der Gesellschaft der Aerzte zusammengeführt hatte, nändich „die Unterhaltung eines collegialen, freundschaftlichen Verhältnisses unter gleichen Kunst- genossen im Interesse der Arzneiwissenschaft." Es war der Beruf dieses grossen Mannes, des Begründers der modernen Medizin, nicht nur den Geist zu erleuchten, sondern auch das Herz zu erwärmen. Nicht nur in seinen uns aufbewahrten akademischen Reden pulsirt dieses rein menschliche Streben „zum Wohle Aller", sondern in jedem einzelnen Acte seines persönlichen Verkehrs war ein Fluidum, das von seinem Herzen ausging, zu fühlen und zu erkennen. — 44 — Hierin hatte er sowie auf wissenschaftlichem Gebiete seinen besten Mitarbeiter an Jos. Skoda, der, jede hervorragende Stelle im Vereine bescheiden ablehnend , der wohlthätige Hansgeist des- selben war. Die collegialen Zirkel jener Zeit, die sich um Skoda bildeten, leben, wenn auch ihres Glanzes beraubt, in unseren Tagen fort. Auf die internen Verhältnisse der Gesellschaft der Aerzte konnte dieser Umstand seine Wirkung nicht verfehlen; inniger schlössen sich die Mitglieder einer Vereinigung an einander, an deren Spitze in treuer Freundschaft Rokitansky, Skoda, Brücke, Hebra, Arlt u. A. durch Eigenschaften des Charakters nicht minder wie durch ihre wissenschaftlichen Leistungen her- vorragend, Hand in Hand gingen und die intimen Verhältnisse der Koryphäen der zweiten Wiener medicinischen Schule ver- dienten es, von Augenzeugen für die Nachwelt geschildert zu werden. Am 28. October 1878 hielt Prof. Ferd. v. Hebra deuNachr ruf auf den Hingeschiedenen und spendete die Büste Rokitansky's, welche in unserem Sitzungssaale aufgestellt ist. Die wissenschaftliche TLätigkeit in diesem Zeiträume ist wohl am besten durch die Worte Prof. Kl ob's charakterisirt, die er als Secretär in der Jahresversamm- lung von 1877 sprach: „Es darf ohne Unbescheidenheit ausgesprochen werden, dass es die Gesellschaft der Aerzte ist, in welcher sieh für Wien am inten- sivsten das wissenschaftliche Leben unserer ärztlichen £j*eise ooncen- trirt, dass in unseren Sitzungen die bedeutendsten Arbeiten auf dem Gebiete wissenschaftlicher Medicin zunächst gebracht werden, dass die Discussion immer eingehender gepflegt wird und dass die Theilnahme an unseren Gesellschaftsabenden in rascher Progression steigt, in einer Progression, welche im abgelaufenen Jahre mehr als einmal reichliche Bedenken wegen unserer Räumlichkeiten auftauchen Hess. Wir dürfen uns zu dieser neuen Sorge ruhig Glück wünschen." Eine chronologische und numerische Aufzählung einzelner Vorträge, wie sie hier theilweise folgt, ist ein wissenschaftlicher und wissentlicher Vandalismus. Vollständig unberechenbar ist die ^ — 45 — Wirkung eines gesprochenen Wortes, einer einfachen Demonstration, und an diesen hat es der Anatom, der an der Spitze der Gesell- schaft stand, nicht fehlen lassen. Die geistige Arbeit einer ge- lehrten Gesellschaft zu erzählen sind wir ausser Stande, fallen doch in den Bereich des letzten halben Jahrhunderts grossartige Fortschritte in fast allen, vollständige Umwälzungen auf einzelnen Gebieten der Medicin, und ganz neue Disciplinen entsprossen dem Boden unseres Vaterlandes, über welchem kundige Hände die Wünschelruthe schwangen. In demselben Masse als die Forschung auf anatomischem und physikalischem Gebiete die Schule beherrschte, als die Ver- treter der Naturphilosophie allmälig in den Hintergrund gedrängt wurden, bereitete sich in unserer Gesellschaft der Zustand vor, von dem wir sagen können, dass die medicinische Fachschule das Haupt, die Krankenhäuser das Rückgrat dieses Körpers bilden. Doch erst in den folgenden Decennien hat sich in den wissen- schaftlichen und akademischen Verhältnissen ein fast vollständiger Besitzwechsel vollzogen. Die zweite Wiener medicinische Schule, welche bereits die Lehrstühle inne hatte, besetzte auch allmälig mit ihren Schülern die hervorragenden Primariate der grossen Wiener Krankenhäuser, und während die Schule im Zenith ihrer Wirksamkeit stand, fühlen wir auch ihre homogene Thätigkeit in unserem Vereine. In ihrer Repräsentationsfähigkeit für ein grösseres Audito- rium unendlich verschieden, haben die einzelnen medicinischen Materien auch hier nie eine gleichmässige Bearbeitung erfahren. Die plastischen Erfolge der operativen Chirurgie, dermatologische Krankheitsfälle eignen sich weitaus besser zur Demonstration, als etwa interne. Auch die Intensität, mit der ein Forscher seine Materie bearbeitet, man könnte sagen, sein Temperament, prägt sich aus in der Häufigkeit seines Auftretens in einer gelehrten Gesellschaft während eines bestimmten Zeitraumes und die mehr oder minder steile Curve der Ascension mancher Berühmtheit in der akademischen Carrifere liesse sich aus dem Namen- und Sachregister unserer Zeitschriften, Wochenblätter und Anzeiger nachconstruiren. Die Herren, die die Tribüne der Gesellschaft bestiegen, mögen es also entschuldigen, wenn hier zumeist nur ihr erstes Auftreten — 46 - notirt ist, und wenn Demonstrationen vollständig tibergangen werden, oder wenn ihr Eifer oder Fleiss, den sie der Gesellschaft dargebracht, sich nicht ganz getreu in der „Geschichte" der Gesellschaft der Aerzte wiederspiegelt. Besitzen wir doch, nament- lich unter den Chirurgen, Mitglieder, die unermüdlich für alle ihre merkwürdigen Erlebnisse, ihre Krankheitsfälle und Leistungen hier den theilnahmsYollen Zuhörerkreis suchen und finden, der lern- begierig und dankbar den ewig neuen Peripetien im Gange der Wissenschaften folgte ; wer gar die Arbeit seines Lebens der Um- formung einer ganzen Disciplin auf neuer Basis gewidmet hat, und immer wieder neue Abschnitte derselben in den Bereich seiner Modellirarbeit coram pleno gezogen hat, wie es hier bei Physio- logen (z. B. Türck) und Psychiatern der Fall ist, der wird in der Geschichte der Medicin allein seine richtige Würdigung finden. Das Jahr 1849 war arm an Sitzungen. Die Section für Hygiene war sehr wenig belebt, und der Secretär derselben, Prof. Dr. Beer, mass der mangelnden hygienischen Vorbildung der Aerzte die Schuld hierfür bei. Pleischl, der unmöglich so oft genannt werden kann, als er auftrat, hielt einen Vortrag über Bleiglasur; Lackner über damals gebräuchliche Ketten, die gegen Rheumatismus nützen sollten ; L inhart über Schenkel- brüche, und Türck legte Obductiönsbefunde von Amaurose vor und machte Mittheilung über ein bisher unbekanntes mikroskopi- sches Verhalten des Rückenmarkes bei Hemiplegie. Eine eben grassirende Epizootie gab wieder Stoff zu Discussionen über die Hundswuth. Das Auftreten von Ignaz Semmelweis s, seine Beweisführung für den inf ectiösen Charakter und Ursprung des Puerperalfiebers (1850) bildet einen Wendepunkt in der Geschichte der Medicin. An seiner Seite stritten Chiari, Scanzoni, Seifert, Arneth, Helm, Hayne, Rokitansky, Hebra und Skoda gegen das von einflussreichen Männern vertheidigte Vorurtheil. D i 1 1 e 1, der erst als Secundararzt) dann als Ordinarius in einer Choleraabtheilung Dienste geleistet hatte, gab seine diesbezüglichen Erfahrungen zum Besten; Sigmund, der Vielgereiste, trat für Reform der Quarantaine ein; Roll berichtete über Rotz bei Menschen, V. Hassinger über Typhus ; Chiari legte den Kolpeurynter, — 47 — Zipfel einen weiblichen Harnrecipienten vor, C. Braun erörterte den Zusammenhang zwischen Eklampsie und Albuminurie; Ivanchich referirte über Lithrotritien, Bednar über Diarrhöe der Säuglinge; die Wichtigkeit der Erhaltung der Glacisräume als Luftreservoir für Wien wird von PI ei seh 1 gewürdigt. Stell- wag, Schuh, Goldberger, Zillner aus Salzburg und Ba- lassa aus Pest, der ein Wiener Schüler war, widmen der Zeit- schrift ihre Arbeiten. Gegen den überhandnehmenden Theegenuss trat Dr. Winternitz mit einer längeren Abhandlung auf; auch der Bandagist Vogel erschien in den Sitzungen zur Demon- stration seiner orthopädischen Mieder. Ein Theil der Gesellschafts- Mitglieder wollte durchaus der offenbar stark florirenden Charlata- nerie durch öffentliche Belehrung des Publicums entgegentreten, die Majorität entschied schliesslich gegen jede Action. Herrn. Zeissl und Heschl scheinen 1851 zum ersten Male vorgetragen zu haben. Flor. Heller und Schneider liefern Untersuchungen über das Ozon, ersterer auch über den Salpeter- säuregehalt der Luft. lieber den Begriff der Verletzung debattiren Massari, Dlauhy, v. Ney, Pessinaund Nüsse r. Brücke und Türck hielten Vorträge, ersterer über Muskelfasern im Gastro-intestinaltracte , dieser über den Einfluss des centralen Nervensystems und des Nervus vagus auf das Herz, sowie über secundäre Erkrankung einzelner Rückenmarksstränge. Von dem Meister der physikalischen Untersuchungsmethode liegt aus dem Jahre 1852 ein Vortrag über einen Fall von mehr- monatlicher Katalepsie und einer über Verwachsung des Herzens mit dem Herzbeutel vor. Sein Name schmückt aber auch die Reihe der Debattirenden in vielen Discussionen , und besonders waren es Gegenstände der Hygiene, wo er mit voller Kraft eintrat. Brücke las über Farbenwechsel beim Chamäleon , Schuh über Elektromagnetismus , Dumreicher über Plastiken , H a y n e über Ansteckungsfähigkeit der Lungenseuche , Gulz,Seidl,Blodig, Vogel (über Vöslau), Pleninger (über Gräfenberg und Priesnitz), Ivanchich und Chiari besorgten mit Anderen die Vorträge; Dietl heschrieb ausführlichst die Krankenanstalten vieler Länder Europas; Dr. Zehender demonstrirte einen von ihm modificirten Augenspiegel, während Prof. Jäger 1853 ihn der Gesellschaft — 48 — vorlegte. Skoda empfahl dazumal die Terpentininbalationen bei Lungengangrän, erklärte die Function der Herzvorkammern; Brücke legte die Resultate vieljähriger Untersuchung über die Resorption des Speisebreies aus der Darrahöhle und jene über Ursprung und Verlauf der Chylusgefässe in der Darm wand vor. Die sanitären Folgen des Wohnens in der Nähe einer Gasanstalt (in Wien war die Gasbeleuchtung 1840 eingeführt worden) werden in der Section für Staatsarzneikunde von Innhauser u. A. eifrig discutirt; gleichzeitig wurde über Wunsch der Regierung ein Gutachten über die neue Pharmacopöe abgegeben. Zeissl, Oppolzer, Lorinser, Dräsche, Christian B o e c k , Hebra und Sigmund, Mayr und Schiffner liefern ihre Arbeiten, tesp. Reiseskizzen und Berichte über fremde Hospitäler. Bei dieser Uebersicht haben wir heute doch nur einen mangelhaften Einblick in den jeweiligen Stand der wissenschaft- lichen Thätigkeit. So finden wir 1854 die gar oft wiederkehrende Klage des Secretärs (Hebra) über Mangel an Vorträgen, der besonders ftir die Zeitschrift fühlbar gewesen sein mochte, weil die Vortragenden öfters ihre Arbeiten anderen Blättern zur Ver- fügung stellten. Die Vortragenden wieder fanden sich dadurch beengt, dass es dem Secretär frei stand, binnen drei Tagen nach Abhaltung des Vortrages denselben für das Journal abzuverlangen, oder auch — ihn stillschweigend abzulehnen. Einen grossen Raum tiehmen die „Analekten" Flechner's ein, eine universelle medi- cinische Rundschau, in welcher eine Hochachtung gebietende Menge vonArbeit raht. Der Chemiker Prof. Schrötter, der schon 1845 eingeladen wurde, an den Sitzungen theilzunehmen , trug über Ozon und über den Werth des Zuckers für die Ernährung vor; Pleischl, Ragsky, Creutzer, Schuller und Mauthner sprachen über hygienische, Cessner, Hussa, Patruban, Landolfi, Schuh und Dumreicher über chirurgische Fragen ; Pserhofer aus Oedenburg über Inhalation pulverförmiger Medi- camente, über deren Werth später ziemlich abfällig referirt wird. Späth, Lumpe und Friedinger fehlen auch diesmal nicht. Auch der Letztgenannte , der vieljährige Director des Findelhauses, gehört zu jenen Mitgliedeni , die durch Jahre immer wieder mit Demonstrationen, Vorträgen und Discussionen die Tagesordnung - 1 - 49 — ansgefüllt haben, wozu die Impffrage, die Syphilis, Missbildungen der Neugeborenen das Materiale boten. Ueber die vom 28. September bis 24. Oetober in Wien bestandene Cholera berichten Ha 11 er und V. Königsberg, zum Theil auch noch 1855, wo auch Debatten über Kaltwassercuren bei Cholera stattfinden. Kletzinsky stellte damals Untersuchungen über das Diffusionsvermögen der menschlichen Haut an, Körner über verschiedene Schallarten beim Percutiren und über Verwachsung des Herzens mit dem Herzbeutel, K.olisko über den tympanitischen Schall, Roll über Impfungen gegen Lungenseuche; Küchenmeister las als Gast über pflanzliche Parasiten; Ha 11 er und Helm berichten über Dr. GuggenbühFs Anstalten für Cretinen am Abendberge, und wurde an das Ministerium des Innern ein Gesuch eingereicht, solche Anstalten auch in den österreichischen Kaiserstaaten zu errichten. Ueber Acne handeln die Vorträge von Wertheim und Zeissl^ über das Verhältniss von Morbus Brighti zu Herzkrank- heiten sprach Dräsche, während Landesgerichtsrath Mancher als Ehrenmitglied Studien über obergerichtliche Entscheidungen vortrug. Durch Skizzen über Centralasien führt sich 1856 Dr. C. V. Scherzer ein, Correspondenzen sendete (1857) J. E. Polak aus Persien (nachdem er schon 1850 über die Behandlung der Fussgeschwüre vorgetragen hatte) und Valien, der Nachfolger R i g 1 e r's, aus Constantinopel. A. S c h r ö 1 1 e r bespricht den von ihm entdeckten amorphen Phosphor, Klob, Husemann u. A. sind durch Vorträge und Aufsätze vertreten. Gegen den damals herr- schenden Desinfectionszwang veranlasste Skoda Vorstellungen bei der Statthalterei, die von besserem Erfolge begleitet waren, als ein diesbezügliches früheres Einschreiten v. Türkheim's. Die „Witterungsberichte", an Umfang sehr reducirt, waren längst in die therapeutische Section verwiesen. Rokitansky strich sie gänzlich vom Programme. Die Weltumseglung der Fregatte Novara (1857, 1858 und 1859), welche Dr. Schwarz als Arzt, wenn auch nicht bis zu deren Schluss , begleitete , hielt alle wissenschaftlichen Kreise Oesterreichs in Spannung. Die Gesellschaft der Aerzte arbeitete speciell für Dr. v. Scherzer zwölf wissenschaftliche Fragen zu besonderer Berücksichtigung aus. In den späteren Jahrgängen Hajek , Geschichte d. k. k. Gesellsch. d. Aerzte. 4 — 50 - (1858) unserer Jahrbücher finden wir die betreflFenden Aufsätze. Die Aerzte fremder Länder, namentlich in Indien und Südafrika, welche dieser Expedition wissenschaftliche oder andere Leistungen gewidmet haben , wurden auf Wunsch des Erzherzogs Ferdinand Max über Ansuchen des Ministeriums zu correspondirenden Mit- gliedern der Gesellschaft ernannt. Die Controverse zwischen Hermann und Michaelis über die Quecksilberbehandlung bei Syphilis, sowie das Referat Her- mann's hierüber fällt ebenfalls in das Jahr 1857. Oppolzer berichtet über die von K ü c h 1 e r ausgeführte Milzexstirpation (und schrieb zugleich für die Zeitschrift über Therapie der Magen- krankheiten), Arlt über Iridektomien bei Glaukom, Pollitzer, Neudörfer, Salzer undLenhossek sind neben den Vorigen zu nennen. Heller machte Mittheilungen über interne (chemische) Behandlung der Harnconcretionen, Dr. Scholz über das von ihm geleitete Filial-Cholera-Spital in der Leopoldstadt. Im Auftrage des Ministeriums verfassten Friedinger, Mayr und Hebra ein Gutachten über die Vaccination, um welches das Gen. board of health in London angesucht hatte. Obzwar dieses Jahr das Geburtsjahr der therapeutischen Laryngoskopie war, mit der sich Türck bereits im Sommer 1857 beschäftigt hatte, fand der erste Vortrag mit Demonstrationen hierüber in unserer Gesell- schaft durch Professor Czermak erst am 9. April 1858 statt. Dr. Türck wahrte sich die Priorität der Anwendung des Kehl- kopfspiegels zu diagnostischen Zwecken mit Bezugnahme auf einen in der Wiener Medicinischen Wochenschrift vom 26. März 1858 enthaltenen Aufsatz mit den Worten: „Ich habe die bisher sehr schwierige, nur bei einzelnen gesunden Individuen ausnahms- weise gelungene und für praktisch unverwendbar gehaltene Unter- suchung des Kehlkopfes mittelst eines kleinen, in den Rachen ein- gebrachten Spiegels in einen allgemein brauchbaren Behelf der medicinischen Praxis umgewandelt." Von der Pariser Akademie erhielt sowohl Türck als Czermak 1861 eine ehrenvolle Er- wähnung und vom Monthyon-Preise je 1200 Francs zuerkannt. Vom Prioritätsstreite aber grollte es noch lange in den Sitzungen und Journalen nach. Das anziehende Thema blieb nun für immer auf der Tagesordnung; jetzt berichtet auch F. Jäger über die — Ol Erfolge seiner Iridectomien , C« Lwdwip tthf^r Uo#ioh\u\K ^^^^V Nerven zur Umsetzung der chemischen Atome» V\>\m' \\\\\\\\\}\\\\\\\ des Collum uteri durch Galvanocaustik »prnchct» S o \\ w \\ \\\\\\ Lewinsky, über Phosphornekrosc Salzor, OppoUor \\\m' Embolie in Hirnarterien und Über Pneumonio mit lln»hohlll«i crouposa; in der phannakologischcn Seotion HpmoluMi ttiu»h «lli» Apotheker Fuchs und La matsch, Hilhar/i llbot* KliiK'tnvnlilM Würmer und J. Grub er über QueckHilberruro«. Die Section für Staatsarzneikunde arbeitet«» \HM) ««bin tiniu» Ordnung für die Todtenbeschauer aus und rulMbllllKt K*'l«'K^>J' sation, Jäger über den ¥siA^r*fhU'},utj^:ir , R;r, av *'/^^ '/^ ^- tilationssTSteme. Iiiahau**?:r ii.y^r *\>, r^^-'^f» r./r/>, y/4.u^^^\ / Knrezak. Haller. ."^«^h I;i j:*r. fft-i^a. fr»/ *^^^*r ; v^»* Skoda bedieiTi^rceft w\i w>fifr riv-^-» ,ti ;/.»U*^ Dr. Elfinger^ '>evriniit^r: -vv/S-n tml T, » '»• r»''^Mt»'' •>• demoBsrnrce. Daef v«>n '?''h 1.1 »tV iHManii««*?»» T.i**tiij* (i«r ..'•»:' •^m'-'-h^^'*./ n ki PpMopalirie erh*ueinr ;iJ!<*M ;-'»:!, v r»;t4»r' flr« i.n^in/*i««*v-. methodöi von ♦inefK.ifilt^T n» .::*ri#* r»rt<.n <:m.''» -*•,.' ' • " 0. A, viel&'h Vipni*nf**r X i : • i/-hj»iu uif !i** V .rt** («-r / '...ih-r. 5pra«!h liopr •^il**ni.fi>:n*' .t,* •- inz-r ' Polak iber LT^ ui»*^'^:. .r*»' -»^'r . ',.'-^1' '.ti ,r ,/ ./.^ i maaa. la" .^j • • * - , • * • > , < , - ! ^ . ' . i f •'»'Tf . 't' <•'♦«':. V J'r'r'e and W * i '•♦..*' i;. Hant von C, r.;* . ^ - - . • •/.-:■'. -; . *> > . ^ o ' — 52 — von Scholz, die galvanokaustische Behandlang des Lupus von I. Neumann erklärt. Arlt, der damals Präsident der patho- logischen Section war, demonstrirte neue Instrumente zur Staar- Operation. Manche sanitäre Verhältnisse lenkten die missbilligende Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf sich, so die Eisgewinnung aus dem Wienflusse, die Verwendung der Ordensschwestern als Krankenpflegerinnen, die bestehende Bauordnung, das Zusammen- schlafen mehrerer Arbeiter in einem Bette. Die Gesellschaft der Aerzte remonstrirte gegen die angeführten Uebelstände. Brachte das abgelaufene Jahr wieder einmal eine gründliche Reform im Programme der Eedaction unserer Zeitschrift, so sehen wir 1862 die alte Eintheilung in Sectionen verschwinden, und nach fast 25jährigem Bestände der Gesellschaft wurde die noch heute waltende Ordnung bezüglich der Vorsitzenden und Schrift- führer eingeführt. Ed. Suess hielt über Einladung der Gesellschaft einen Vortrag über die geognostischen Verhältnisse Wiens und deren Folgen für die Wasserversorgung, ein anderer Gast, F ick er, über Populationsstatistik, Oppolzer über Druckverhältnisse in der Trommelhöhle, Voigt über das Verästelungsgebiet der Haut- nerven, Semeleder demonstrirte ein Oesophagoskop , Wert- heim und Neumann, Dittel und Podratzky vertraten ihre Fächer, v. Vivenot sprach über therapeutische Anwen- dung der comprimirten Luft und über Aufstellung eines pneu- matischen Apparates in Wien, der sein eigenstes Werk war, Seegen über Diabetes, Duchek über den Sphygmographen. Prof. Müller, Rosenthal, Benedikt, Chvostek und V. Karajan, sowie Wedl, Back und Brück waren ebenfalls durch Vorträge vertreten; ausserdem wurde auch ein von der Regierung verlangtes Statut behufs Regulirung der Curorte Oester- reichs im Entwürfe ausgearbeitet und auf S k o d a's Antrag hin ein Vorschlag von Prof. Roll über Vieh-Quarantaine- Anstalten beim Ministerium eingereicht. Der Jahrgang 1863 scheint in seinen Sitzungen besonders der rasch aufstrebenden Laryngoskopie gewidmet zu sein ; T ü r c k, Störk, Stof fellaund Semeleder brachten immer weitere und neue Erfolge derselben zur Kenntniss, Widerhofer und Salz er berichteten über Tracheotomie bei Croup, Otto Becker hatte den V — 53 — Aügenhintergmnd zweier Albinos untersucht Aus|Ut^ lU« lU^^t- sklerem und (mit Bascb) die Variola bearbeitet Ohr««n«A. Körner, Wedl, Scbulz, Bruckmttller, RiHI U.A. bo schliessen die Reihe der Vortragenden. Die li«|>f|j:oÄOti^.Hvbwn»^ beschäftigt die Gesellschaft durch mebrero Sity.uug^on doH JäIuv« 1864 es wurde auch über dieselbe, sowie über allnoinolno Modlotn«!- yenvaltung im Jahre 1865 ein Gutachten abK«KobHi, Hpat^tb. C.Braun Mayrhofer und Böhm beleuchtoten In diowoni, wl« im folgenden Jahre die hygienischen Verhältnlnw* (Irr iUMr kliniken Kumar gab einen üeberbliek über die Cl«',«clilc|ilii ili-r Ovariotomie, Mosetig, Schott, Widerhofer, v, llc,bra m\ Fürth demonstrirten an Kranken und VfA\mmU*u\ Uyi\v\, Tetzer, Rosow und Arlt, Schlager, Meynert, Li'ld^Ä- dorf, Benedikt, Basch und Hchnitzh^r W^li^^ii Kw^li- TOi-träge; Politzer über physiologii^rlje AkuMtik^ Olutf^'f flb^r Leistungen des statistiseben Bureau«, Kopetzky n\H^ d^w y;m fluss des Bodens auf die Krankbeiten urijt^ lU^ohu^r. ^i/Ib/b W, Winternitr über die ratiooelle Be^rr'-jftdr^rür ^'.i^r^r fc/'Jr/*,//^^ peatiseber ProcedirciL scUiessen. kaboi Larrar"« ;:i*^. iääu^t." ••-, ^^at '^> /^ X>/v noch junge C>nia:fk rnr^ tea EA.v>a ,v*r ^r •'//srAr^it J'><.iv»;fc>, Gruber «nd Polin er rr^sH^ ? r***n --**>' ir>ni:»#*i*' ;, i^^i*- .*^ berichtete ab AaAa^ac 1h**r iw»r;c-ri-r >:> i*4m'^i**-*-/^ '*» ;r.^^ Skoda's irfiwr caa TV:1 r*TW*;ni^nü:-.:i»n ii:r ^^ * ^ * t - » * i * ^ Pick.GileiTfi: i.^-i'ii -'-'' -^^^ >*> ,^. J^>''/- mann. JxTi^^iiL i • - r'^': Z^ j- 1» i ^ - -i^'-r-*^ weise iMm crma. Ibu- - ^ ir^-n .'..:*-:<:. ^ ^-..i , ^ <^ t 'i^-r» \ '-'i^ji-^.* f^-' f- ^4 •"'"''^ •• '-^VS^ ♦>' '»* >s<^*» • »• - , — 54 — spinalis, v. Györy, Patruban, Weinlechner, Mosetig und W. S c h 1 z machen chirurgische Mittheilungen, Spitzmüller solche über mehrere Fälle von Chorea, Eisenschütz über Nieren- erkrankung bei Scharlachfieber und Mundy über Irrencolonien. Aus dem Kriegsjahre berichteten 1867 Podratzky, Dum- reicher, v. Hassinger und v. Patruban mündlich, schriftlich Dr. Melichar aus der Abtheilung des Prof. v. Red er. Die dem Kriege folgende Cholera-Epidemie gab Chvostek, Mader und Klob Anlass zur Veröffentlichung ihrer Arbeiten (Entdeckung des Bacterium termo durch Klob). Zur Lösung der Frage wegen Benutzung des Latrineninhaltes grosser Städte wurde ein Comite eingesetzt, die Anregung und Einladung hierzu war von der land- wirthschaftlichen Gesellschaft ausgegangen. Schrötter sprach über Kehlkopfpolypen, Englisch, Peyritsch, Joffe, Pitha, Friedlowsky, Fieber Fr. und Schwanda über ver- schiedene Themata. Gelegentlich eines Vortrages von Dräsche über die Behandlung der Lungenentzündung mit T. veratri wurde wieder einmal die Opposition Skoda's rege; auch dem Impf- zwange zeigte er sich 1864 abgeneigt. Er rügte die Verwendung von weissem Sande zur Beschotterung der Gehwege im Stadtpark als den Augen schädlich und trat dafür ein, dass die Preise der inländischen Mineralwässer herabgesetzt werden. Mit Aufsätzen in den Jahrbüchern betheiligten sich von Russland aus 1868 Woywodzoff, Schmulewitsch, Woro- n ich in und W. Grub er. Das ganze Jahr hindurch wurde eine Debatte über die Findelanstalten geführt und sprachen sich Skoda, Ho ff mann und Helm für gänzliche Auflassung derselben aus, gegen dieselbe 24, Alle ohne Ausnahme für die Verbesserung der bestehenden Einrichtungen. Das Comit6 für diese Frage bestand aus den DDr. Helm, Prinz, Skoda, v. Karajan und Hof mann. Ueber das neue L i s t e r'sche Verfahren referirte Dittel und Böhm, auch Billroth, der 1867 die Klinik von Schuh übernommen hatte, ergriff das Wort. Mader hatte eine Punctio pericardii ausgeführt, Gauster besprach die neue Apo- thekerordnung, Kostial die Sanitätsverhältnisse der Arbeiterinnen in der Iglauer Cigarrcnfabrik , J. Schwarz die Masern und Schulhygiene; Jurie jun., Flamm, W, Schlesinger und Grün- feld traten in den Sitzungen auf. — 55 - Zum Studium der Frage der Verbreitung der Infections- krankheiten durch die Scbule wurden die Mitglieder D. Winter- nitz und M.Herz entsendet und 1869 hierüber, sowie über die Moul6'schen Erdabtritte Bericht erstattet. In diesem Jahrgange des Wochenblattes, sowie 1 869 finden wir die Sitzungsprotokolle des Vereines für Psychiatrie und forensische Psychiatrie in extenso, mehrere Vorträge von Benedikt, ferner einzelne von Kohn (Kaposi), H er zfelder, Rosenthal, Ig. Steinberger , Krafft- Ebing , Hofmokl, Schidlo, Mittler, Valenta, Heppner, Schroffjun., Stern, Albert und zahlreiche Kritiken. Weinlechner und M e y n e r t wären wieder zu nennen. Im Hofe des Invalidenhauses wurden Versuche mit dem Schulhof sehen transportablen Röhrenbrunnen angestellt. Schon das folgende Jahr 1870 bringt wieder mehrere Vorträge vonMeynert und Schroff, ferner demonstrirte Hauke, der Erfinder der transportablen Inhalationsapparate, seinen Apparat für Emphysem, Stricker trug über Wnndfieber vor, Klob über chronische Ent- zündung, Kundrat über Veränderungen des Endothels, über ver- schiedene andere Materien W. Hamburger, Schenk, Kühn, Katholitzky, Funk, Kämpf, Ed. Reich, Fleischl, Ronsburger, Nusser und Obersteiner jun. Der vielerfahrene Secretär Prof. K 1 b constatirt 1871, dass vorwiegend die physiologische Richtung in der Medicin gepflegt werde; doch erhellt aus einem Antrage DittelV oder vielmehr aus der Motivirung desselben, dass um jene Zeit (1870) das wissenschaftliche Leben der Gesellschaft, die Anmeldung der Vor- träge insbesondere, nicht reichhaltig genug war. Die jetzt von Stricker redigirten Jahrbücher bringen Arbeiten von Kund rat, Stricker, Rokitansky jun.. Lang, Albert, Basch, Winternitz W., Englisch, Hofmokl, Jarisch, Los- torf er und Br es 8 lau er; die Sitzungen ausser den bekannten Namen Vorträge von Allmayer, Geber, Burger, Auspitz, Mor. Kohn und Schroffjun. Auf Antrag Breuer's wurde 1872 eine Enquete zur Untersuchung der Häufigkeit des Vor- kommens der Lungcntuberculose in verschiedenen Hühelagen ein- gesetzt; 1871 war ein Comite Rollett, Stricker und Wahr- mann zur Controle der Angaben von Winternitz über Wärme- — 5C — regulation entsendet worden ; eine andere Commission, zur iPrüfäng der neuentdeckten Syphiliskörperchen, löste sich selbst auf. Vor- träge hielten noch Kundrat, W. Schlesinger, Steiner, W. Winternitz, G. ScTieff, Gussenbauer, Carl Heitz- mann, Stamm aus Berlin (über Flecktyphus) imd Redten- b ach er (über Heilung von Aneurysmen durch Compression) ; Küchenmeister aus Dresden hielt 1873 einen Vortrag über Contagium und Miasma, Dr. Rons sei (aus Genf) demonstrirte einen von ihm construirten Transfusionsapparat, der sich bei Operationen im allgemeinen Krankenhause bewährt hat; ein Sectionsrath Freiherr v. Peimann stellte Stotterer vor, die nach seiner Methode geheilt worden waren. Marini aus Cagliari demon- strirte nach neuer Art conservirte anatomische Präparate, E x n e r, Obersteiner und Breuer producirten physiologische Arbeiten (und zwar über die persönliche Gleichung, das Psychodometer und über die Function der Bogengänge des Ohrlabyrinthes), Kun- drat hielt einen Vortrag über retroperitoneale Hernien, Mauthner über Embolie der Art. centr. retinae, D i 1 1 e 1 über die elastische Ligatur, Stör küber den Kropf, L. v. Schrötter über Behand- lung der Larynxstenosen ; ausserdem trugen vor .Neu mann, C. Hoffmann, C. Heitzraann, Urbantschitsch und V. Bas eh. Die Exstirpation eines ganzen Laiynx durch Billroth und Prothese eines künstlichen Kehlkopfes demonstrirte 1874 Gussen- bauer, der mit Czerny die Vorarbeiten hierzu gemacht hatte. Störk zeigte seinen Inhalationsapparat, Schnitzler, Funk, Rüben, v. Schroff sen., HofmokI, G. Scheff, Hans Adler, Hock, Dräsche (über Cholera), Auspitz, Em. Kohn, Rosenthal, Leidesdorf, W. Schlesinger und Apotheker Waldheim betheiligten sich mündlich, Zuckerkandl, C. Ro- kitansky und Hei 1 1er literarisch an den Leistungen der Ge- sellschaft. Seeger demonstrirte Apparate zur Heilgymnastik, Grünfeld die endoskopische Untersuchungsmethode der Harn- röhre. Meynert hielt in diesem Jahre nebst vielen anderen Vor- trägen einen solchen über anatomische Befunde nach Psychosen. W. Roth demonstrirte 1875 einen neuen Nasenspiegel, Jul. Scheff sprach über Odontombildung und über dritte Dentition, — Oi — Vaj da aber syphilitische Affeetion derLymphdrasen. Das Glaakom gab wiederholt Stoff zu Discassionen zwischen Arlt Schnabel, Hock und Sattler; Klein veröffentlichte die Resultate seiner Ang:enspiegel-Untersaehangen bei Geisteskranken, Kaposi be- leaehtete die Aetiologie des Herpes Zoster, Weinlechner, Mayr- hofer, V. Fatrnban, Zeissl. Rabl nnd Englisch (ge- meinsam mit K and rat) boten ihre Mittheilangen fnr die Hörer und Leser unseres Kreises. Obersteiner« Leidesdorf und Meynert tradirten theils anatomische, theils physiologische Mate- rien. Wenn noch Abeles (aber Zacker im Harn) nnd Klob (über Divertikel der Speiseröhre) genannt werden^ so dnrfte die Liste dieses Jahrganges vollständig wiedergegeben sein. Bamberger, der seit 1872 die 2. medicinische Klinik leitete, erklärte 1876 das von ihm componirte Pistonqnecksilber; Xeamann hatte dasselbe zn hypodermatischen Injectionen ver- wendet. Hans Chiari^ Xicoladoni, Catti, Barger and Loebisch werden zam ersten Male genannt^ Haacke pro- dacirte seine pneamatische Wanne and andere pneumatische Apparate, Zsigmondy ein Modell far Zimmer-Ventilation. In den Anschaaangen über Verbreehergehime vertraten Benedikt, Meynert nnd J. Weiss (Salgo) ihre verschiedenen iStandponkte« Die höchste Besachsziffer . die bis dahin constatirt worden war, erreichten die Versanmilangen der (Jesellsehaft im Jahre 1877, welches aach darch besonders häufige Discussionen ausgezeichnet war. Bamberger hielt Vortrage über Doppelton und Doppel- geräusch in der Arteria cruralis, über Muskelatrophie und -Hyper- trophie, Dumreicher über Wundtehandlung überhaupt und insbesondere über die mit Chlorzinklüsung , Nathan Weiss über Verwachsung des Herzens mit dem Herzbeutel, Hans Adler über das Sehroth, Hans Hebra über das Wasserbett, Heschl über Arthritis uratica und über das Cvlindrora, Isidor Hein über Tast- eindrucke beim Percnriren. H. Chiari über Lungensarcom und Verkalkung der Lunge, E. Ludwig über Arsenikvergiftung, C. Fieber über Xervenresection bei Gesichtsschmerz ; ausserdem sind wieder die Ohrenärzte, die P?iychiater und Neurologen, endlich Schulz, Spina and Winiwarter zu nennen. Mikulicz, Weichselbaum und Königstein hielten — 58 - 1878 ihre ersten Vorträge, Späth sprach über Osteomalacie, Born er über Castration der Frauen, Stricker über Wahn- ideen U.A., Gustav Braun über Sectio caesarea mit Exstirpatio uteri; ein jugendlicher Rechenkünstler wurde ebenfalls hier vor- gestellt. Nur das Wintersemester hindurch stand die Gesellschaft noch unter der Führung Rokitansky's, im Juli 1878 wurde er der Wissenschaft und seinen Verehrern für immer entrissen. Es sei gestattet, noch einmal die Worte des oft citirten Secretärs der Gesellschaft, Prof. Kl ob, hier anzuführen, weil diese am besten die Gefühle wiedergeben, welche Rokitansky's Tod in den Mitgliedern hervorgerufen , und beweisen , wie er sich die Liebe Aller, die ihm näher standen, zu erwerben gewusst hatte. „Unser Lehrer und Vater, unser all verehrter Rokitansky, unser Stolz, unsere Zierde, ist nicht mehr, seine treuherzige Stimme dringt nicht mehr an unser Ohr, sein gütiges Wohlwollen spricht nicht mehr aus den klaren tiefen Augen zu unserer innersten Seele, im warmen Drucke zeigt seine Hand uns nicht mehr sein treues Wohlwollen, seine freundliche Gesinnung und Theilnahme, unser alter Freund und Gönner, unser Lehrer, unser innigstgeliebter Lehrer, Er ist von uns fortgezogen — " Diese Worte , in der Hauptversammlung 1879 vorgetragen, waren zugleich KloVs Schwanenlied. Das letzte Jahrzehnt. Das Präsidium ging an Prof. v. Hebra über, der damals schon sehr leidend war. Ihm, der so oft den Arbeiten der Ge- sellschaft in den allgemeinen und Sectionssitzungen seine be- fruchtende und ursprüngliche Kraft gewidmet hatte, der fast ein Decennium lang die Mühen der Redaction allein getragen, sich allen administrativen Arbeiten durch viele Jahre als Verwaltungsrath und Vicepräsident unterzogen hatte, war es auch nicht ein ein- ziges Mal gegönnt, als Präsident die Sitzungen zu leiten, und erlosch diese Leuchte der Wiener Schule am 5. August 1880. Prof. V. Dumreicher wurde 1879 zum Ehrenpräsidenten ernannt, auch er starb schon im nächsten Jahre. Den Nachruf auf Hebra — 59 — hielt am 15. October 1880, in der ersten Sitzung nach den Ferien, Prof. v. Bamberger, der seinem Freunde unter Anderem die Worte widmete: „In Bebra ist wieder einer jener Ritter „vom Geiste" zur Ruhe gegangen, die siegreich gekämpft haben fär die Ehre und den Ruhm des Vaterlandes; ein Name mehr ziert das Pantheon österreichischer Gelehrter." Auch Prof. Neumann gedachte als Secretär seines Vor- gängers Klob, indem er darauf hinwies, dass Klobs wissen- schaftliches Leben mit dem Leben der Gesellschaft innig verknüpft; war, dass er selbst dann noch mit aller Kraft flir die Interessen derselben sich eingesetzt, als schon ein schweres Leiden ihn heim- gesucht hatte. Am 12. November 1880 wurde Prof Ferd. v. Arlt zum Präsidenten gewählt. Am 22. April 1879 wurde eine Huldigungsadresse aus Anlass des 25jährigen Hochzeitsjubiläums des Eaiserpaares dem Statt- halter überreicht, im folgenden Jahre gelegentlich der Verlobung des Kronprinzen weil. Erzh. Rudolf ebenfalls durch eine Depu- tation die Gratulation dargebracht. Im Jahre 1879 hatte die Gesellschaft zum Studium der Pest in Astrachan die Doctoren Biesiadecki und Kiemann nach Wetljanka entsendet und erhielt von diesen Mandataren telegra- phische Berichte. Noch eine kleine äusserliche Aenderung ging iu diesem Jahre mit den Versammlungen der Gesellschaft vor. In unserem heutigen Sitzungssaale hatte es bisher kein Podium, keinen erhöhten Raum für den Vorsitzenden gegeben; an einem grossen, ovalen, mit grünem Tuche überspannten Tische sassen bisher die Senioren und die zuerst Angekommenen , die Uebrigen gruppirten sich in parallelen Reihen immer weiter rückwärts. Die jetzige Einrichtung wurde 1879 nach Plänen des Baurathes Roth 1er durchgefiihrt. Im Jahre 1880 wurde der Jahresbeitrag wieder einmal auf 15 fl. herabgesetzt (1870 war eine diesbezügliche Eingabe abgelehnt worden), doch wurde er schon 1886 auf 20 fl. erhöht. Die letzte Redaction unserer heute giltigen Vereinsstatuten stammt ebenfalls aus dem Jahre 1880. Der 70. Geburtstag HyrtTs und das 75. Wiegenfest Skodas gaben im Jahre 1880 Anlass zu Glückwünschen und Ehrenbezeu- — 60 — gungen. Skoda hatte leider schon lange durch schwere Leiden dem Alter seinen Tribut darbringen müssen , und er that dies mit stiller Geduld und stoischer Ruhe; das Jahr 1881 stürzte diese Säule des stolzen Baues der Wiener Schule, und die wissenschaft- liche Welt trauerte mit der Gesellschaft der Aerzte, die mit Stolz sagen konnte, dass sie seinem Herzen nahe gestanden. Sein Name stand nicht nur neben dem Rokitansky's auf unserer Fahne , sondern sein Charakter wirkte in jeder Hinsicht massgebend auf unsere wissenschaftliche wie sociale Thätigkeit. Sowie er exacte wissenschaftliche Arbeiten anregte und unterstützte, hielt er durch sein offenherziges Urtheil alles Unfertige, die Wissen- schaft nicht Fördernde von unseren Versammlungen ferne. Ohne Skoda's Wohlmeinung wurde keine wichtige Angelegenheit aus- getragen, selbst bei der Wahl unseres Präsidenten fiel sein un- parteiisches Votum gewichtig in die Wagschale. Sein älterer Bruder, Hofrath Dr. Franz Skoda, ein bis an sein Lebensende (1888) treues und überaus thätiges Mitglied, feierte in demselben Jahre seinen 80. Geburtstag, den die Gesell- schaft nicht ohne die gebührende Demonstration vorübergehen Hess. Josef Skoda selbst hatte angeordnet, dass seine Büste im Vortragssaale der Gesellschaft aufgestellt werde; sie wurde von Franz Skoda gespendet und am 13. Jänner 1882 feierlich von Prof. V. Arlt übergeben. Die Büste Hebra's ist eine Widmung von dessen Witwe. Von anderen hervorragenden Mitgliedern der Gesellschaft, die im Jahre 1881 uns durch den Tod entrissen wurden, sind noch Duchek und He sc hl zu nennen. Letzterer hatte unserem Kreise vielfache wissenschaftliche Anregung gebracht; eben hatte er 1880 auf Grund eines ausftihrlichen Programmes die Redaction der Jahrbücher von Stricker, der nach zehnjähriger erfolgreicher Leitung zurückgetreten war, übernommen. Mit verdoppelter Liebe umgaben nun die ehemaligen Schüler der Wiener Alma mater die Wenigen, welche aus dem berühmten Kreise der zweiten medicinischen Schule noch unter uns weilten. So gestaltete sich die Feier von Arlt's 70. Geburtstage in der Versammlung vom 21. April 1882 zu einer solennen und herz- lichen Kundgebung für diesen Gelehrten. Ein unermüdlicher Arbeiter, — 61 — ging er mit seinen hohen Auszeichnungen, die er sich redlich erworben, in schlichter Einfachheit einher, die eine Uniform der medicinischen Grössen jener Tage gewesen zu sein scheint. Franz V. Skoda hielt damals die Festansprache an den Jubilar. Das dankbare Wien hat die ehemalige Reitergasse im 8. Bezirke, wo Skoda's Wohn- und Sterbehaus steht, mit dem Namen Skodagasse geziert, und an seinem Todestage wurde 1883 an demselben eine Gedenktafel enthüllt, welche die Inschrift trägt : Professor Josef Skoda's Wohnhaus. Geboren am 10. December 1805. Gestorben am 13. Juni 1881. Einer der Lieblingsschüler Skoda's, Prof. L. v. Schrott er, hielt auf offener Strasse die Festrede bei dieser von der Gesell- schaft veranstalteten Feierlichkeit; Schrötter war es auch, der am 14. October 1881 in feierlicher Sitzung die Gedenkrede anf S k d a gehalten hat. Der Sitzungssaal, der uns jetzt zu Gebote steht, bietet in seiner heutigen Anordnung etwa 120 Sitzplätze, das ist um 67 Plätze weniger, als die Gesellschaft bei ihrem Einzüge in denselben Mitglieder zählte* Im Jahre 1885 war die Mitgliederzahl auf 277 gestiegen, und in demselben Masse der Raummangel drückender geworden. Bei der unbegrenzten Gastfreundschaft, die die Gesell- schaft längst allen Collegen gewährte, ist es eine allwöchentlich wiederkehrende, halb komische und doch unliebsame Erschei- nung, dass die Mitglieder der Gesellschaft ihre ganz und gar für vogelfrei betrachteten Plätze in der Versammlung von Unbekannten besetzt finden , und selbst die Gänge und Pforten sind häufig von aufmerksamen Zuhörern überfüllt ; die Nebenräumlichkeiten für vor- zustellende Kranke und Hilfspersonale fehlen gänzlich, und die schon lange empfundene Noth an Raum und Luft fand endlich concreten Ausdruck, als Prof. v. Dittel, damals der Jüngste unter unseren Siebzigern, den Antrag stellte, es möge der Plan in's Auge gefasst werden, für die Gesellschaft der Aerzte ein ihrer würdiges Heim in einem eigenen Hause zu schaffen. Herr Prof. Dittel legte sogar die Pläne des neuen Hauses und des zukünftigen Sitzungssaales vor. Durch mehrere Jahre arbeiteten die eifrigsten Mitglieder der Gesellschaft an der Lösung der Frage , wie man ohne genügende Capitalien in der innem Stadt Wiens oder doch — 62 — in der nächsten Nähe derselben ein stattliches Haus bauen könne ; die Aufgabe ist leider bis heute noch nicht erledigt worden, da es nicht gelang, wie man anfangs gehoflFt hatte, auf dem Wege der Schenkung in den Besitz eines Bauplatzes zu gelangen. Schon im Jahre 1 845 wurde an die BeschaflFung eines eigenen Capitales gedacht; es war vorgeschlagen worden, dass jedes neu eintre- tende Mitglied zehn Gulden erlege, doch hatte dieser Vorschlag keine Annahme erlangt. Ein Mäcen der Wissenschaften, Dr. Pedro Francisco da Costa Alvarenza in Lissabon, der 1854 zum correspondirenden Mit- gliede unserer Gesellschaft ernannt worden war, hat den gelehrten Gesellschaften Europas sein grosses Vermögen testamentarisch ver- macht ; die Gesellschaft der Aerzte erhielt 1888 aus diesem Ver- mächtnisse die Summe von 12.000 fl. ö. W. Im Jahre 1886 wurde H. v. Bamberger zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt, er war der zweite amtliche Vertreter der inneren Medicin, der bei uns diese Ehrenstelle erhielt. Das Jahr 1887 raffte unseren Ehrenpräsidenten v. Arlt nach langem schweren Leiden hin, den Gefühlen der Gesellschaft gab der Secretär Dr. Bergmeister in einem Nachrufe in der feierlichen Sitzung vom 18. März Ausdruck. Prof. Billroth überstand in demselben Jahre glücklich eine gefahr- und leidensvolle Krankheit 5 die Gesellschaft, die ihm 1886 den Eang eines Präsidenten-Stellvertreters angeboten hatte, bezeugte ihm aus Anlass seiner Genesung ihre Werthschätzung und Zuneigung. Unter ßamb er ger's Führung stieg die Zahl der Mitglieder von 277 auf 306 und Bam b er ger's Vorträge selbst haben eine gewaltige Anziehungskraft auf Mitglieder und Gäste ausgeübt. Von manchem Leid hat dieser schweigsame Mann bei der Wissenschaft Trost gesucht und hoffentlich auch gefunden, und gerade die letzten Jahrgänge unserer Sitzungsberichte weisen seinen Namen immer häufiger unter den Vortragenden und Discutirenden auf. An Stelle des unscheinbaren „Anzeigers der k. k. Gesellschaft der Aerzte" trat jetzt die von H. v. Bamberger begründete „Wiener klinische Wochenschrift", welche Aenderung in der Sitzung vom 3. Februar 1888 in einem ausführlichen Promemoria motivirt und nicht ohne lebhafte Opposition angenommen wurde. — 63 — V. Bamberger, dem noch eine lange Lebensdauer bescbie- (len za sein schien, der trotz mancher Erschtitternng , die seme Gesundheit erlitten, mit jugendlicher Begeisterung an dem^^usbau der Medicin und ihrer Hilfswissenschaften arbeitete und seine Jünger zu wissenschaftlichen und äusseren Erfolgen führte, der sieh als Lehrer, als Arzt uud Forscher noch keine Ruhe ge- gönnt hatte, er beugte sein noch fast jugendliches Haupt am y. November 1888 vor dem unabwendbaren Schicksale; das Alter seiner Vorgänger an der Spitze der Gesellschaft zu erreichen, war ihm versagt geblieben. Tief erschüttert folgte die Gesellschaft der Bahre des Mannes, der sie mit seinem glänzenden Namen vertreten und mit sorg- fältiger Pünktlichkeit alle ihre Schritte geleitet und bewacht hatte. Prof. Meynert hielt ihm in feierlicher Versammlung am 23. Xovember den Nachruf und am 7. Deeember entstieg der Name Billrot Ifs bei der Präsidentenwahl der Urne. Ein halbes Jahrhundert, nachdem Malfatti mit einer Rede über das dringende Bediirfniss und die hohe Bedeutung gelehrter medicinischer Gesellschaften die erste Sitzung eröflFnet hatte, ent- wickelte Billroth die „Grundsätze, nach denen er uns zu führen gedenkt". Als Wegweiser in eine glückliche Zukunft der Gesell- schaft der Aerzte verdienen sie hier ihren Platz. Er sagte: „In der Stille wollen wir heute daran denken, dass unsere rresellschaft gegründet wurde zu unserer gegenseitigen wissen- schaftlichen Forderung und zur Förderung unserer Collegialität. I nd Beides können wir zusammenfassen in den Zweck unseres edlen Berufes, der doch kein anderer ist, als der, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln der Wissenschaft und Kunst unseren leidenden Mitmenschen zu helfen, und wo wir dies nicht vermögen, ihnen menschlich mit Liebe und Trost zur Seite zu stehen." „So fasse ich unseren Beruf gleich einem priesterlichen auf, dessen Vertreter über den Cultusformen stehend, mit der Devise „Humanitas scientia" der Menschheit ein Vorbild in allem Guten und Edlen sein sollen." — 64 — In den Vorträgen des letzten Jahrzehntes nehmen die Demonstrationen von Prä- paraten und Kranken eine immer grössere Bedeutung an, namentlich war der damalige Assistent, jetzt Professor Hans Chiari, und seine CoUegen Zemann und Zillner jederzeit zu solchen aus- gerüstet, Kundrat und dessen Assistenten setzten den Usus bis in die neueste Zeit fort. Längere Discussionen fanden 1879 über die spontane Gangrän, sowie über die Resultate der Resectionen seit der Einführung des Lister'schen Verfahrens statt (Vorträge von Billroth), ferner über Radicalbehandlung von Hernien (Vor- trag von Weinlechner). Durch Wolf 1er erhielt die Gesell- schaft Bericht über zwölf von Billroth ausgeführte Exstirpationeu der Schilddrüse. Dittel demonstrirte das Nietze-Leiter'sche Endoskop und erhielt N i e t z e, der Erfinder der neuen Beleuchtungs- art bei demselben, seitens der Gesellschaft ein Anerkennungsschreiben. Mikulicz, Neudörfer und Nicoladoni, Bamberger, Stricker, E. Ludwig, Spina, v.Schrötter, C. Braun, Drozda, Bettelheim, Unger (über den Bau der Hirnrinde), Schenk, Base h. Langer, Kassowitz, C. Fieber 0. Chiari, V. Gunz sen. hielten Vorträge ; Biesiadecki erstattete Bericht über die Pest in Astrachan; neben den Professoren der Derma- tologie hörten wir Mraöek, Jarisch jun.. Ed. Schiff und V a j d a , letzteren im Jahre 1 880, welches fast dieselbe Reihe von Vortragenden aufweist. Stoffella und Leidesdorf hielten Vorträge über Epilepsie, Dittel über Prostatahypertrophie, Kratschmer über Zuckerbildung in der Leber, Puschmann über Entdeckung des Blutkreislaufes, Billroth über Operation der Extrauterinschwangerschaft , über die parasitäre Natur der Tuberkulose, endlich über Lithrotritie und Vergiftungen mit chlor- saurem Kali, über welch letztere Themen die Discussion durch mehrere Sitzungen fortgesetzt wurden. Wiederholt ergriflf hierbei auch Ultzmann das Wort. Ueber die pathologisch-histologischen Veränderungen im Centralnervensysteme bei Lyssa referirten Czokor, Lütkemüller und Zillner. E.Ludwig, Chiari, Obersteiner, Meynert, Grünfeld, Bing, N. Weiss, — 65 — Seeger, Heitier, Ed.Hofmann, Felsenreich, Heschlund Kostomyris (aus Lesbos) bilden die Reibe der Vortragenden. Das Project der Wientbal-Wasserleitung veranlasste Skoda noch in seinem Todesjahre 1881 zu eingehenden Studien, über die er, sowie Ed. S u e s s, Karajan, Nowak u. A. in den Sitzungen berichtete. Bamberger trug über hämatogene Albuminurie vor, y. Fleischl über Theorie der Farbenblindheit, Exner über Localisation der Functionen der Grosshimrinde , Mikulicz und Bum über die Verwendung des Jodoform, Billroth berichtete über die ersten beiden Resectionen des Pylorus, Kaposi über das Naphthol. Störk, Seegen, Schenk, Beyer, Hebra jun., Rosenthal, Urbantschitsch, Nicoladoni und Fuchs mögen sich mit ihrer Nennung als Vortragende begnügen. Die Koch'schen Tuberkelbacillen gaben 1882 den Herren Veninger, v. Frisch und Billroth Anlass zu Studien, an einer im November durch Mo setig und Ludwig be- gonnenen Reihe von Vorträgen über das Jodoform betheiligten sich viele Chirurgen, die Zahnärzte und Laryngologen der Gesell- schaft, sowie Dr. Kowalski; v. Schrötter hielt Vorträge über Narbenbildung im oberen Rachenraume und über musikalische Herzgeräusche, Rosenthal über motorische Himfunctionen, Königstein über Prophylaxis der Blennorrhoea neonatorum, Teleky über Behandlung des Hydrops, 0. und H. Chiari, die Dermatologen und Psychiater traten gleichfalls auf. Spina und Kowalski veröflFentlichten auch 1883 weitere Arbeiten auf dem täglich an Bedeutung zunehmenden Gebiete der Bacteriologie Hei 1 1er sprach über die diagnostische und prognostische Be- deutung der Tuberkelbacillen im Sputum, Finger über tuber- kulöse Geschwüre der Mundschleimhaut, E h r m a n n und Siegel über die Mengenbestimmung der Blutkörperchen, Dräsche über KaYrin, über die Heilbarkeit von Herzfehlern, über die Verbreitungs- weise der Cholera, C. v. Braun über Hysterektomia gravida- rum. Bamberger und Nothnagel stellten wiederholt Patienten vor, Meynert, Obersteiner, Leidesdorf, N. Weiss, Böhm, C. Heitzmann, Lorenz, Adamkiewicz, Drozda, L.Mauthner, Kaposi, Fellner, Seegen, Paschkis, Roth, Kassowitz sind durch je einen, v. Fleischl, Gärtner und Hajek, Geschichte d. k. k. Gesellsch. d. Aerzte. 5 — 66 — Neumann, welcher letztere die anatomischen Verhältnisse der Hautkrankheiten zum Gegenstande seiner Studien gemacht hatte, durch mehrere Vorträge vertreten. Durch Demonstrationen bethei- ligten sich Eundrat, Felsenreich, Biach und Schopf; Chrastina und P o 1 a k schlugen vor, behufs des Studiums der Pest Aerzte zu entsenden, was dem Ministerium zur Würdigung empfohlen wurde. Ganz bedeutend wächst die Zahl der Demonstrationen vom Jahre 1884 angefangen; so betheiligten sich in diesem Jahre an denselben Bergmeister, Koller, Königstein, Bill- roth, V. Dittel, Weinlechner, Hofmokl, v. Horoch, Auspitz, Riehl, Lustgarten, Kaposi, Nothnagel, Wagner, Csokor, v. Hassinger und Wieck. Da an inter- essante Vorstellungen sich Debatten anschlössen, so gelangte gar oft die festgestellte Tagesordnung nicht zur Erledigung. M e y n e r t trug über Ernährung des Gehirns und über Wahnideen vor, Noth- nagel hielt 2 Vorträge, Adamkiewicz, Exner, L. Mauth- ner, Albert, Billroth, Clar und Weichselbaum lasen meist über ihre betreffenden Specialfächer, Koller, Königstein und J e 1 i n e k über Cocain ; am 8. Februar demonstrirten Stricker und Kundrat im Hörsaale für allgemeine Pathologie der dort versammelten Gesellschaft der Aerzte Experimente am Blutkreis- lauf und Anatomisches mit Hilfe des elektrischen Mikroskopes, V. Jak seh sprach über Thaliin, Hofmokl über die Sublimat- Wundbehandlung, M a y d 1 über In- und Transfusion als Rettungs- mittel bei acuter Anämie, W. Schlesinger über Blutgeschwülste im weiblichen Becken, D r o z d a über Depressionszustände des Gehirns und Kasso witz über die Therapie der Rachitis, über welchen Gegenstand im Jahre 1885 eine Reihe von Vorträgen folgte, an denen sich Monti, Hryntschak, v. Genser, Eisenschitz, Herz und Fürth betheiligten. Arlt sprach zum letzten Male in der Gesellschaft über Mikrophthalmus und Anophthalmie, Adler trug über elektrolytische Behandlung ständiger Hornhaut- trübungen vor, Kaposi über pemiciöse Dermatosen, Weichsel- baum über die Rotzkrankheit, Nothnagel über Morbus Addisoni, Weinlechner über JodcoUodium, Pollitzer über Labyrinth- aflfectionen, M o s e t i g über die therapeutischen Eigenschaften der — 67 — Milchsäure; ausserdem sprachen Finger, Amrusch, Fried- manu und Riehl. Der Vortrag Kratschmefs über die Wr.- Neustädier Tiefquellenleitung bildete den Ausgangspunkt der letzten Action der Gesellschaft der Aerzte in dieser Frage, worüber an anderer Stelle (pag. 40) berichtet wurde. Auf dem serbisch-bulgarischen Kriegsschauplatze hatte das Jodoform als Verbandmittel die Feuerprobe zu bestehen (wenigstens in Europa ; in Afrika war es bereits im Aufstande Arabi Paschas von den Engländern mit Erfolg verwendet worden) und Mo setig, R. Wittelshöfer und May dl berichteten 1886 darüber, sowie über die Verhältnisse ihrer betreffenden Feldspitäler. Auf dem hygienischen Congresse in Wien war die Gesellschaft durch ihre Mitglieder Dräsche, Kammerer und Kratschmer ver- treten. Prof. V. Frisch hatte im Institute Paste ur's an den Präventiv - Impfungen gegen Hundswuth mitgearbeitet, er und Uli mann besprachen diese Frage später wiederholt in unseren Sitzungen, zumal auch Pasteur 1887 brieflich in die Discussion eingriff. Paneth und Exner brachten neue Beiträge über moto- rische Rindenfelder des Gehirns, Zemann, Fellner, Freud, M. H a j e k und T e 1 e k y haben Vorträge gehalten. B r e i s k y, Kühne, Gärtner (Ergostat) und Czyrniansky betheiligten sich 1887 nebst vielen anderen Collegen an Demonstrationen; ersterer hielt auch einen Vortrag über einen Fall von Extrauterin- schwangerschaft. Längst schon nehmen unter den Vortragenden die Namen der jüngeren Kräfte die Majorität ein; Neuss er (über Pellagra), Wagner, Favarger, Gschirhackl (über Urethroskopie), Urbantschitsch (über Einfluss einer Sinnesreizung auf die übrigen Sinnesempfindungen), v. Hacker (Transplantation frischer gestielter Lappen), Hillischer, Kollischer und Grossmann sind zum grossen Theile schon öfters mit Vorträgen aufgetreten, We r t h e i m hielt noch kurz vor seinem Tode einen Vortrag ; von den älteren Herren sind ausserdem D i 1 1 e 1 (ein Fall von Nephrektomie), Albert, Leidesdorf, Rabl und Dräsche vertreten. Bam- berger bekundete ebenfalls bis zu seinem allzufrühen Tode (9. November 1888) sein ungeschmälertes Interesse an der wissen- schaftlichen Thätigkeit unseres Vereines; er hielt einen Vortrag 5* s V — 68 — über Dexterocardie, dem sich Kundrat mit einem solchen über die anatomischen Verhältnisse der Transplantatio cordis anschloss. Meynert sprach über Zwangsvorstellungen und über hypnotische Erscheinungen, Neu mann über Calomelinjectionen und Lang über die Verwendung des grauen Oels. Puschmann, Lorenz, Maydl, Hacker, Rosenfeld, Federn, v. Genser, v.Basch^ Nothnagel, Lewandowski, Fräukel (über die Bedeutung von Fremdkörpern in Wunden), Josef P o 1 1 a k (über elektrische Erregbarkeit des Hörnerven) und v. Reuss (über Durchleuchtung der Augenwandungen) machen den Schluss des an Vorträgen so reichen Jahres 1888, welches auch vielfache Discusslonen , so im Anschluss an den Vortrag Frank eTs, zu Tage förderte. Durch Demonstrationen betheiligten sich am wissenschaftlichen Vereins- leben nebst den Aelteren Czermak, v. Eiseisberg, Peters, Salzer jun., Schustler, Juffinger und Kolisko jun. Die wissenschaftliche Thätigkeit der Gesellschaft der Aerzte wäre auch durch eine vollständigere Aufzählung der abgehaltenen Vorträge und Demonstrationen nicht erschöpft. Schon längst haben die „Jahrbücher** der Gesellschaft Arbeiten der in Wien thätigen Forscher und Kliniker in alle Welt verbreitet, und neben den Einheimischen, die das geschriebene Wort dem Vortrage vor- zogen, finden wir auch zahlreiche ausländische Mitarbeiter. So weisen die letzten 10 Jahre Namen auf, denen wir bisher sehen oder gar nicht begegnet sind, die aber als Beitragende zu unserem Baue nicht vergessen werden dürfen; es sind, chronologisch ge- ordnet, die Herren Bresslauer, Bizzozero, v. Pfungen, Jul. Mauthner, Kassowitz, Genersich, Sattler, Bie- siadecki, Loebisch, Feuer, Ed. Hofmann, Schnopf- hagen, Unger, Fuchs, Pieniaczek, Biach, Frisch, Holl, Horbatschewsky, Cohn (Breslau), Kadyi, Rollett, L. Langer, Gouncilmann, Breuss, Laimer, Nedopil, Paschki 8, Wagner, Oser, Maydl, Thomann, Lustgarten^ Jul. Heitzmann, Grossmann, Kauders, v. Wiedersperg, Freund, Zerner, Bamberger (zur Erinnerung an Joh. Peter Frank), Kaczander, Fränkel, Pal, F. Schwarz, Anton, Schrank, Thayer, Latschenberger und Chrobak. — 69 — Die Ton der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien heransgegebeoen Zeitschriften. Die Gesellschaft hatte sich statutarisch bei ihrem Entstehen zur Herausgabe einer Fachzeitschrift verpflichtet, die, wie Feuch- tersieben sich ausdrückt, den Reflex unserer Thätigkeit nach Aussen darstellen sollte, allein zur Erfüllung dieses Postulates waren in jeder Hinsicht grosse Schwierigkeiten zu überwinden. Zur Zeit der Gründung unserer Gesellschaft wurden in Wien die „Mediciniscben Jahrbücher des k. k. österreichischen Staates" herausgegeben, welche schon 1812 unter Stifft's Aegide in's Leben getreten waren, im Anschlüsse hieran die „Oesterreichi- sche Medicinische Wochenschrift" von denselben Herausgebern (J. N. V. Raimann, S. C. Fischer, A. v. Rosas und Johann Wi 8 grill); es gab ausserdem von 1830 — 1839 eine „Populäre österreichische Gesundheitszeitung" von Dr. A. Bastler, „Zur WaiTiung für Nichtkranke und zum Tröste für Leidende". Die „Salzburger medicinisch-chirurgische Zeitung" erschien von 1790 bis 1842 und hatte eine weit über die Grenzen Oesterreichs hinausreichende Bedeutung. *) Der erste Band der „Verhandlungen der Aerzte", womit die Herausgabe unserer Zeitschriften beginnt, wurde erst im Jahre 1842 gedruckt, er enthält die Geschichte der Gründung der Gesellschaft der Aerzte, sowie die der ersten drei Jahre und war diesbezüglich ein wörtlicher Abdruck der in Raima nn's Medicinischen Jahr- büchern des österreichischen Staates erschienenen Berichte, die übrigens von Organen der Gesellschaft verfasst waren. Noch 1843 und 1844 begnügte sich die Gesellschaft mit den unansehnlichen „Verhandlungen" , die jetzt als Beilage zu den Medicinischen Jahrbüchern (v. Raimann) erschienen und für sich allein abonnirt werden konnten; im Jahre 1844 taucht zum erst en Male die „Ze itschrift der k. k. Gesellschaft der Aerztel. auf, von welcHer 1846 in Wien und im Inlande 291 , im Ganzen 447 Exemplare versendet wurden. Sie erschien in zwölf Heften, denen noch ausserdem die Sitzungsprotokolle mit separater Seitennumme- rirung beigegeben waren. Zehetmayer leitete die Redaction *) Puschmann, I.e. pag. 203. — 70 — derselben bis zu seiner 1845 erfolgten Berufung nach Lemberg. Inhalt und Form der stattlichen Bände beweisen wieder, wie opferwillig unsere Vorgänger jeden einzelnen Zweig ihrer Vereins- thätigkeit in Scene setzten. Die Mittel waren auch nach dem ersten Anlaufe gar bald erschöpft, und im Jahre 1849 wurde nur durch die thatkräftige Unterstützung der Regierung beim Ab- schlüsse des Contractes mit dem neuen Verleger das Weiter- erscheinen der Zeitschrift möglich gemacht. Von 1847 — 5 7 führte H e b r a's starke Hand die Feder im Namen 71er Gesellschaft. Ein vom Jabre 1855 bis 1857 beigegebenes Wochenblatt von jährlich 52 Nummern enthält die Sitzungsprotokolle, Programme und Per- sonalien, während jetzt die Zeitschrift nur grössere Artikel, aber auch viele Bücherreferate, Kritiken und Analekten, ebenso Reise- berichte und Correspondenzen aus dem Auslande brachte. Die ein- gelaufenen neuen Werke pflegte Rokitansky selbst in der Sitzung an die Mitglieder zur Besprechung zu vertheilen, die Referate erschienen auch alsbald und tragen die Unterschriften hervorragender Gelehrter. R o kitansky stellte 1858 die Au sgabe des Woch enblattes wieder em^ und gab durch 3 Jahre die Z eit- schrift; als Zeitung in Quartfo rmat unte r Redac tion de s Präsid iums heraug. Die Literatur scheint das wahre Hcumerzenskind der (jesellschaft gewesen zu sein. Immer wieder (so schon 1860) wurde geändert und reformirt, zahlreiche Ausschusssitzungen wurden dieser finanziell und formell so einschneidenden Angelegenheit ge- widmet und gar oft ertönen dieselben Klagen über Mangel an Materiale, über eigenmächtiges Vorgehen der Vortragenden. Mit der „Wiener Medicinischen Wochenschrift" brach im März 1855 (mit deren Redacteur gar schon 1851) wegen „ungenauer Berichte" der erste jener Conflicte aus, welche sich anderweitig öfters wieder- holteü, und selbst durch Einführung der Stenographie nicht ganz verhindert worden sind. Das Wochenblatt, von 1870 ab Anzei ger genannt, war 1861 wieder eingefü hrt w orden, und als am 4.No- vemberl879 die verdienstvollen Redacteure C. Braun, Duchek und^Schlager zurücktraten (auch Langer, Klob, Schauen- stein, Friedinger, Blodig und Königsberg hatten durch mehrere Jahre mitgewirkt) , tibernahm Profess or S. Strich e r die Redaction unter gewissen literarischen Bedingungen. Die umfang- — 71 — reichen Fachberichte entfielen; der Pathologie wurde, getrennt von Anatomie und Physiologie, ein grösserer Spielraam gewährt und in den Jahrbüchern finden wir nun hauptsächlich Arbeiten au& dem Institute für experimentelle Pathologie der Wiener Universität, wo zahlreiche in- und auch ausländische Forscher die Resultate ihrer Untersuchungen deponiren. Nach Stricker, dem wieder- holt der Dank und die Anerkennung ausgesprochen worden, wurde 1880 Prof, Heschl , der ebenfalls ein neues Programm aufstellte, zum Redacteur gewählt, doch entriss ihn der Tod schon 1881 seiner vielseitigen Thätigkeit und so suchen wir seinen Namen vergebens auf dem Titel der Jahrbücher. Nun traten nach eine m k urzen Provisorium . Jjinte r Prof. Neu m LaP-P) Prof- Alber t und Lu dwig , nach zwei Jahren (1883) auch P rof. Ku n^rat in die Lücke und besorgten die Redaction der Jahrbücher bis zu (leren Abschluss, d. i. Mitte 1889. Sclion 1888 wurde unter P rof. V. Bamberger's Aegide die „Wiener klinische Wochen- schrift** als Organ der Gesellschaft der Aerzte geschaffen, dieselbe erscheint von April 1888 ab, wo der „Anzeiger" abgeschlossen wurde und bildet derzeit die einzige Publication der Gesellschaft. Die Redaction der Jahrbücher war stets eine mühsame, aber auch die Wiedergabe der Sitzungsprotokolle mit den häufigen Discussionen hat den Herren Secretären und Schriftführern manche schwere Stunde bereitet; denn die Vortragenden, sowie die ein- zelnen Redner waren nicht leicht zu befriedigen. So wurden seit 1885 erst summarische, dann ausführliche Sitzungsprotokolle ver- öffentlicht. Die Zeitschrift der Gesellschaft der Aerzte hat mit Einschlus» der Wochenblätter 84 Jahrgänge aufzuweisen und bildete stets- eine Repräsentation des Vereines , aus dem sie hervorgegangen war. Die Iferstellungskosten derselben waren allerdings von Jahr zu Jahr nach Zahl und Ausführung der beigegebenen Zeichnungen (bis Über 2000 fl.) gestiegen. Zahlreiche Journale und Institute de» In- und Auslandes ta\ischten gegen sie ihre eigenen Publica- tionen und fast alle Bücherspenden aus dem Auslande erfolgten in der Anwartschaft auf eine Besprechung, was in Folge eine» Beschlusses vom 20. December 1872 nicht mehr üblich war Erst die Wiener klinische Wochenschrift hat die Bücheranzeigen und Referate wieder in ihr Programm aufgenommen. — 72 — Tabellarische Uebereicht der von der „K. k. Sesellschaft Im Jahre erschien Nummer ! gleichzeitig erschien 1842 Yerhandlangen d. k. k. Gesell- schaft der Aerzte zu Wien — 1 1 1843 Verhandlungen d. k. k. Gesell- schaft d. Aerzte z. Wien. Viertes Gesellschaftsjahr 1841/42 2. Band 1 1844 Verhandl. d. k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. Fünftes Gesellschaftsjahr 1843/44. Sechstes Gesellschaftsj. 1843/44. 3. u. 4. Band Zeitschrift der k. k. Gesell- schaft der Aerzte zu Wien 1845 1846 Zeitschrift d. k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien 1. Jgg. 2. Bd. 2. „ 1. . — dto. 2. Jgg. 2. Bd. 3. . 1„ — 1847 dto. 3. Jgg. 2. Bd. — 1848 dto. 4. Jgg. 2. Bd. — 1849 dto. 5. Jahrg. 1. u. 2. Band """ 1 1850 dto. 6. Jahrg. 1. u. 2. Band — 1851 dto. 7. Jahrg. 1. u. 2. Band — 1852 dto. 8. Jahrg. 1. u. 2. Band — 1853 dto. 9. Jahrg. 1. u. 2. Band — 1854 dto. 10. Jahrg. 1. u. 2. Band — 1855 dto. 11. Jahrg. Wochenblatt d. Ztschr . d. k. k. Ges. d. Aerzte (52 Nummern) dto. 1856 dto. 12. Jahrg. 1857 1858 dto. 13. Jahrg. dto. dto. 14. Jahrg. Neue Folge 1. Jahrg. — 1859 dto. 15. Jahrg. N. F. 2. Jgg. i 1860 dto. 16. Jahrg. N. F. 3. Jgg. — ! 1861 i 1862 Zeitschr. d. k. k. Ges. d, Aerzte in Wien. Medic. Jahrbücher 17. Jahrg. 1. u. 2. Band Wochenblatt, Beilage d. Med. Jahrbücher (52 Nummern) dto. 18. Jahrg. 1. u. 2. Band dto. — 73 — der Amte in naa" fcwiBiienfc« MB ZfiHBChriflM. xammer redigirtTom For- .„^ ^ , « , Bat Druek vad Tcria« toa «• BteniOer & Seidd dto. 1. Jgg. 1. Bd. Dr. Fnu ZehebBSTer • — dto. Dt. Gari HaDer — Br. Cairi Haller Dr. Fefdinand Bebra dto. — Prot Ferdinaiid Helm — dto. — dto. dto. — dto. — dto. l.JahiK. Yerantw. Red. Prof. F. Bebra, Mit- red. I>r. Blodig o. Dr. Bönigsberg 2. „ dto. 3. , Yerantw. Bed. Prof. F. Bebra, llitredaetenr Dr. Blodig Unter Bedaction des Geeellschafta- prandinma. Pria. Prof. C. Boki- — tansky, Prta.-Stellv. Prof. C. D. .ächrolt 1. Secr.Dr. Blodig. 2.8eer. Dr. Friedineer dto. 2. Secr. Dr. Schaaenstein dto. IT.Jahig. 18. . A. Docbek, J. Klob, A. Scbanenstein A. Dncbek, C. Langer, A. Scbauenstein 8 Kanlfos Wv., Pnndl Sl Co. dto. dto. dto. dto. Call G«old dto. dto. Carl Gerold & Sohn dto. dto. dto. dto. dto. dto. Druck von G. Ueberreiter dto. Im Selbstveriage der Gesell- Schaft dto. — 74 — Tabellarische Uebersicht der von der „K. k. Gesellschaft Im Jahre erschien Nummer gleichzeitig erschien 1863 Zeitschr. d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. Medic. Jahrbücher 19. Jahrg. 1. u. 2. Band Wochenblatt, Beilage d. Med. Jahrbücher (52 Nummern) 1864 dto. 20. Jahrg. 1. u. 2. Band dto. 1865 dto. 21. Jahrg. 1. u. 2. Band dto. 1866 Medic. Jahrbücher, d. Zeitschr. der k. k. Gesellschaft d. Aerzte 11. u. 12. Bd. 22. Jahrg. dto. 1867 dto. 13. u. 14. Bd. 23. Jahrg. dto. 1868 dto. 15. u. 16. Bd. 24. Jahrg. dto. 1869 dto. 17. u. 18. Bd. 5^5. Jahrg. dto. 1870 dto. 19. u.20.Bd 26. Jahrg. dto. 1871 Medicin. Jahrbücher, herausg. von der k. k. Ges. der Aerzte Jahrg. 1871 Anzg. d. k. k. Ges. d. Aerzte, wöchentl. währ. d. Sitz.-Dauer 1872 dto. « 1872 dto. ] d 2 a o o^ d OQ 0(9 U 1 d u « 1873 dto. „ 1873 dto. 1874 dto. . 1874 dto. 1875 dto. . 1875 dto. 1876 1877 dto. « 1876 dto. dto. « 1877 n 1878 dto. 1878 dto. dto. 1879 dto. n 1879 dto. 1880 dto. „ 1880 dto. 1881 1882 dto. „ 1881 dto. dto. n i882 dto. 1883 dto. n 18^3 dto. 1884 dto. . 1884 dto. 1885 dto. „ 1885 dto. 1886 dto. Neue Folge 1, Jgg., d. ganz. Reihe 83. Jgg. dto. 1887 dto. N.F.2.Jgg., d. g. R. 83. Jgg. dto. 1 1888 dto. N.F.3.Jgg.,d. g. R. 84. Jgg. Anzeiger b. Ende März 1888 1888 dto. vom April Wiener klinische Wochenschrift - 75 — der Aerzfe in Wien" lierausgegebenen Zeitscliriften. Nummer rediji^irt von For- mat Druck und Vorlag von 20. 21. 2^. Jahrg. 6. Band 23. Jahrg. 7. Band 24. Jahrg. 8. Band 25. Jahrg. 9. Band 26. Jahrg. 10. Band 1. Jahrg. 19. Jahrg. A. Dnchek, A. Schauenstein C. Brann, A. Dachek, L. Schlager die. dto. dto. dto. dto. dto. S. Stricker dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. Proff. E. Albert und E. Ludwig dto. Proff. Albert, Kundrat u. Ludwig dto. dto. dto. dto. dto. Dr. Gustav Riehl 8« » Im Selbstverläge der Gesell- schaft. Druck V. Ueberreuter dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. Wilhelm Braumüller dto. £to^ dto. dtoT dto. ^to^ dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. Alfred Holder dto. dto. dto. — 76 — Die ßibliothek der k. k. Gesellscliaft der Aerzte verdankt ihr Entstehen dem collegiallen Streben der Gründer unserer Gesellschaft und schöpfte ihren ersten Bücherbestand offen- bar aus der medicinischen Journalistik. Nach Ablauf des ersten Jahres waren 145 Bände vorhanden. Dieser gewiss unbedeutende Bücherschatz, der in regel- mässiger Progression anwachsen musste, bildete sofort ein gemein- sames, aber unerschöpfliches Gut, ein Vermögen, welches gebie- terisch eine Unterkunft am häuslichen Herde erheischte, und in der That auch veranlasste. So wie sich die Gründer der Gesell- schaft zunächst um die Bücher versammelten, so werden hoffent- lich diese unsere Laren und Penaten das ihnen gebührende würdige Heim noch in unseren Tagen erlangen. '• Das Lesezimmer wurcle 1842 im Domherrnhofe eröffnet und am 4. November 1844 nach der Uebersiedlung auf den Petersplatz auch Nichtmitgliedern zugänglich gemacht. Die erste bedeutende Bücher- spende bildete wieder der Nachlass des Gründers der Gesellschaft Dr. F. R. V. W i r e r , der schon bei Lebzeiten 50 Bände gewidmet hatte. Für die im Entstehen begriffene Bibliothek öffneten sich gar vielerlei Quellen im In- und Auslande. Die Mitglieder aller Kategorien, namentlich die ferner wohnenden, wetteiferten, flir den neuen Hausstand ihr Scherflein beizutragen und dadurch ihre Dankbarkeit für die Ernennung zum correspondirenden oder zum Ehrenmitgliede zu beweisen; selbst im dritten Decennium des Bestehens unserer Gesellschaft strömten die Bücherspenden reicher, mannigfaltiger und gleichmässiger zu, als in den letzten zwanzig Jahren. Im Jahre 1840 und 1841 widmeten zwei ungenannt sein wollende Gönner — allerdings durch Wirer — 90 Bände, der erste Bibliotheker, Dr. Beer, spendete der Bibliothek 45 Werke, die k. k. Hof bibliothek 49 Bände und 1650 Dissertationen als Doubletten; Metternich wies ihr Bücher zu, Hofr. v. Schreibers schenkte 438 Bände, darunter eine werthvoUe Sammlung der ältesten medicinischen Autoren. Dr. v. Vering gab seine eigenen und 8 andere Werke; Brenner, v. Felsach, Götz, der Wiener Stadtphysikus Stuhlberger, Professor Hayne werden in dem — 77 — ersten Berichte Dr. B e e r's angeführt. Die Bibliothek umfasste im Jahre 1843: 2000 Bände und lagen 18 Zeitungen auf. Im §. 8 der Bibliothekordnung hiess es damals : „ Der Diener steht den ganzen Tag zur Verfügung der Besucher des Lesezimmers. Trinkgelder und Neujahrsdouceurs werden gänzlich dem Belieben jedes Ein- zelnen anheimgestellt." Im Jahre 1846 spendete der Stadtphysicus Dr. V. Böhm 200 „gediegene ältere medicinische Werke" und lagen schon 39 Zeitschriften auf. Die Witwe nach Dr. v. Feuchters- ieben wendete 1859 der Gesellschaft der Aerzte aus eigenem Antriebe die Bibliothek ihres Mannes zu. Nach einem Versprechen des „Polizei-Chefs" (1853) sollten die Pflichtexemplare der in Wien gedruckten Bücher der Gesellschaft zugewiesen werden. Im Jahre 1855, als Dr. Hasch ek die Stelle eines Bibliothekars versah , schenkten Dr. y. H o f m a n n s t h a 1 u. A. 1 70 ärztliche Portraits der Gesellschaft und L. W. Mauthnerv. Mauthstein, der 10.000 fl. dem St. Anna-Kinderspitale vermacht hatte, hinter- liess (1858) der Gesellschaft der Aerzte seine sämmtlichen Bücher und Bilder. Im Jahre 1861 wird die Zahl der Bücher als zwischen 5000—6000 schwankend angegeben. Die Schenkung Malfatti's, 700 Werke, wurde im Jahre 1864 eingereiht und die Arbeit des Bibliothekars war bereits eine so zeitraubende geworden, dass Herr Wilhelm Redtenbacher, der durch 22 Jahre unserer Bibliothek vorstand, bereits 1866 die Anstellung von Scriptoren oder eines Amanuensis für die Bibliothek verlangte , ein Wunsch, der später oft wiederholt wurde und noch heute seine Berechtigung besitzt. 1884 wurden auch für eine Schreibkraft 300 fl. bewilligt. Ludwig Türck's Bücherei wurde von dessen Erben der Gesellschaft 1868 unter dem Titel einer „Türck-Stiftung" geschenkt. Aus dem Vermächt- nisse des Ministerialrathes Wilh. Freih. v. Pflügl wurde unserer Büchersammlijng 1870 durch den Statthaltereileiter Weber ein Legat von 300 fl. zugewendet. Im Jahre 1874 erhielt die Bücher- sammlung einen grösseren Beitrag durch Dr. Bei gel. Roki- tansky vermeldete noch in seinem letzten Jahre (7. Februar 1878), dass der Gesellschaft Doubletten aller in Wien erscheinenden Broschüren durch die PolizeidireCtion zukommen; die Zahl und Namen aller Förderer der Bibliothek sind aus den Jahresberichten der Gesellschaft nicht genau zu ermitteln, doch sind alle Einlaufe — 78 — in den ersten 25 Jahren sorgfältig protokollarisch verbucht worden. Wir finden da auch Notizen über manche anderweitige Zier in unseren Räumen. So besitzen wir seit 1 841 die Büsten von Prof. Hartmann in Wien (eine Spende des Dr. Kö stier) und die von Ingenhousz, des Schwiegersohnes von Q u a r i n (gespendet von Dr. Gruber). Rokitansky widmete 1851 sein litho- graphirtes Bild, Nader schenkte 1857 ein Porträt von Zehet- mayer, Prof. Klar in Graz übersandte 1867 ein Oelporträt Auenbrugge r's, des Erfinders der Percussion. Aus den letzten Jahren verzeichnen wir an grösseren Beiträgen noch die Wid- mung Dr. Ferd R. v. Arlt's, der im Jahre 1887 dem eigenen Antriebe, sowie dem Wunsche seines Vaters, weil. Hofr. Ritter V. A r 1 1 folgend, aus dem Vermächtnisse desselben der Bibliothek 670 Bände zuwandte. Aus dem Nachlasse desDr. Joff6, weil. Primarius de/ Irrenanstalt, erhielt die Gesellschaft 1887 eine Bücher- spende von 495 elegant ausgestatteten Werken, von denen 104 theils medicinischen (meist psychiatrischen) Inhaltes waren, theils eine fast vollständige deutsche Ausgabe der bedeutendsten Philo- sophen darstellen. Das Wiener medicinische Doctoren-CoUegium wandte uns im Jahre 1888 eine CoUection von medicinischen Werken zu und die Autoren, die Mitglieder der Gesellschaft sind, bedenken unsere Sammlung fast ausnahmslos mit je einem Exemplare ; Hofr. Prof. Billroth versah uns im Laufe weniger Jahre mit allen bisher erschienenen Bänden der „Deutschen Chirurgie" von Billroth und Lücke; von Deutschland gelangen noch inuner seitens der Verlagshandlungen zahlreiche Recensions-Exemplare an uns, obzwar die Bücherrecensionen vom Jahre 1872 bis zum Erscheinen der Wiener klinischen Wochenschrift (1888) principiell sistirt waren. In den früheren Jahrgängen der Zeitschrift nahmen Kritiken und Referate einen grossen Raum ein und, wie oben erwähnt, wandte Rokitansky diesem Theile der Publicistik grosse Auf- merksamkeit zu, indem er in den Sitzungen die zu besprechenden Werke selbst den einzelnen Fachmännern zuwies. Einen verhäJtnissmässig geringen Zuwachs erfährt unsere Bibliothek durch den Ankauf neuer Bücher, der entweder auf ausgesprochenen Wunsch eines Mitgliedes aus dem Plenum, oder — 79 — nach Auswahl des Verwaltungsrathes aus den angebotenen Werken erfolgt. Eine namhafte Zahl von öffentlichen hygienischen Anstalten, wissenschaftlichen Vereinen des In- und Auslandes, namentlich aus England und Amerika, selbstverständlich die Spitäler Wiens, aber auch die Verwaltung der Commune, sowie humanitäre Vereine, das militärisch-technische Institut , ausländische physiologische Laboratorien (Leipzig, Utrecht) schicken uns regelmässig ihre Jahresberichte und Ausweise, sowie die aus den betreffenden Instituten hervorgehenden Arbeiten zu, denen sich werthvoUe Festschriften aus Anlass von Universitäts- oder Gelehrtenjubiläen anschliessen. Den Hauptanziehungspunkt für das Lesezimmer bilden die aufliegenden medicinischen Journale und Zeitschriften, deren Zahl die Höhe von 132 erreicht. Von diesen sind 82 deutsch, 50 er- scheinen in fremden Sprachen. Ausserdem liegen von politischen Blättern auf: die amtliche Wiener Zeitung, die Presse, Neue Freie Presse, Wiener Allgemeine Zeitung (als 6 Uhr- Abendblatt) und die Münchener Allgemeine, von belletristischen die Fliegenden Blätter «eit ihrem Entstehen und die Deutsche Rundschau von J. Roden- berg. Bei der so übergrossen Production auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Publicistik in Wochenblättern, Monats- und Jahresberichten, Archiven und Sammelwerken, bei der immer weiter um sich greifenden Theilung der Arbeit auch auf geistigem Oebiete sieht der wissenschaftliche Arbeiter mit Bangen auf die sich täglich mehrende Pflicht, aber auch unsere räumlich so sehr beschränkte Bibliothek bewältigt kaum mehr die technische Schwierigkeit der Unterbringung all dieser Literatur. Der grösste Theil unserer Journale gelangte allmälig auf dem Wege des Austausches gegen die von der Gesellschaft herausgegebene Zeitschrift in unseren Besitz und eben jetzt, während die in den Kreisen der Gelehrten geläufig gewordenen ^Jahrbücher" zu erscheinen aufhören, vollzieht sich eine Ver- schiebung dieser Tauschverhältnisse. Die Bibliothek umfasst gegenwärtig 11.069 Werke, und izwar 8949 Werke in Octav-, 994 in Quart-, 271 in Folioformat; ausserdem sind 855 Werke balneologischen Inhaltes apart nummerirt. — 80 — Die Verfasser unserer Bticherkataloge (gedruckt 1866 und 1878) haben ihre Namen nicht genannt, ohne Zweifel haben alle Bibliothekare ihren Antheil an dem mühevollen Werke. Seit den letzten zehn Jahren sind mehr als tausend Nummern durch pro- visorisches Einschreiben der Btichertitel ersichtlich gemacht worden. Dr. Eisenschitz leitete das Tauschverhältniss mit der Uni- versitätsbibliothek ein, so dass deren Werke uns jetzt ebenfalls zur Verfügung stehen. Unsere jetzige Bibliotheksordnung, von deren Dasein nur die Wenigsten Kenntniss nehmen, ist 1874 unter Rokitansky ausgearbeitet und angenommen worden ; Professor Gatscher hat eine Arbeitseintheilung für die beiden Bibliothe- kare geschaffen. Die Kosten für die Bibliothek beliefen sich im letzten Jahrzehnt auf 750 — 1000 fl. jährlich. Sowie unsere Bibliothek, mehr als alle Institutionen der Gesellschaft von den Raumverhältnissen abhängig, in jeder Hin- sicht den Charakter des Provisoriums an sich trägt, so steht sie, vielleicht gerade wegen Mangels am nöthigen Beamtenpersonale, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht ohne jede Sonntags- ruhe ununterbrochen den Mitgliedern zur Benützung in und ausser dem Hause oflFen, ein Umstand, der weniger der Ordnung als dem Bedürfnisse des Arztes und Forschers zu Statten kommt. Unter solchen Verhältnissen fällt unserem jeweiligen Vereins- diener eine besonders wichtige Rolle im Bibliothekswesen zu ; im Jahre 1844 wurde als Nachfolger Pellikan's ein gewisser Pillizot aufgenommen, ihm folgte Strasser, endlich Johann Hella, der vom 10. Mai 1870 bis zu seinem Tode (28. November 1885) mit besonderem Eifer das ihm so fremde literarische Materiale pflegte und unter Leitung der Bibliothekare in Ordnung hielt. Dessen Witwe versieht noch jetzt mit unermüdlicher Willigkeit die Stelle mit Hilfe ihres Sohnes. Gegen eine besondere Ver- gütung besorgt dieser manche Arbeiten im Lesezimmer, zu deren Bewältigung auch in den letzten Jahren zeitweilig ein Schreiber für ein bis zwei Stunden des Tages angestellt war. — 81 Stiftnngen der k. k. Gesellschaft der Äerzte in Wien. 1. Dr. Franz Ritter Wirer v. Rettenbaclx'sclie Stiftung. Im Jahre 1838 hat Herr Dr. Franz Ritter v. Wirer sich bewogen gefunden — wie das in der diesbezüglichen Erklärung zu lesen ist — „die sämmtlicheu Bezüge, welche demselben aus Anlass des im Jahre 1837 an der Wiener Hochschule geführten Eectorats gebührten, im Betrage von 1200 fl. C.-M. als Fond für eine Stiftung zur Unterstützung hilfsbedürftiger Mitglieder der in Wien neu in's Leben getretenen Gesellschaft der Aerzte zu be- stimmen. Diesen Betrag hat derselbe ..ausserdem noch aus Eigenem auf die Summe von 2000 fl. C.-M. vermehrt. " Dieses Stiftungs- capital wurde unaufkündbar gegen jährliche 5°/oige Verzinsung für alle zukünftigen Zeiten auf dem Hause des Stifters am Peter Nr. 577 grundbücherlich einverleibt. Dieser Stammfond vermehrte sich durch weitere Schenkungen, zum geringen Theile auch durch nicht in Verwendung gekommene hiteressen, und belief sich am 31. December 1888 das Gesaramt- vermögen der Stiftung auf 7044 fl. 61 kr.; die Zinsen derselben betrugen im Jahre 1888 : 306 fl. 51 kr. Der Stiftungsbrief der Wirer'schen Stiftung ist vom 2. Juli 1838 datirt; derselbe erhielt am 4. August 1841 folgenden Nachtrag: „Nachdem von dem Stifter Dr. Franz Wirer v. Rettenbach unter dem 11. Mai 1841 an Unsere n. ö. Landesregierung die Bitte gestellt wurde, dass in Anbetracht des Umstandes, dass sich nicht so bald der Fall ereignen dürfte, dass Mitglieder der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien von seiner am 2. Juli 1838 errichteten Stiftung einen Gebrauch machen werden, die abfallenden Interessen vom Stiftungs- eapitale per 2000 fl. C.-M. in Abgang dürftiger, zur Betheilung ge- eigneter Mitglieder der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien nicht zur weiteren Fructificirung , sondern sobald dieselben den Betrag von 450 fl. C.-M. erreichen, als Prämien für das beste Elaborat einer von der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien zu bestimmenden Preisfrage auf dem Gebiete der Medicin bestimmt werden sollen , so verordnen Wir im Nachtrage zu vorstehendem Stiftbriefe, dass die Interessen des H ajek , Geschichte d. k. k. Geaellsch. d. Aerzte. ß — 82 — Stiftungscapitales von 2000 fi. C.-M. , sobald selbe den Betrag von 450 fl. C.-M. erreichen , zu den vorbenannten Prämien in dem Falle verwendet werden können, als kein dürftiges, zur Betheilung geeignetes Mitglied der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien sich um dieselben bewirbt."*; Die Doetorswitwe Frau Regierungsrath Guldener v. Lobes wendete 1850 dem Wirer-Fonde durch ein Legat die Summe von 500 fl. zu; im Jahre 1856 spendete Protomedicus Dr. Linden- mayer in Belgrad, correspondirendes Mitglied, fiir denselben Zweck 100 fl. 2. Dr. Gustav Leitner'sche Stiftung.*) Der am 29. November 1878 in Wien verstorbene Doctor und k. k. Primararzt des Wiedner Krankenhauses, zugleich Mit- glied der k. k. Gesellschaft der Aerzte, Gustav Lorenz Lei tner. hat in seinem schriftlichen Testamente vom 20. August 1873 eine Stiftung fiir dürftige Mitglieder der k, k. Gesellschaft der Aerzte angeordnet. Der Verraögensstand dieser Stiftung war am 31. Decembcr 1888: 2879 fl. 66kr. ; die Interessen derselben betrugen in diesem Jahre 115 fl. 12 kr. ■'■) Diese Angaben stammen von Herm Dr. Spitzmüller, unserem derzeitigen Vermögensverwalter und Superintendenten der Stiftungen. Die Präsidenten der ic. k. Geseilecbaft der Aerzte in Wien. Dr. J. V. Malfatti vom 22. December 1837 bis 1841, Dr. F. V. Wirer vom März 1841 „ 1844, t als Präsident 30. März, Prof. F. Qüntner vom April 1844 bis 1850, Prof.^C. Fr. V. Rokitansky vom März 1850 „ 1878, f als Präsident 28. Juli, Prof. F. V. Hebra vom März 1879 bis 1880, f als Präsident 5. August, Prof. F. V. Arlt vom 12. November 1880 bis 1886, Prof. H. V. Bamberger vom März 1886 „ 1888, t als Präsident 9. November, Prof. Billroth vom 7. December 1888. G — 84 — Die Präsidenten und Mitglieder des Verwal- Anno Präsident Yicepräsident Erster Zweiter Secretär V. Dec. 1887 1838 Dr. V. Malfatti 1839 dto. 1840 dto. 1841 Dr. V. Wirer 1842 dto. 1843 dto. 1844 Prof. Güntner 1845 dto. 1846 dto. 1847 dto. 1848 dto. 1849 dto. 1850 Prof. Rokitansky 1851 dto. 1852 dto. 1853 dto. 1854 dto. 1855 dto. 1856 dto. 1857 dto. 1858 dto. 1859 dto. 1860 dto. 1861 dto. 1862 dto. 1863 dto. 1864 dto. 1865 dto. 1866 dto. Dr. T. Wirer dto. dto. Dr. V. Bischof dto. dto. Prof. V. Wattmann dto. dto. Prof. Fried. Jäger dto. dto. Prof. C. D. Schroff dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. Knolz dto. Czermak dto. dto. Zehetmayer Zehetmayer Zehetmayer, d. Haller Haller Dr. Hebra dto. dto. dto. dto. Dr. Herzfelder Dr. Türck dto. dto. Dr. Blodig dto. dto. dto. dto. dto. Schauenstein dto. Wertheim dto. Prof. Czermak dto. Freih. v. Feuchtersieben dto. dto. Czermak Haller Dr. Hebra dto. Dr. V. Raimann dto. dto. Dr. Herzfelder dto. Dr. Lackner Dr. Blodig dto. dto. Dr. Friedinger dto. dto. Schauenstein dto. dto. Wert beim dto. Schott dto. Hauke 85 — tungsrathes der k. k. Gesellschaft der Aerzte. Oekonom Bibliothekar Vorsitzende Verwaltungsräthe Stainer dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. Dr. V. Juriö sen. dto. dto. dto. dto. dto. Dr. Beer dto. dto. dto. Grouge u. Hxunmel dto. dto. dto. Hummel Dr. W. Redten- bacher, Wotzelka dto. dto. dto. dto. Dr Redtenbacher, Doc. Dr. Ign. Meyr Dr. Redtenbacher, Dr. Haschek dto. dto. dto. dto. dto. dto. Dr. Redtenbacher, Dr. V. Karajan dto. dto. dto. Vor dem Jahre 1862 betheiligten sich an der Verwaltung der Gesellschaft 1. als Vorsitzende der Sectionen : Pleischl, Knolz, Rosas, v. Töltenyi, Güntner, Czermak, Sterz, Moos, Rokitansky, Beer, Hyrtl, Brücke, Czykanek, v. Raimann, Stef. Schroff, Prinz, Kainzbauer, Skoda, Dumreicher, Dlauhy, Haller, Oppolzer, Schuh, Kurzak und Arlt. 2. Als Secretäre der Sectionen : Engel, Dlau- hy, Haller, Kolletschka, Sigmund, Hebra, Wisgrill, Dobler, D. Schroff, Heider, Beer, Gassner, Dumreicher, Dietl, Kluky, Juri6, Herzfelder, Lang, Türck, D. Wintemitz , Aitenberger, v. Hofmannsthal, Massari, Striech, Witlacü, Lackner, Flechner, Müller , Hueber , Lumpe , Wertheim, Heschl, H. Schlesinger, Friedinger, Fröh- lich, Endlicher, Schauenstein, Schuller, Blodig, Chrastina, Klob, Zayisits, Jako- bovits, Schlager, Reder und Wallmann. Arlt, Brücke, Schuh dto. dto. dto. dto. Arlt, Brücke, Ulrich Skoda, Schneider, Dlauhy, Schlager, Helm, Dumreicher, HaUer dto. dto. dto. Die Vorigen und RoUett — 86 ^ Die Präsidenten und Mitglieder des Verwal- Axmo FräBident ViceprMsident Brster Zweiter Secretftr 1867 1868 1869 1870 187r 1872 1873 1874 l875 1876 1877 1878 Prof. Rokitansky Prof. C. D. Schroff 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. Prof.\ r.Dumreicher dto. dto. dto. dto. dto. Prof. V. Hebra dto. dto. Prof. V. Hebra Prof. V. Bamberger Hebra, f 5. Aug. V. Arlt V. 12. Nov. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. Prof. H. V. Bam- berger Prof. Meynert dto. dto. Bamberger f 9.. XI. BillToth V. 7. Dec. dto. Hanke dto. dto. dto. Auspitz dto. dto. dto. dto. dto. Klob dto. dto. Klob, t Kenmann Neumann dto. E. Ludwig dto. Klob dto. dto. dto. Kundrat dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. dto. Prof. Neumann dto. dto. H. Chiari dto. H. Chiari, dann Bergmeister Bergmeister dto. dto. dto. dto. dto. — 87 — iungsraihes der k. k. Gesellschaft der Aerzte. 1 Oekonom Bibliothekar Vorsitzende Yerwaltungsräthe 1 ' Dr. V. Jiiri6 sen. Dr. Bedtenbacher, Dr. V. Karajan V. Pitha, Langer, Herzfelder Die Vorigen und Rollett dto. 1 Dr. Redtenbacher, Dr. V. Karajan» dann BoUett Wedl, V. Hassinger, Lackner Dlauhy, v. Dumreicher, Skoda, Schlager, Schneider, Langer, Wertheim 1 1 dto, 1 Bedtenbacher, Bol- lett, dann Dr. Mader Nasser, Standhartner, Zeissl dto. dto. Bedtenbacher f Dr. Mader dto. dto. dto. Wahrmann V. Györi Nasser, Standhartner, Skoda dto. dto. dto. Hebra, Dittel, Meynert V. Langer, Dlauhy, Skoda, Schneider, v. Dumreicher, Wertheim dto. Wahrmann dto. dto. dto. Wahrmann, Hofmokl dto. Wertheim, Skoda, Dlauhy, v. Schroff dto. dto. dto. dto. dto. 1 dto. dto. dto. f , Funk Eisenschitz v.Bamberger, Heschel, Stricker Dittel, Wertbeim, Rich- ter, Widerhofer, Skoda dto. Eisenschitz S. Hajek dto. dto, dto. dto. dto. dto. dto. Paschmann, S. Hajek Bülroth, Jos. Hoff- mann, Ed. Hoffmann Dittel, Widerhofer, G. Braun, Heschl, Leides- dorf, V. Gunz, Eisen- schitz dto. Gatscher, Hajek V. Schrötter, J. Hoff- mann, Weinlecbner dto. 1 dto. Gatscher f S. Hajek Bülroth, Stricker, G. Braun Richter, Dräsche, Dittel, Loidesdorf Funk t ! 1 S. Hajek Albert, Billroth C. Braun Richter, Dräsche, Eng- lisch, Eisenschitz, Exner Spitzmüller dto. Billroth, Nothnagel, Leidesdorf dto. dto. dto. Billroth, Kundrat, Albert dto. 1 dto. S. Hajek, 0. Chiari Widerhofer, Exner, L. Mauthner Ludwig, Nothnagel, v. Schrötter, v. Reuss, Teleky 1 dto. dto. Breisky, Toldt, Richter dto. dto. dto. V. Dittel, Fuchs Ludwig dto. d - 88 — Mit Tod abgegangene Ehren-Mitglieder der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. Ernannt im Jahre 1837: Hildenbrand Fr,, Professor . . . Jäger Carl Knolz Jos. Joh., k. k. Regierungsrath Malfatti Johann Edler v. Moniere gio Sterz Johann, Sanitätsrath . . . Wolf Franz, Leibarzt des Erzherzogs Carl Ernannt im Jahre 1838: Böhm Edler v. //. , k. k. Regierungsrath , Proto- medicus und Sanitätsreferent .... Bonelli Sigmund v Bürchner Josef Eisel Ignaz^ Primararzt Fiedler Alois, Universitäts-Rector Fischer Paul^ k. k. Stabsarzt, Leibarzt des Erz- herzogs Ludwig Frank Josef, Prof.'^und Spitalsdirector .... Fröhlich v, Fröhlichsthai Anton , k. k. Hofarzt . Fröhlich v, Fröhlichsthai Johann, Primararzt . Grohmann Reinhold Hasenöhrl Alois Hauer Josef , k. Rath, Stabsfeldarzt .... Hieber Franz Edler v. , k. Hofarzt , Notar der med. Faeultät Hoser Josef C, E., Hofrath und pens. Leibarzt Hutschenreiter Isfording Edler v. Kostritz J. N. , Director des Josefinums Mayer Carl J,, k. Hofarzt Nadherny Jgnaz Edler v., Ministerialrath . . Wien. Wien. Wien. Wien. Graz.« Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Mauerbach. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. • Wien. Wien. Wien. Wien. — 89 — Neuhauser Franz Edler v., Sanitätsreferent . . Wien. Prohaska Josef , Ordinarins am Josefinum i. P. . Wien. Scherer Josef And. Ritt, v., Professor .... Wien. Schreibers Ritt, v., Hofrath und Direetor des Naturalien-Cabinets Wien. Singer Josef y Ordinarius am Josefinum .... Wien. Vnger FranZy Professor Wien. Ernannt im Jahre 1840: Baumgartner Andr, Baron, Regierungsrath . . Wien. Brosche Johann Josef Wien. Diesing Carl Wien. Endlicher Stefan^ Professor Wien. . Ettingshatisen Andr. Ä, Professor Wien. Hammer- Purgs fall Freih. v., Hofrath .... Wien. Hayne Anton, Professor Wien. Littrow Carl Ludwig Edler v., Adjunet . . . Wien. Littrow Josef Johann Edler v., Direetor d.Univ.- Sternwarte Wien. Meisinger Peter Meissner Paul, Professor Wien. Partsch Paul Wien. Pasqualati Freih. v. Osterberg Wien. Prechtl Johann Josef, Regierungsrath . . . Wien. Reichenbach Freih. v., Chemiker Blansko, Mähren, Riedl Carl, Stabsfeldarzt, k. k. Rath .... Wien. Schrötter Anton Ritt, v., Hofrath Wien. Gütl IgnaZy Kreisarzt .... (ernannt 1843) Komeuburg. Iberer Franz (ernannt 1845) Wr. Neustadt. Pitha Franz Freih. v., k. k. Prof. u. Hofrath (dto.) Prag. Grossmann Josef (ernannt 1847) Wien. Schrötter Anton, k. k. Professor der Chemie (dto.) Wien. Wagner P,^ emer. Professor . . (ernannt 1849) Wien. Arago Francois (ernannt 1851) Paris. Fenzl Eduard, k. k. o. ö. Prof. u. Hofrath (dto.) Wien. Haidinger Wilhelm, Prof., Regierungsrath (dto.) Wien. Hauslab Ritt, v., k. k. Feldmarschallieutenant (dto.) Wien. — 90 — Heintl v. Franz ^ k. k. Ober-Finanzrath (ernannt 1851) Wien. Hekel Jakob (dto.) Wien. Marschall^ Graf (dto.) Wien. Siebold Carl Th. E, v (dto.) Breslau. Mancher Ignaz, k. k. Landesgeriehtsrath (ernannt 1852) Wien. Kreü Carl, Director des Meteorologischen Instituts (ernannt 1853) Wien. Schroff' Carl Damian, k. k. Professor . . (dto.) Wien. Zippe Franz, k. k. Professor d. Mineralogie (dto.) Wien. NagyYrh. v. L,, k. k. Generalmajor (ernannt 1856) Wien. Streffleur Valentin, Minist.-Seeret. (ernannt 1857) Wien. Grey George, Gouverneur von Capstadt (ernannt 1858) Capstadt. Donders C, W., k. k. Professor . (ernannt 1863) Utrecht. Gräfe A, v,, Professor (dto.) Berlin. Lebert Her?nann, Professor (dto.) Breslau. Conolly John (ernannt 1864) Oxford. Stromeyer G, F. Z., Professor . (ernannt 1876) Hannover. Haller Carl, k. k. Regierungsrath (ernannt 1877) Wien. Chrastina Joh. A. , k. k. Regierungsrath und Primararzt (ernannt 1882) Wien. — 91 — Personalstand der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien im Jahre 1888. A. Ehrenmitglieder. Ernannt Alfred^\^». v. Arnetk, geh. Rath, Präsident d. kaiserl. Akademie der Wissenschaften 1881 jfules BMard, Prof. in Paris 1856 Serg. Botkin^ kaiserl. russ. Geh.-Rath, Prof. der Medicin in Petersburg u. kaiserl. Leibarzt, eorresp. Mitglied seit 1866 1879 Bunseyi Rob, Wük,, Prof. in Heidelberg 1863 Friedr, Theodor FrericJis, Prof. in Berlin 1863 Hermann v. Heimholt z^ Prof. in Berlin 1863 Jgnaz Hirschler, Oculist in Pest 1886 Felix Hoppe-Seyler, Prof. in Strassburg 1881 M, Huss, Prof. in Stockholm 1863 Fereira Lagos, Vice-Präsident des geogr. Naturhist. Institutes in Rio- Janeiro, Brasilien 1858 Joseph Lister in London 1878 Carl Ludwig, Prof. in Leipzig 1856 Friedrich v. Recklinghausen^ Prof. in Strassburg .... 1880 Joh. Simon, Chef d. Gesundheitsrathes in London . . . . 1876 Rudolf Virchow, Prof. in Berlin 1880 Hermann Weber, Arzt am deutschen Hospital, London . . 1877 — 92 — B. Correspondirende Mitglieder.*) Ernannt Adelmann C, F. P., Prof. in Dorpat 1848 Albini in Pavia 1855 Amabile Luigi in Neapel 1876 dAmbre, consultirender Arzt amkönigl. belg. Hofein Courtray 1867 Arcoleo Giuseppe in Palermo 1867 Beneden van P. y., Prof. in Löwen 1844 Berlin N. J,, General-Director in Schweden 1870 Bertin Emil, Prof. in Montpellier 1867 Bidenkap, Assistent in Christiania 1866 Bickersteth in Capstadt 1858 Bleiweis Johann in Laibach 1843 Blodig Carl, k. k. Hofrath und o. ö. Professor i. P. in Graz. 1851 Etofidlot N., Prof. in Nancy 1844 Borysiekiewitz M,, Prof. in Innsbruck 1887 Brünner Nikolaus in Warschau 1873 Carel, kaiserl. russ. Staatsrath und Leibarzt des Kaisers von Russland in Petersburg 1854 Van den Corput, Prof. in Brüssel 1880 Catti G, z/., Primararzt in Fiume 1880 Charcot Jeafi Martin in Paris 1878 Citren Andreas 1858 Clay John, prakt. Arzt in Birmingham 1859 Cohn Hermann, Prof. in Breslau 1880 Cypriani, Prof. in Florenz 1859 Czemy Vincenz, Prof. in Freiburg, Breisgau 1872 Daniels sen Com, in Bergen 1863 Daremberg, Bibliothekar a. d. Bibliothek Mazarin in Paris . 1854 Doyer D,, Medecin-Militair in Batavia 1858 Egan John, Arzt des Westmoreland-Spitales in Dublin . . 1855 *) In dieser Abtheilang wurden die Namen derjenigen Mitglieder gestriclieD, deren Ableben hier bekannt geworden ist. — 93 — Ernannt Ehrevdorfer Emil, Prof. in Innsbruck 1887 Enochin, kaiserl. russ. Staatsrath und Leibarzt des kaiserl. russ. Thronfolgers in Petersburg 1854 Eulenburg Albert, Prof. in Berlin 1882 Everts, Director der Irrenanstalt in Meer en Berg (Harlem) . 1862 Fair et Julius, Doeent in Paris 1868 Farr William, Chef des med.-statist. Bureaus in London . 1864 Fiedler, Prosector in Dresden 1866 Filiberti Anton, Director der österr. Spitäler in Alexandria . 1859 Fischer Ferd., k. k. Reg.-A 1887 FUmming Carl Fr,, Geh. Med.-Rath und Director an der Irrenanstalt in Saehsenberg (Mecklenburg) 1858 Fürstenberg Mar., kais. Bath, Badearzt 1872 Gans Isidor in Carlsbad 1858 Galligo Isaco, Prof. in Florenz 1859 Geber Eduard, Prof. in Klansenburg 1875 Gensmer, Doeent in Halle 1880 Gerhardt Carl, Prof. und geh. Rath in Würzburg . . . , 1880 Gibbon Mac, Superintendent des botan. Gartens in CapHtadt . 1858 Gross S,, Prof. in LouisTille CKentuckyj 1858 Gruber Wenzel, Prof. in Petersburg 184fi Gurlt E., Prof. in Berlin 1863 Hagen Ricliard, Privat-Doeent in Leipzig 1859 Hannover Ad,, Prirat-Doeent in Kopenhagen 1844 Heger Faul, Prof. in Brüssel \m?p Heiizmann Carl in Amerika 1874 Eenoch Ed., Prof- in Beriin 18>iO Herberger^ Dmetßr der pharm. Oe^lK^haft in KsLixer^- lautem 1811 Hering Ewald, Prorfl in Pra^ 1>56G Hi'ldige yames, |»akt. Arrt in DuMin 1><58 Hitschfeld in thäz^/zrx l^^A Hochberger GaUui, FL r, in ^,'^rL^'**zii . :>*47 Hoering Karl F. 1 ^, O.-'^'L-A- :- Ke-'-ror-ii l^Jt HoestermamM Carl h. 'Vit;, Hof^moMM E*er:h: i la hzxx. . , , . - . . ^ . \r1% Hcldimg y. C, ii <,k.\i^Jt.\\ ... '-'^'-f^ — 94 - Bmannt Holst Alex, in Christiania 1863 Hoppe J., Prof. in Basel 1858 Hübbenet, Prof. und Staatsrath in Kiew 1861 Hutchinson y, in London 1878 Jaccoud Sigism., Prof. in Paris 1865 Jarisch Adolf, Prof. in Innsbruck 1887 Jones Harry Bence in London f 1866 Jufitz C, F. in Capstadt 1858 Kaan H., kaiserl. Rath in Pest 1874 Kanka Carl in Pest 1851 Käsbacher Franz, prakt. Arzt in Venedig 1859 Kasloff, Präsident d. Militär-Akademie in Petersburg . . . 1880 Kaulich Josef, Prof. in Prag 1873 Kerr C, v, in London 1840 Kessler in Lissabon 1843 Kieter Alex,, kaiserl. russ. Staatsrath und Prof. in Petersburg 1851 Kj eiber g Nils Gustav, Prof. in üpsala 1866 Köbner Heinrich, prakt. Arzt in Breslau 1866 ^^•////feer 7?. A, Prof. in Würzburg 1851 Köppl Gustav in Belgien 1851 Kordnyi Friedrich, Prof. in Budapest 1886 Kostial Theodor in Iglau 1869 Krahmer F. L., Prof. in Halle 1860 Kraitschek Antofi in Pottendorf 1847 Krassnigg in Klagenfurt 1858 Kronenberger in Moskau 1843 Kuhn Dismas, Prof. in Salzburg 1867 Laehr Heinrich, Director der Irrenanstalt in Berlin . . . 1858 Laing J., Inspector sämmtlicher Spitäler in Capstadt . . . 1858 Landois L,, Prof. in Greifswald 1882 Leube W. O., Prof. in Erlangen 1880 Lewin G. R,, Prof. in Berlin 1880 Lewy R,, Sanitätsrath in Venedig 1879 Leyden Ernst, Prof. in Berlin 1880 Lindenmayer, Chef des Medicinalwesens in Serbien, Belgrad 1854 Loebisch Wilhelm, a. ö. Prof. in Innsbruck 1878 Logan Thomas in Sacramento (Californien) 1873 — 95 — Ernannt Lucka S- in Marienbad 1845 Lutnniczer Alex., Prof. in Pest 1886 Maccas in Syra 1843 Makenzie MoreU in London 1863 Mahnst en Per Henrik, Prof. in Stockholm 1865 Marjolin Ren^, Chef de Thospital des bona secours in Paris. 1853 Markiisofski Ludwig, Minist,-Ref. in Pest 1859 Mathijsen Ant,, k. niederländ. Militärarzt 1856 Matteis de, Professor in Rom 1840 Maudsley Henri, Arzt im West-London Hospital in London . 1867 Meding J,, Präsident des Vereins deutscher Aerzte in Paris 1858 Mess Philipp, Chirurg. Arzt der Seebadanstalt in Scheveningen 1855 Michaelis Albert in Komorn 1856 Moyon, Sanitätsrath, Leibwundarzt und Professor in Genua . 1840 Mugna Johann, prakt. Arzt in Trisino 1838 Nadal in Spanien 1880 Nardo Domenico in Venedig 1843 Nasse C. F , Psychiater, Director des Irrenhauses in Schwerin 1854 Neugebauer Z. A,, Prof. in Warschau 1861 Nikitifi Alexander in Petersburg 1841 Nikoladoni Carl, Prof. in Innsbruck 1881 Nordmann v., Professor in Odessa 1838 Oehrström W, Ferd,, in Stockholm 1863 Ole Sandberg in Christiania 1863 Overbek Robert in Lippe-Detmold 1862 Pappe L., prakt. Arzt in Capstadt 1858 Pattellani Ludwig, k. k. Professor in Mailand 1844 Peschier in Genf 1840 Pettenkofer Max, Professor in München 1865 Piantanida C, Director des Allgem. Krankenhauses in Mailand 1838 Pick Philipp Joseph, Prof. in Prag 1866 Pinkoffs in Manchester 1849 Pissling Wilhelm R, v., Prof. in Prag 1851 Pröll Gustav in Gastein 1851 Raffalovich A., Professor in Odessa 1843 Rau, Staatsrath und Leibarzt in Petersburg 1838 Rees Oiven in London 1840 — 96 — Eruaimt Rektorziki Ernst in Lemberg . . . . • 1861 Rembold Otto in Graz — Ricken v, H., Leibarzt Sr. Majestät des Königs von Belgien in Brüssel 1842 Ricord Philippe , Prof. in Paris 1849 Riedl Hans Ritt, v., Leibarzt der Königin v. Spanien in Madrid 1879 Rigby R, C. in London 1840 Rigoni Stent in Verona 1843 Robertson Lokhart, Direotor der Irrenanstalt in Brigthon . 1864 Robiczek Rudolf, k. k. Stabsarzt in Graz 1876 Rokitansky Prokop, Prof. in Innsbruck 1875 Rollet Alex, in Graz 1858 Roos V,, Staatsrath in Petersburg 1838 Rosa, Leibarzt Sr. kaiserl. Hoheit Erzherzog Rainer in Mailand 1838 Roser Rudolf, prakt. Arzt in Gnadenthal 1858 Roszay, Prof. in Pest 1854 Rüdinger Nicolaus, Prosector in München 1868 Ruppaner A,^ New-York 1874 Rüssel W. Baron in London 1840 Sandahl Oskar, Professor in Stockholm 1867 Sangalli Giacomo in Pavia . 1871 Savi P„ Prof. in Pisa . . .' 1840 Scanzoni Friedrich, k. k. Prof. in Würzburg 1851 Schäfer Eduard, Prof. in Graz 1859 Schaible Carl, Prof. in London 1869 Schauenstein Adolf in Graz 1853 Schaut a Friedrich, Prof. in Innsbruck 1887 Scherzer Anton, Ritt. v. in Wien 1857 Scherzer Carl Ritt. v. , k. k. Hofrath und General-Consul in Genua 1888 Scheuthauer Gustav, Sanitätsrath und Professor in Pest . . 1865 Schreiber Josef, kaiserl. Rath in Aussee 1887 Schrott Const antin in Mitterburg 1849 Schüler Josef in Neuhaus 1860 Sievekifig Heinrich, Docent von St. Mary's Hospital in London 1864 Sims Marion in New-York 1878 — 97 — Emaimt Singer Mathias in Temesvar 1857 Skrivan Franz, Stadtarzt in Grossmeseritsch . . . . . 1852 Sommer A, in Franzensbad 1878 Spitzer Sigmund, Prof., Leibarzt des Sultans und dirig. Arzt der med. Schule in Cons tantin opel 1846 Steenstra Toiissaint jf. D. , Vice - Präsident der Gesellschaft für Künste und Wissenschaft in Batavia 1858 Steffen J, Th. A., Professor in Stettin 1880 StieM S. F„ Hofrath in Frankfurt 1842 Tahma in Brüssel 1846 Taramelli Carl in Mailand 1840 Tamovsky Th. in Petersburg 1873 Taylor Charles in New- York 1874 Tahl E., Oberarzt im Alig. Hospital in Kopenhagen . . , 1840 Thompson Henry, Professor in London 1880 Ti^WÄ^d:, Landes-Thierarzt in Treviso 1838 Tomaselli S,, Prof. in Catania 1873 Torressini Gius., Professor in Padua 1838 Toynbee Josef, Docent in St. Mary's Hospital in London . 1864 Tripier Auguste, Professor in Lyon 1883 Trnka Emil, Reg.- Arzt und Operateur in Graz . . . . 1888 Tröltsch A, F., Freih. v., Professor in Würzburg .... 1863 Tuke Thomas , Gen.-Secretär der Gesellschaft der englischen Irrenärzte in London 1867 Valenta Alois, Prof. in Laibach 1857 Valentiner Wilhelm, Privat-Docent in Berlin 1861 Vanzetti Tito, Prof. in Padua 1878 Vintschgau Maximilian Ritt. v. in Innsbruck 1857 Vischer F., Medecin militaire, Professeur ä Töcole de mede- eine pour les indigenes k Batavia 1858 Visiani v, Robert, k. k. Prof. in Padua • . . 1 838 Vittadini Alois, prakt. Arzt in Mailand 1838 Voit Carl, k. k. Prof. in München 1865 Vrolik W., Prof. in Amsterdam 1852 Wächter Josef, Stadt- und Stuhlphysikus in Mühlenbach . 1838 Waldeyer W„ Prof. in Strassburg 1879 Wallmann Heinrich, k. k. Stabsarzt in Pest . . . . 1887 Haj ek, Geschichte d. k. k. Gesellsch. d. Aerzte. 7 — 98 — Ernannt Warlomont, Redacteur en Chef des „Annales d'oculistique" in Brüssel 1858 Wartbüchhr in Constantinopel 1847 Wassing Georg, Chef des Medicinalwesens in Niederländisch- indien, Batavia 1858 Weber Hermann in London 1838 Weber v. Ebenhof m Prag 1871 Weiss Carl in Triest . 1875 Westinger, Stabsfeldarzt und k. k. Rath in Mailand . . . 1838 Wharton Jones in London 1842 Willan Leonhard in London 1840 Wilson Carl, Ordinarius im Krankenhause Edinburg . . . 1855 Wimmer Georg in Brüssel 1851 Winge Em, in Christiania . 1863 Wölfler Anton, Prof. in Graz 1887 Wolsky Simon v,, Staatsrath in Petersburg 1841 Wright Samuel, Prof. in Birmingham 1850 Wynne in New-York 1858 Zeller j königl. Württemberg. Hofrath und Director der Irren- anstalt in Winethal 1851 — 99 — C. Ordentliche Mitglieder im Jahxe 1888. Präsident: getreten Bamberger Heinrich v„ k. k. Hofrath und o. ö. Professor, eingetreten 1877 (f 9. Nov.), seit 7. December 1888 Billroth Theodor, k. k. Hofrath und o. ö. Professor . . . 1868 Präsident-Stellvertreter: Meyrtert Tfuodor, k. k. Hofrath und o. ö. Professor . . . 1865 Secretäre: Kundrat Hans^ k. k. o. ö. Professor 1871 Bergmeister Otto, Docent 1878 Vermögensverwalter: Spitzmüller Julius 1867 Bibliothekare: Hajek Salomon 1878 Chiari Ottokar ^ Docent 1880 Abeles Markus, Brunnenarzt in Carlsbad und Docent . . . 1875 Aberle Carl, k. k. Regierungsrath und emer. Professor . . . 1882 Adler Johann, Augenarzt und Primararzt 1875 Adler Heinrich, städtischer Arzt 1879 Aitenberger Alois, k. k. Med.-Rath 1844 AU)ert Eduard, k. k. Hofrath und o. ö. Professor . . . . 1871 Allmayer Friedrich, k. k. Hofarzt 1881 Amrusch Emil, k. k, Regimentsarzt in Agram 1886 Anton Gabriel, Assistent 1887 Arlt Ferdinand Ritt, v 1873 Ameth Franz Ritt, v 1851 Auchent/taler Franz, k. k. Leibarzt 1876 Bamberger Eugen v,, Assistent 1887 Bandl Ludwig, k. k. Professor 1878 Banze Carl, k. k, Stabsarzt a. D 1885 Barbieri Domenico, Operateur, kaiserl. Rath 1880 - 100 - ^„. getreten Bartsch Franz, emer. Assistent 1872 Basch Samuel Ritt, v., k. k. Professor u. Badearzt . . . . 1864 Bauernfeind Ferdinand, Kinderarzt 1874 Baum Sigmund 1874 Bayer Josef, k. k. Prof. am Thierarznei-Institute . . . . 1881 Benedikt Moriz, k. k. a. ö. Professor 1863 Bettelheim Carl, Docent 1873 Bielka August Ritt. v. Karltreu, k. k. Leibarzt 1874 Bing Albert, Docent 1881 Böhm Carl, Director d. Allg. Krankenhauses und k. k. Professor 1861 Braun Carl Ritt. v. Fernwald, k. k. Hofrath und o. ö. Professor 1851 Braun Egon, Ritt. v. Fernwald, klin. Assistent ..... 1888 Braun Gustav, k. k. Hofrath und o. ö. Professor .... 1855 Braun Hermann 1882 Breis kyAug,, k. k. Hofrath, o. ö. Professor 1887 Brenner Alexander, Primararzt in Linz . . . . . . . 1888 Brenner Franz, k. k. Primararzt und Sanitätsrath in Brunn . 1880 Breuer Josef 1868 Breus Carl, Docent 1881 Brücke Ernst Ritt, v., Mitglied des Herrenhauses, k. k. Hof- rath und 0. ö. Professor 1849 Bum Anton 1884 Burger Emanuel, Ohrenarzt 1871 Buschman Ferd,, Freiherr v., Operateur 1887 Cessner Carl Ritt, v., k. k. Hofrath und emer. o. ö. Professor 1851 Chiari Carl 1874 Chiari Hans, k. k. o. ö. Professor in Prag 1877 Chrobak Rudolf, k. k. o. ö. Professor 1868 Clar Conrad, Docent, kaiserl. Rath und Badearzt . . . . 1888 Csokor Johann, o. ö. Prof. am Thierarznei-Institut . . . . 1880 Czermak Wilhelm, Docent, klin. Assistent 1888 Dalla Rosa Alois, Prof. 1885 Dimmer Friedrich, Docent 1883 Dinstl Ferdinand, emer. k. k. Primararzt 1853 Dittel Leopold Ritt, v., k. k. Primararzt u. emer. a. ö. Professor 1850 Dlauhy Joh,, em. k. k. a. ö. Professor . 1849 Dlauhy Victor, emer. Assistent 1873 v" w w *- »< - W w <- »- - 101 - getreten Dlauhy. Wilhelm ^ emer. Assistent 1871 Dräsche Anton, k. k. Primararzt und a. ö. Professor . . . 1856 Drozda Josef, Docent 1882 Eder Albin, kaiseri. Kath und Inhaber einer Privat-Heilanstalt 1872 Eiseisberg Anton, Freiherr v., Assistent 1887 Eisen schits Ignaz, Docent 1867 Englisch Josef, k. k. Primararzt und Docent 1870 Erlach Hermann v,, Primararzt 1887 Exner Sigm., k. k. Professor 1871 Fav arger Heinrich^ Badearzt 1887 Federn Salomon in Wien 1871 Fellner Leopold, Badearzt 1872 Felsenreich Anton, Docent 1879 Fieber Carl, Docent 1868 Fillenbaum Anton v,, k. k. Stabsarzt 1885 Finger Josef emer. k. k. Professor 1881 Eiliger Em est, Docent 1881 Fischer-Colbrie Carl, Zahnarzt 1880 Fleischt Ernst V., k. k. a. ö. Professor 1871 Foltanek Carl, Assistent 1886 Fraenkel Alois^ Operateur und k. k. Regimentsarzt .... 1887 Freud Sigmund^ Docent 1887 Freund Joachim,, Badearzt 1886 Frisch Anton Ritt, v., k. k. Professor 1873 Frisch Hugo v,, Assistent . . . 1887 Fritsch Johann, Gerichtsarzt 1880 Frey Moriz, k. k. Primararzt 1872 Friedinger Carl, Director der Niederösterreichischen Findel- anstalt i. P 1854 Friedmann Sigmund, kaiseri. Rath, Inhaber der Kaltwasser- Heilanstalt in Vöslau-Gainfarn . 1869 Frühwald Ferd,^ emer. Assistent 1881 fuchs Ernst ^ k. k. o. ö. Professor 1886 Fürth Ludwig, Docent 1867 Gärtner Gustav, Docent 1855 Gauster Moriz, k. k. Sanitätsrath und Director der Landes- Irrenanslalt 1859 — 102 — Ein- getreten Genser Theodor Ritt, v., emer. Secundararzt 1880 Gersuny Robert, Primarchirurg am Riedrschen Kinderspital 1872 Gnändinger Hugo, emer. klin. Assistent, Primararzt . . . 1879 Goldberger Moriz 1850 Grossmann Michael^ Operateur 1878 Gruber Josef, k. k. a. ö. Professor 1858 Grünfeld Josef, Docent 1872 Gschirhakl Johann, k. k. Regimentsarzt 1881 Gunz Willibald v 1877 Gussenbauer Carl, k. k. o. ö. Professor in Prag .... 1877 (?;/^y/ ^rf«/^^/-/ t/., königl. Rath 1864 Habit Carl, Frauenarzt . 1857 Hacker Victor, Ritt, v., Docent 1881 Habart Johann, k. k. Regimentsarzt 1888 Hagel Isidor, k. k. Polizei-Bezirksarzt 1872 Hamburger Berth 1872 Hassinger Johann Ritt, v., k. k. General-Stabsarzt i. P. . . . 1857 Haschek Jacob, k. k. Landesgerichtsarzt 1853 Hebra Hans Ritt, v., Docent 1877 Heider Adolf, em. Operateur 1 888 Heinemann Leopold, Badearzt . 1869 Heitier Moriz, Docent 1875 Heitzmann Julius 1883 Herz Ludwig v,, Assistent 1880 Herz Maximilian^ Docent 1866 Herzfeld Carl, Assistent 1887 Heumann Cotis tantin, k. k. Oberstabsarzt i. P 1888 Himmel Eduard 1886 Hochenegg Julius, Assistent 1887 Hochstätter Ferd,, Docent und Prosector 1887 Hock Jacob, Docent 1871 Hof gräff Arthur, Primarius 1888 Hofmann Adolf 1852 Hof mann Eduard Ritt, v., k. k. Ober-Sanitätsrath, Hofrath und Professor 1876 Hoffmann Josef, k. k. Ober-Sanitätsrath und Hofrath , . . 1853 Hofmokl Johann, k. k. Primararzt und Professor .... 1870 - 103 - ^. getreten Holländer Alexander, Docent 1881 Havel Julius, em. Assistent in Graz 1878 Horr Wenzel, k. k. General-Stabsarzt 1886 Hornung Josef, em. Assistent 1876 Hot och Cajetan Freih. v., em. Assistent 1885 Hübl Eduard Ritt. v. Stollenbach, k. k. Reg.-Arzt .... 1888 Hviienbremur And. Ritt, v., Docent und Primararzt . . . 1871 Jakobowiiz Moriz Max 1871 Jaksch Rud, v. War te?» hörst, k. k. Professor in Prag . . 1883 Janchen Emil^ k. k. Stabsarzt 1888 Jarisch Carl 1866 Jitffinger Georg, klin. Assistent 1887 Jurie Gustav Edler v. Lavandal, Docent 1869 Kammer er Emil, Stadtphysikus, k. k. San.-Rath . . . . 1882 Kaposi Moriz , k. k. o. ö. Professor 1869 Kar a Jan Lud, Ritt. v. , k. k. Statthaltereirath und Landes- Sanitäts-Referent 1861 Karts Franz, Assistent 1885 Kassowitz Max, Docent 1875 Kau der s Jo^ef, Docent 1882 Kaiser S., Badearzt 1882 Ktemann Franz, k. k. Primararzt 1879 Klein 5., Augenarzt, Docent 1876 Kogerer Theodor Ritt, v., Primarius 1885 Kohn Emanuel, Docent 1869 Kohn Samuel, Operateur 1857 Kolisko Alexander, Docent 1885 Koller Rupert, k. k. Primararzt 1861 Königstein Leopold, Docent 1880 Kö'rbl Carl, Badearzt und kaiserl. Rath 1881 Kornfeld Josef 1880 Kowalski Heinrich, Reg.-Arzt 1883 Kraischmer Florian, k. k. Stabsarzt und Professor . . . 1883 Kretschy Franz, Docent 1874 Krügkula Josef, p. k. k. Reg.-Arzt 1887 Kumar Albin, k. k. Primararzt 1865 Kusy Emanuel, k. k. Sectionsrath und Hofrath 1887 - 104 - Ei,. getreten Lanyi Johann v,, k. k. Leibchirur^ und Oberstabsarzt . , , 1 882 Lang Eduard, k. k. Primarius und Professor 1888 Langer Peter 1878 Langer Ludwig, Primararzt 1881 Latschenberger, k. k. Professor 1886 Leidesdorf Max, k. k. a. ö. Professor und Primararzt . . . 1869 Lewandowski Rudolf, k. k. Reg.-Arzt und Prof. am Hernalser Officiers-Töchter-Institut 1887 Lichotzky Gustav, klin. Assistent 1888 Loebl Josef 1881 Loew Anton, Director einer Privat-Heilanstalt 1861 Löwenfeld Max, städt. Armenarzt 1879 Lorenz Adolf, Docent 1883 Lorenz Heinrich, klin. Assistent 1888 Lott Gustav^ Docent 1872 Ludwig Ernst, k. k. o. ö. Professor und Hofrath .... 1883 Mader Josef, k. k. Primararzt 1867 Margulis J., Badearzt 1881 Markbreiter Josef, k. k. Primararzt 1873 Mautner Ludwig, k. k. a. ö. Professor 1865 Mautner Julius, k. k. a. ö. Professor 1881 Maydl Carl, Docent 1883 Mayer Angelus 1874 Mikulicz Johann, k. k. Professor u. Medicinal-Rath , Königs- berg i. P 1880 Monti Alois, k. k. Professor 1879 Mosetig Albert Ritt, v., k. k. Primararzt u. Professor , . . 1865 Mra6ek Franz, Docent und Primararzt 1879 Much Ferdinand, Operateur 1858 Muller Franz , k. k. Prof. und Director des Thierarznei- Institutes 1850 Myrdacz Paul, k. k. Reg.-Arzt 1888 Nedopil Moriz, Primarius in Brunn 1877 Neudörfer Ignaz, Prof., k. k. Gen. -Stabsarzt J. P. ... 1857 Neumann Isidor, k. k. Professor 1862 Neusser Edmund, Docent 1887 Nevinny Josef , em. Assistent 1888 - 105 - getreten Nothnagel ^ Hermann, k. k. Professor u. Hofrath .... 1883 Ober Steiner Heinrich sen 1851 Obersteiner Heinr, Benedict jun., k. k. Professor .... 1871 Oser Leopold, k. k. Sanitätsrath, Primararzt und Prof. . . . 1871 Fächer Carl, k. k. Statthalterei-Concipist 1888 Paltauf Arnold, Assistent 1887 Paltauf Richard^ Docent 1885 Paneth Josef, Docent 1886 Paschkis Heinrich, Docent 1878 Pawlik Carl, k. k. o. ö. Professor in Prag 1879 Pernitza Emil, Operateur . 1872 Feiers Hubert, Assistent 1887 PichUr Johann, Zahnarzt 1880 Fiskaöek Ludzvig, klin. Assistent 1888 Pleninger Andreas, R. v., kaiserl. Rath 1850 Plohn S., Badearzt 1879 Podrazky Josef, k. k. Gen. -Stabsarzt u. Professor .... 1862 P^/// ^